Komplement und seine Rolle bei der Infektabwehr
Bemerkungen
- Das Komplementsystem besteht aus elf zum Teil enzymatisch wirkenden
Proteinen des klassischen Wegs (Clq, r, s, C2-9), und aus drei
weiteren Proteinen des alternativen Wegs (Faktor B, D und Properdin), die
kaskardenartig, ähnlich dem Gerinnungssystem, aktiviert werden.
- Hinzu kommen sechs inhibitorische Faktoren, die überschießende
Reaktionen kontrollieren. Das Komplementsystem unterhält
Entzündungsreaktionen, die im Verlauf einer Infektionskrankheit auftreten
können. Es wird entweder auf dem klassischen Aktivierungsweg oder
über den alternativen Weg aktiviert und durch ein System von
Inhibitoren gesteuert.
- Beim klassischen Weg wird die Komponente C1 (bestehend aus den
C1-Komponenten q, r, s) durch einen Antigen-Antikörper-Komplex aktiviert.
Dies kommt dadurch zustande, dass im Fc-Stück des Antikörpers eine
Konformationsänderung durch die Antigen-Antikörper-Reaktion eintritt.
Hierdurch wird ein Rezeptor freigelegt, an den sich C1 anlagert und in
Gegenwart von Ca2+ aktiviert wird.
- Kaskadenförmig werden dann nacheinander die anderen C-Faktoren aktiviert.
Das aktivierte Clqrs ist eine Esterase und spaltet C4 in C4a und C4b. Das
Hauptfragment C4b bindet C2, wobei der Faktor C2a abgegeben wird. Das
Fragment C2b bildet zusammen mit C4b ein Enzym, die C3-Konvertase, welche C3
in C3b und das Anaphylatoxin C3a umwandelt. Der Aktivierungsvorgang geht
weiter, indem von C5 das Anaphylatoxin C5a abgespalten wird. Nun lagern sich
spontan die Proteine C6 und C7 an C5b an, gefolgt von den Komponenten C8 und
C9.
- Dieser terminale C5b-C9Komplex, auch "membrane attack complex"
(MAC) genannt, führt zu einer Membranschädigung (Entstehung von Poren) und
durch den Einstrom von Na+ zu einer Zell-Lyse.
- Von Bedeutung ist, dass ausgehend von einem einzelnen C 1-Molekül im
Verlauf dieser Kaskadenreaktion viele Tausende von den später ins Spiel
kommenden C-Faktoren aktiviert werden können. Dies führt zu einer
Verstärkerwirkung
- Der alternative Weg benötigt keinen Immunkomplex. Bakterielle
Lipopolysaccharide, Dextran und Zymosan von Hefen, aggregiertes IgA u.a.
können zusammen mit Ko-Faktoren im Serum (Properdin, Faktor B, Faktor D) zu
einer C3-Konvertase führen, die C3 in C3a und C3b umwandelt.
- Ab C3b fließt dieser Nebenschluss in den klassischen Aktivierungsweg ein
und endet in der Membranschädigung und Zell-Lysis.
- Die Komplement-Aktivierung wird mit Hilfe besonderer, natürlich
vorkommender Inhibitoren reguliert.
- Komplement spielt sowohl bei der angeborenen Resistenz, als auch bei der
erworbenen Immunität eine Rolle.
- Die wichtigste Reaktion im Verlauf der Komplementaktivierung ist die
proteolytische Spaltung der dritten Komponente durch die C3-Konvertase in
C3a und C3b. Dies kann sowohl über den klassischen, als auch den
alternativen Weg geschehen, und stellt den Beginn des lytischen Vorgangs
dar.
- Nach kovalenter Bindung von C3b an Mikroorganismen werden diese über ihre
Bindung an die Komplement-Rezeptoren CR1 auf Makrophagen und Granulozyten
von den Phagozyten aufgenommen.
- Der Effekt wird noch verstärkt, wenn gleichzeitig eine Quervernetzung vom
Fc-Stück des Antikörpers mit dem entsprechenden FcR stattfindet. Solche
Erleichterung der Zubereitung für die Phagozytose nennt man Opsonisierung.
- Fc aktiviert das Komplementsystem. Durch die Bindung an ein Antigen kommt
es zur Konformationsänderung, wodurch die freie Bindungsstelle aktiviert
ist.
Wirkung des Komplementsystems
- Opsonierung
- Zytolyse
- Chemotaxis
- Anaphylatoxine
- Virus-Neutralisation
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