Blutzuckermessung
Diese Seite ist einer aktuelleren Version des BDsoft
pharm@zie-Projekts
entnommen. 
Ablauf und Hinweise
Achtung
	- Bei Messung an einem Patienten immer Eigenschutz beachten und geeignete 
	Handschuhe anziehen! Es wird mit potentiell infektiösem Material gearbeitet, 
	so dass eine Übertragung von Krankheiten nicht ausgeschlossen werden kann! 
	Keine Schutzhandschuhe anzuziehen ist weder cool noch clever...
 
 
Messprozedur
	- Stechhilfe vorbereiten
		- Im Rettungsdienst sollte bei bewusstseinsgetrübten Patienten immer 
		gleich mit der tiefsten Einstellung (meist die mit der höchsten Zahl) 
		ein erster Punktionsversuch vorgenommen werden, da mit dieser 
		Einstellung praktisch immer Blut gewonnen werden kann.
 
		- Alternativ kann natürlich auch mit einer Kanüle punktiert werden.
 
		- Blut aus einem i.v.-Zugang kann ebenfalls verwendet werden. Die 
		erhaltenen Messwerte unterscheiden sich normalerweise nicht von den 
		Kapillarwerten, allerdings spricht das venöse Vollblut schneller auf 
		Änderungen der Blutglucosekonzentration an, so dass Hyper- und
          Hypoglykämien aus 
		Vollblut sogar besser ablesbar sind!
 
	 
	 
	- Messgerät vorbereiten
		- Die meisten aktuellen Messgeräte schalten sich beim Einlegen eines 
		Teststreifens automatisch ein und sind innerhalb kürzester Zeit ohne 
		weitere Maßnahmen messbereit.
 
	 
	 
	- Entnahmestelle sauber abwischen
		- Hauptziel des Abwischens ist das Entfernen von evtl. auf der Haut 
		befindlicher Glukose oder anderer die Messung evtl. beeinflussender 
		Substanzen, nicht eine Desinfektion (s.u.).
 
	 
	 
	- Entnahmestelle punktieren
		- Idealerweise tritt ein ausreichend großer Bluttropfen von allein aus 
		der Einstichstelle aus, falls nicht sollte nur leicht gedrückt werden, 
		um keine Gewebsflüssigkeit mit herauszupressen, da diese den Messwert 
		verfälschen (normalerweise erniedrigen) kann.
 
	 
	 
	- Bluttropfen auf Teststreifen aufbringen
		- Ideal sind Geräte, die nur geringe Blutmengen benötigen, das Blut 
		aufgrund von Kapillareffekten in den Teststreifen aufsaugen und eine 
		optische und akustische Kontrolle für eine ausreichende Blutmenge 
		liefern. Bei einer zu geringen Blutmenge kommt es - je nach Gerät - 
		entweder zu falschen (zu niedrigen) Werten oder Fehlermeldungen, die 
		eine erneute Messung erforderlich machen.
			- Sollte die aufgetragene Blutmenge nicht ausgereicht haben, darf 
			bei manchen Systemen innerhalb einer bestimmten Zeit Blut 
			nachgegeben werden. Hier ist die Anleitung des Herstellers zu 
			konsultieren!
 
		 
		 
		- Auch ein zu langes Warten (> 1 min) vor dem Auftragen kann zu 
		falschen Werten führen. Wenn das Blut schon teilweise geronnen ist, 
		werden evtl. zu hohe Werte angezeigt.
 
	 
	 
	- Messergebnis ablesen und interpretieren
		- Hinweise zu den möglichen Ergebnissen finden Sie weiter unten im 
		Text.
 
	 
	 
	- Stechhilfe sicher entsorgen
		- Bei Verwendung offener Nadeln anstelle der heute üblichen 
		Stechhilfen mit verdeckter Nadel sollte aus Sicherheitsgründen die 
		fachgerechte Entsorgung möglichst rasch nach der Punktion erfolgen, also 
		evtl. noch vor dem Aufbringen des Bluttropfens auf den Teststreifen.
		
 
	 
	 
 
Interpretation der Ergebnisse
	- Notfallmedizinisch von Bedeutung sind praktisch nur folgende Bereiche:
	
		- < 2,8 mmol/l bzw. < 50 mg/dl
		
 
		- > 11,1 mmol/l bzw. > 200 mg/dl
		
 
	 
	 
 
Bemerkungen
	- Eine Desinfektion der Entnahmestelle mit Alkoholpads o.ä. kann 
	aus hygienischen Gründen vorgenommen werden. Wenn man sich für sie 
	entscheidet, sollte sie allerdings auch korrekt durchgeführt werden! D.h. es 
	müssen die Mindesteinwirkzeiten eingehalten werden und darauf geachtet 
	werden, dass zum Zeitpunkt der Punktion kein Desinfektionsmittel mehr an der 
	Entnahmestelle zu finden ist. Bereits kleine Alkoholreste an der 
	Einstichstelle können die erhaltenen Messwerte verfälschen!
 
	- Ein Waschen der Hände vor der Punktion der Fingerbeere bietet den 
	Vorteil, dass dadurch die Durchblutung angeregt wird, d.h. leichter ein 
	Bluttropfen gewonnen werden kann. Es ist hier jedoch unbedingt darauf zu 
	achten, dass die Entnahmestelle vor der Punktion trocken und frei von 
	Seifenresten ist!     
 
	- Hinsichtlich der Teststreifen ist darauf zu achten, dass:
		- Bei Geräten die codiert werden müssen, der im Gerät gespeicherte und 
		der auf den Teststreifen angegebene Code übereinstimmen, ansonsten sind 
		Fehler von 10 - 15 % möglich.
 
		- Die Teststreifen korrekt gelagert werden, da bei offener Lagerung, 
		also wenn die Teststreifen Feuchtigkeit ausgesetzt werden, falsche (zu 
		hohe) Messwerte möglich sind.
 
		- Das maximale Verwendbarkeitsdatum der Teststreifen noch nicht 
		überschritten ist, da ansonsten Messfehler auftreten können.
 
	 
	 
	- Weitere evtl. Fehlerquellen können sein:
		- Zu hohe oder zu niedrige Temperatur der Teststreifen während der 
		Messung.
 
		- Stark erhöhter oder erniedrigter Hämatokrit 
		des Patienten.
 
	 
	 
 
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