Der tetraedrische Mechanismus

Synonym

  • Tetrahedral mechanism [engl.]

Bemerkungen

  • Der tetraedrische Mechanismus tritt an C-Atomen mit einem doppelt gebundenem Substituenten, z.B. O, N, oder S auf. Die IUPAC-Bezeichnung lautet AN + DN.
  • Im ersten Schritt der Reaktion greift das Nucleophil an das Substrat an und bildet ein Zwischenprodukt, in dem beide Substituenten an das Substrat gebunden sind. Erst danach wird die Abgangsgruppe abgespalten.

R-(C=O)-X + Y| R-(C-O-)XY

R-(C-O-)XY R-(C=O)-Y + X|

("(C-O-)XY" bedeutet, dass sowohl X, als auch Y kovalent mit ihrem freien, bzw. Bindungselektronenpaar an das C gebunden sind)

  • Diese Reaktionsfolge wäre an einem gesättigten C-Atom nicht möglich, wohl aber an einem ungesättigten, da dort das zentrale C-Atom ein Bindungselektronenpaar an den doppelt gebundenen Substituenten abgeben kann und so sein Elektronenoktett beibehalten kann, und nicht über einen instabilen pentakoordinierten Übergangszustand wie bei der SN2-Reaktion gehen muss.
  • Wird die Reaktion in saurer Lösung durchgeführt so können zwei weitere Schritte hinzukommen, so dass der gesamte Vorgang dann so aussieht:

R-(C=O)-X + H+ [R-(C=O(+)H)-X R-(C(+)-OH)-X]

R-(C(+)-OH)-X + Y| R-(C-OH)XY

R-(C-OH)XY [R-(C=O(+)H)-Y R-(C(+)-OH)-Y] + X|

R-(C(+)-OH)-Y R-(C=O)-Y + H+

  • Das Proton ist nur Katalysator. Es beschleunigt die Reaktionsgeschwindigkeit dadurch, dass das Nucleophil deutlich leichter an ein ein Elektronendefizit aufweisendes C-Atom angreifen kann, als an ein ungeladenes.
 

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