Nahinfrarotspektrometrie

Synonym

  • NIR-Spektrometrie

Definition

  • Spektrometrisches Verfahren bei dem die Reflexion der Probe bei ihrer Bestrahlung mit Licht des nahen Infrarotbereichs gemessen wird.

Messprinzip

  • Der nahe Infrarotbereich war lange Zeit ein von spektrometrischen Verfahren unberücksichtigter Frequenzbereich. 
  • Im betrachteten Bereich von ca. 800 - 2500 nm finden sich die Oberschwingungen der Valenzschwingungen von Molekülen. Die Grundschwingungen finden sich im mittleren IR-Bereich und werden von der IR-Spektrometrie zur Messung verwendet.
  • Da die Messung der Absorption im NIR-Bereich schwierig ist, da eigentlich alle Substanzen hier absorbieren, misst man die Reflexion der Probe ohne Zusatz weiterer Stoffe.
  • Die Reflexion ist antiproportional zur Absorption.

Aufbau

  • Bei der Bestrahlung der Probe mit Frequenzen des NIR-Bereichs werden diese teilweise reflektiert. 
  • Dabei findet jedoch nicht nur eine ideale Reflexion (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) statt, sondern auch diffuse Reflexion.
  • Das diffus reflektierte Licht wird mit Hilfe einer Integrationskugel jedoch auch zum Detektor gelenkt, so dass keine Verluste beim gemessenen Wert durch die Streuung entstehen.

Auswertung

  • Die ermittelte Reflexion der Probe wird mit der einer Referenzmessung der Vergleichssubstanz verglichen.
  • Über die relative Reflexion lässt sich so eine Aussage über die Reinheit und Identität der Probe treffen.

Rrel : relative Reflexion
RS : gemessene Reflexion der Probe
RR : gemessene Reflexion der Referenzsubstanz 
  • Zur Erhöhung der Genauigkeit der Messung wird das erhaltene Reflexionsspektrum meist mathematisch durch Vektorisierung auf die Hauptkomponenten ("principal components") reduziert.
  • Die so erhaltenen Spektren sind sehr gut computertechnisch auswertbar.
  • Das Verfahren der Vektorisierung wird auch bei anderen Messverfahren eingesetzt und findet sich in der Literatur häufig unter dem Stichwort "principle components analysis" bzw."PCA".

Vorteile

  • Sehr schnelles Verfahren, da die Probe kaum vorbereitet werden muss und auch die eigentliche Messung sehr wenig Zeit beansprucht. (Fast zehnmal schneller als IR-Spektrometrie oder nasschemische Methoden.)
  • Sehr kostengünstiges Verfahren, da nur sehr geringe variable Kosten

Nachteile

  • Relativ hoher Kalibrationsaufwand und zu Beginn relativ hohe Fixkosten gegenüber nasschemischen Methoden.

 


 

 

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