Prionen
Definition
- Prionen sind Proteine, die als subvirale Erreger verschiedener Enzephalopathien
auftreten.
- Der Name Prion leitet sich von "proteinaceous infectious particle"
ab.
Bemerkungen
- Die Infektiosität und Pathogenität von Prionen leitet sich allein aus
ihrer Eiweißstruktur ab, eine Nukleinsäure ist nicht vorhanden.
- Prionen sind äußerst resistent gegenüber Sterilisationsverfahren und
Bestrahlung.
- Prionen bestehen aus einem einzigen Protein (PrP = Prion-Protein), das
eine Abwandlung eines an der Oberfläche von Neuronen natürlich
vorkommenden Proteins unbekannter Funktion darstellt. Die das natürliche
Wirtsprotein kodierende Region liegt in einem einzigen Exon und stammt von
einem zellulären Gen, das im gesunden wie auch im kranken Hirn exprimiert
wird.
- Die Prionen zeigen eine nach Wirtsspezies mehr oder minder ausgeprägte
Speziesspezifität.
Pathogenität
- Am besten Untersucht ist bislang der Erreger von "Scrapie"; sein
Protein wird als PrPsc bezeichnet. Vom normalen Zellprotein PrPc
unterscheidet er sich dadurch, dass er weitgehend resistent gegen Proteasen
ist und er sich so eher im Zellinnern ansammelt.
- Es wird angenommen, dass infektiöse Prionen das natürlich auf der
Zelloberfläche vorkommenden PrPc zu einer Umwandlung in
ebenfalls infektiöse Prionen anregt. Es handelt sich also um eine
autokatalysierte Kettenreaktion. Die genaue Art der Umwandlung ist noch
nicht bekannt, man vermutet, dass es sich um eine Änderung der
Konfiguration handelt.
- Die infektiöse PrP-Form im Prion scheint ein auf verkürztes PrP von
27-30 kDa zu sein.
Formen
- Man unterscheidet die verschiedenen PrP-Formen in
- Prion
- PrPc
- Zelluläres, nichtpathologisches PrP
- Molekulargewichte von 33-35 kDa
- PrPsc
- Pathologische Form bei "Scrapie"
- Molekulargewicht 33-35 kDa
- PrP27-30
- Hauptkomponente der gereinigten Prionen und offenbar amyloiden
Plaques.
- Es kann auch künstlich aus PrPsc durch Behandlung mit
Proteasen hergestellt werden.
- Molekulargewicht 27-30 kDa
Krankheiten
- Prionen gelten als Auslöser der folgenden Enzephalopathien
- Mensch
- Creutzfeldt-Jacob-Krankheit [CJK, CJD]
- Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Erkrankung [GSS]
- Kuru
- Tier
- Scrapie, Traberkrankheit (Schafe, Ziegen)
- Transmissible mink encephalopathy [TME] (Nerze)
- Wasting disease (Hirsche)
- Bovine spongiforme Enzephalopathie [BSE] (Rinder)
- Alle dieser Krankheiten sind charakterisiert durch jahrelange
Inkubationszeiten, lange Krankheitsdauer (> 1 Jahr) und tödlichen
Verlauf unter Bewegungsstörungen (Tier) oder zunehmender Demenz (Mensch).
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