Quacksalberei mit Arzneimitteln

Bemerkungen

  • Immer wieder tauchen in den Medien "Arzneimittel" auf, die Wunderdinge versprechen. Dabei ist es - nicht nur für den nicht einschlägig vorgebildeten Leser - oftmals nahezu unmöglich, die dort meist angewendete Mischung aus Halbwahrheiten und völlig abwegigen Behauptungen klar zu bewerten.
  • Quacksalberei und Scharlatanerie - meist mit dem Ziel möglichst schnell viel Geld von verzweifelten Kranken zu erhalten - werden im allgemeinen umso wahrscheinlicher, je mehr der folgenden Beschreibungen in einer Anzeige oder einem Bericht über ein angebliches "Arzneimittel" auftauchen:
    1. Das Produkt wird durch Hinweis auf eine exotische Herkunft (Regenwald, Himalaya etc.) interessant gemacht.
    2. Das "Arzneimittel" hilft angeblich auch noch, wenn die Schulmedizin bereits aufgibt und die Situation hoffnungslos nennt.
    3. Der Einsatz des Präparats soll durch umfangreiche Erfahrungen belegt sein, ohne dass jedoch nachvollziehbare Daten aus sauber durchgeführten klinischen Studien (randomisierte, extern überwachte Doppelblindstudien) zugänglich gemacht werden.
    4. Das "Arzneimittel" soll gegen eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen helfen, die nachweislich in keinem gemeinsamen Kausalzusammenhang stehen.
    5. Die Anwendung des Präparats führt angeblich regelmäßig zum Erfolg, evtl. "Therapieversager" werden auf externe Einflüsse (Schulmedizin, Umweltgifte etc.) zurückgeführt.
    6. Das Produkt ist von einer einzelnen Person bzw. Institution, die auch die Theorie der Therapie erdacht hat, in langer Forschungstätigkeit entwickelt worden
    7. Die Anwendung des Präparats ist derart kompliziert (zusätzliche Diätvorschriften, Verhaltensvorschriften etc.), dass Misserfolge dem Anwender angelastet werden können, da dieser das Präparat nicht richtig angewendet hat.
    8. Das "Arzneimittel" wird angeblich schon seit Jahren erfolgreich angewendet, ohne dass dies von der Schulmedizin anerkannt wird.
    9. Es wird postuliert, dass das Präparat allgemein so gute Ergebnisse erzielt, dass unverständlich bleibt, warum keine Zulassung erfolgt ist.
    10. Das "Arzneimittel" soll zu Beginn der Therapie eine gewisse Erstverschlimmerung zeigen, die angeblich nur anzeigt, dass das Präparat wirklich wirkt.
    11. Das Präparat ist angeblich frei von jeglichen Nebenwirkungen.
  • Eine gesunde Portion Skepsis sollte allen Anzeigen und Berichten entgegengebracht werden, die Wunderdinge versprechen!
 

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