Reynoldszahl
Definition
  - Die Reynoldszahl ist eine dimensionslose Kennzahl, die das Verhältnis von Trägheits- zu Zähigkeitskräften
    bzw. Beschleunigungs- zu Reibungskräften einer bewegten Flüssigkeit
    angibt.
 
 
Formel
     
  bzw.     
  
    
      | Re | 
      : | 
      Reynoldszahl [1] | 
     
    
      | ρ | 
      : | 
      Dichte der Flüssigkeit
        [kg/m3] | 
     
    
      | v | 
      : | 
      Fließgeschwindigkeit der Flüssigkeit [m/s] | 
     
    
      | l | 
      : | 
      Charakteristische Länge des betrachteten Systems,
        z.B. Rohrinnendurchmesser [m] | 
     
    
      | η | 
      : | 
      Dynamische Viskosität der Flüssigkeit [Pa·s] | 
     
    
      | ν | 
       | 
      Kinematische Viskosität der Flüssigkeit [m2/s] | 
     
   
 
Bemerkungen
  -  Für eine ideale Flüssigkeit ohne Viskosität ist die Reynoldszahl unendlich. 
 
  - Praktisch von Bedeutung ist die Reynoldszahl, da sie einen Hinweis auf die
    Tendenz einer Flüssigkeit gibt unter gegebenen Bedingungen von einer
    laminaren in eine turbulente Strömung überzugehen.
    
      - Dazu wird die von den spezifischen Gegebenheiten abhängige kritische
        Reynoldszahl ermittelt (Rekrit). Diese kann oft nur durch
        Experimente oder anhand von Erfahrungswerten für ähnliche Systeme
        angegeben werden.
 
      - Nun wird anhand der realen Bedingungen für dieses System die
        Reynoldszahl berechnet. Ist diese kleiner als Rekrit, so ist
        von einer vollkommen laminaren Strömung auszugehen. 
 
      - Bei höheren Werten ist mit einem Umschlagen der laminaren in eine
        turbulente Strömung zu rechnen, der so genannten Transition. Hier
        ändern sich z.B. Stoff- und Wärmeübergang innerhalb der Flüssigkeit
        sprunghaft. 
 
     
   
  - Um den Turbulenzgrad, also den Anteil turbulenter Strömungen an der
    Bewegung der Flüssigkeit zu ermitteln, kann die sogenannte turbulente
    Reynoldszahl (Ret) benutzt werden.
 
  - Dazu werden die Varianz der Geschwindigkeit v' und das integrale Längenmaß
    l der Strömung benötigt. Hinzu kommt die kinematische Viskosität der Flüssigkeit
    ν.
 
  - Für Kugeln liegt die kritische Reynoldszahl bei unter 0,5, bei Rohren je
    nach Quelle bei ca. 1200 bis < 2320. 
 
  - Um z.B. das Stokessche Gesetz, das
    eigentlich nur für laminare Strömungen gilt, noch verwenden zu dürfen,
    sollte Re < 0,2 sein.
 
 
Geschichtliches
  - Benannt nach dem britischen Physiker Osborne Reynolds (1842 - 1912). 
 
 
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