Auger-Elektronen-Spektroskopie
Definition
- Die Auger-Elektronen-Spektroskopie beruht auf der Messung der Elektronen,
die aufgrund des Auger-Effektes aus Festkörpern durch Beschuss mit
Elektronen emittiert werden.
Grundlagen
- Durch Beschuss mit Elektronen mit Energien von etwa 50 eV bis 3 keV werden
Elektronen in der Probe angeregt, d.h. auf höhere Energieniveaus gebracht.
- Beim Auger-Effekt springen diese Elektronen nun aus diesem höheren
Energiezustand in einen tieferen, freien Zustand.
- Die dabei freiwerdende Energie wird entweder zur Aussendung eines weiteren
Elektrons, des Auger-Elektrons, verwendet oder als charakteristische
Röntgenstrahlung abgegeben.
- Man geht davon aus, dass auch bei der Aussendung eines Auger-Elektrons
zunächst ein Röntgenphoton emittiert wird, dieses aber im gleichen
Atom sofort wieder absorbiert wird und damit zur Emission des
Auger-Elektrons führt. Der Auger-Effekt wird daher auch als innerer
Photoeffekt bezeichnet.
- Auch bei der normalen Photoelektronenspektroskopie treten
Auger-Elektronen auf.
- Die Energie des Auger-Elektrons ist nur von den Energieniveaus des
beteiligten Atoms abhängig. Sie ergibt sich aus dem Energieniveau des
ursprünglichen freien Zustands, dem Ausgangsniveau des Elektrons, das den
Zustand füllt sowie dem Ausgangsniveau des Auger-Elektrons.
- Die Zahl der emittierten Auger-Elektronen hängt zusätzlich von der
Ordnungszahl des untersuchten Elements ab: Am meisten Auger-Elektronen
werden von sehr leichten Elementen emittiert. Mit zunehmender Ordnungszahl
steigt der Anteil der emittierten Röntgenstrahlung, so dass chemische
Analysen mit Hilfe der Auger-Elektronen-Spektroskopie auf leichtere Elemente
beschränkt ist.
Schematische Darstellung des Auger-Effekts
[...]
Bemerkungen
- Im Experiment wird die Probe mit hochenergetischen Elektronen, d.h. mit
einer kinetischen Energie von über 1 keV, oder Röntgenstrahlung
beschossen.
- Dadurch entstehen unbesetzte Zustände (Löcher) in tiefen Energieniveaus,
die im oben beschrieben Auger-Prozess mit Elektronen höherer Energieniveaus
aufgefüllt werden.
- Die durch den Auger-Effekt verursachten Peaks sind, anders als bei durch
Photoelektronen erzeugten Peaks, nicht von der Energie des eingestrahlten
Ultraviolett- oder Röntgenlichts abhängig.
- Die Auger-Elektronen-Spektroskopie ist aufgrund der geringen Eindringtiefe
von Elektronen im relevanten Energiebereich eine sehr
oberflächenspezifische Methode. Die erfasste Materialschicht umfasst
typischerweise nur die obersten zehn Atomlagen.
- Das Verfahren kann daher sehr effizient zur örtlich hochauflösenden
(0,1 µm - 100 µm) Detektion von Verunreinigungen benutzt werden.
- Soll dagegen wirklich das reine Material erfasst werden und nicht
unabsichtlich aufgebrachte Verunreinigungen, die bei der
Probenpräparation entstanden sind, so müssen diese zum Beispiel durch
Sputtern mit Argon entfernt werden.
- Mit einem Auger-Elektronen-Spektroskop können auch Bilder von der Art
eines Rasterelektronenmikroskops erzeugt werden, allerdings mit deutlich
schlechterer Bildqualität.
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