Selektionsbias
Definition
- Durch mangelhafte Auswahl der Studienteilnehmer bedingte Abweichung der
Studienpopulation von der Zielpopulation (z.B. der
Durchschnittsbevölkerung, dem Durchschnittspatienten).
Bemerkungen
- Der Selektionsbias ist eine sehr häufige Fehlerquelle in Studien.
- Optimal wäre eine rein zufällige Auswahl der Studiengruppen aus der
Grundgesamtheit, was sich jedoch praktisch nie erreichen lässt.
- Jede Vorauswahl erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Erzeugen eines
Selektionsbias, egal wie gut sie scheinbar zu sein scheint. Dazu nur einige
Beispiele mit möglichen Folgen:
- Studie soll nur an Freiwilligen durchgeführt werden
- Es sind tendentiell eher Personen zur Teilnahme bereit, die sich
von der Studie einen persönlichen Vorteil versprechen. Dies kann
u.a. aus medizinischem Interesse (z.B. Hoffnung auf neue wirksamere
Therapie weil bisherige Therapie nicht ausreichend) oder
finanziellen Interesse (z.B. weil die Person das als Entschädigung
für die Teilnahme gezahlte Geld braucht) erfolgen. Die
Studienpopulation enthält also eher kränkere und ärmere Teile der
Grundgesamtheit.
- Problematisch ist außerdem, dass wahrscheinlich nicht alle
Personen der Grundgesamtheit von der Möglichkeit der
Studienteilnahme erfahren werden. So lassen sich über Werbung in
öffentlichen Verkehrsmitteln normalerweise keine Autofahrer
erreichen, was wiederum eine Bevorzugung von Personen mit niedrigen
Einkommen (da sich diese kein Auto leisten können)
darstellt...
- Studie soll nur Telefonumfrage durchgeführt werden
- Es werden Personen mit Telefonanschluss selektiert, die zum
Befragungszeitraum telefonisch erreichbar sind. War früher bereits
die Verteilung von Telefonanschlüssen ein Problem (nur höhere
Einkommen), so tritt heute die zeitliche Erreichbarkeit in den
Vordergrund. Wird nur tagsüber und an normalen Hausanschlüssen
befragt, so werden Personen mit "normaler" Arbeitszeit
benachteiligt, da diese zu diesen Zeiten nicht erreichbar sind...
- Diese Liste ließe sich nahezu endlos fortsetzen...
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