Raman-Spektroskopie

Allgemeines

  • Wie in der IR-Spektroskopie werden in der Raman-Spektroskopie Atomgruppen zu Schwingungen angeregt und die dabei entstehenden charakteristischen Banden registriert. Diese werden als Raman-Banden bezeichnet.
  • Besonders charakteristische Signale liefern unpolare oder nur wenig polare Atomgruppen, wie sie z.B. Bindungen zwischen gleichen Atomen darstellen.
  • Die aus C-C-Schwingungen resultierenden Gerüstschwingungen organischer Moleküle lassen sich mit Hilfe der Raman-Spektroskopie oft besser zuordnen, als mit der IR-Spektroskopie, so können z.B. die Ringgrößen von Kohlenstoffringen bestimmt werden.
  • Insgesamt lässt sich die Raman-Spektroskopie als Ergänzung der IR-Spektroskopie einordnen, da sie genau die Gruppen nachzuweisen vermag, die in der IR-Spektroskopie inaktiv sind.

Messprinzip

  • Die Raman-Spektroskopie beruht auf dem Smekal-Raman-Effekt. 
  • Strahlt man monochromatisches Licht in eine Lösung, so treten drei physikalische Erscheinungen auf. 
    • Durchstrahlung
    • Streuung des eingestrahlten Lichts ohne Veränderung der Frequenz (Rayleigh-Streuung, Tyndall-Effekt)
    • Streuung des eingestrahlten Lichts mit Veränderung der Frequenz (Raman-Streustrahlung)
  • Die Raman-Streustrahlung lässt sich in Linien bestimmter Frequenzen zerlegen (Stokes'sche Linien). Diese weisen eine im Vergleich zur Anregungsfrequenz verminderte Frequenz auf. 
  • Trägt man die Frequenzen der Linien der Raman-Streustrahlung und der Absorptionsbanden des IR-Spektrums der gleichen Substanz gegeneinander auf, so erkennt man, dass die Frequenzunterschiede zwischen den Linien bzw. Banden identisch sind.
  • Analog zur IR-Spektroskopie werden also auch hier Molekülschwingungen angeregt. Allerdings ist der Mechanismus ein anderer. Bei der Raman-Spektroskopie geben einige Lichtquanten (< 1 %) einen Teil ihrer Energie an die Moleküle der Probe ab. Diese Lichtquanten haben nun also eine geringere Energie und folglich eine niedrigere Frequenz. Sie sind es nun, die als Raman-Streustrahlung gemessen werden. 
  • Auch hier ist der Betrag der Energiedifferenz gleich der Energie, die der Resonanzfrequenz der Atomgruppe entspricht.

Voraussetzungen

  • Voraussetzung für die Raman-Spektroskopie ist die Polarisierbarkeit zumindest von Teilen der Probensubstanz, da nur so ein Dipol entstehen kann - Grundvoraussetzung für die Ausendung elektromagnetischer Wellen.
  • Oftmals sind auch Gruppen, die IR-inaktiv sind Raman-aktiv, da sie zwar kein Dipolmoment, wohl aber eine deformierbare - und damit polarisierbare - Elektronenhülle aufweisen.

Aufbau

  • Da die Streustrahlung nur weniger als 1 % des eingestrahlten Lichts ausmacht, müssen sehr intensive Lichtquellen eingesetzt werden. Meist werden dafür Laser benutzt, die sich auch aufgrund ihres monochromatischen Lichts hervorragend für die Messung eignen.
  • Die Probe darf keine fluoreszierenden Substanzen oder Schwebstoffe enthalten.
  • Die Messung erfolgt, wie in der Fluorimetrie, rechtwinklig zur Einstrahlung.

Anwendung

  • Identifizierung und Strukturaufklärung apolarer Atomgruppen
  • Untersuchung symmetrischer Atomgruppen bzw. IR-inaktiver Moleküle
  • Quantitative Bestimmungen
  • Ergänzung der IR-Spektroskopie

- Bücher zum Thema

Demoversion des pharm@zie-Projektes vom 27.12.2001. Für den Zugriff auf die aktuelle Online-Version benötigen Sie ein persönliches Passwort. Auch wenn diese Altversion einer Spende eigentlich nicht würdig ist, würde ich mich natürlich darüber freuen, um die aktuelle Version werbefrei und so unabhängig wie mir möglich zu halten. Fachliche Unterstützung wäre mir jedoch noch viel lieber als Geld... Die Übernahme der Texte und Bilder in andere On- oder Offline-Angebote ist nur mit schriftlicher Erlaubnis gestattet! Datenschutz | Impressum | © 2000 - 2018  www.BDsoft.de