SH1- und SH2-Mechanismus

Bemerkungen

  • Eine freie radikalische Substitution besteht aus mehreren Schritten.
  • Im ersten wird das Substrat in Radikale gespalten. Dies kann durch eine spontane, bzw. eine durch Licht oder Hitze ausgelöste, homolytische Spaltung erfolgen (SH1-Mechanismus):

·X R· +

  • Oftmals gibt es keine tatsächliche Spaltung, sondern das R· wird durch "abstraction" erzeugt (SH2-Mechanismus):

·X + R· + ·X

  • W· wird dabei durch Zugabe einer Verbindung erhalten, die spontan in Radikale zerfällt, z.B. Peroxide. Solche Substanzen werden Initiatoren genannt. Ist R· einmal gebildet, so kann es über zwei Wege ins Produkt übergehen. Entweder durch weitere "abstraction":

R· + ·W ·Y +

oder durch Kupplung mit einem weiteren Radikal:

R· + ·Y

  • In Reaktionen mit mittlerer Kettenlänge wird ein deutlich größerer Anteil des Produkts durch "abstraction", als durch Kupplung gebildet.
  • Anhand des Schrittes, der zur Radikalbildung führt, werden SH1- und SH2-Mechanismen unterschieden. Dabei ist die Radikalbildung durch homolytische Spaltung (oberste Gleichung) dem SH1-, die Radikalbildung durch "abstraction" dem SH2-Mechanismus zuzuordnen. Die Unterscheidung beruht folglich nur auf der Art der Radikalentstehung, der weitere Mechanismus ist gleich.
  • Radikalreaktionen verlaufen meist als Kettenreaktionen über mehrfache Abfolge der Schritte aus den obigen Gleichungen 2 und 3.
  • Die IUPAC-Bezeichnung für radikalische Kettenreaktionen lautet ArDR + ARDr.
  • Radikalische Mechanismen sind nicht stereoselektiv.
 

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