Chromophore
Definition
- Chromophore sind bestimmte Gruppen in Molekülen, die das
elektromagnetische Absorptionsverhalten der Verbindung charakteristisch beeinflussen. Damit
sind sie für die Farbe des Stoffes verantwortlich, wie es schon die
Übersetzung ihres Namens anzeigt: chromos ("Farbe") und phoros
("Träger").
Bemerkungen
- In einem Chromophor befinden sich anregbare π- und
n-Elektronen; σ-Elektronen werden nicht angeregt,
da die eingestrahlte Energie dazu zu gering ist.
- Folglich tragen gesättigte Kohlenstoffketten nur in sehr geringem Umfang
zur Lichtabsorption bei.
- Elektronen können durch die Anregung aus einem bindenden σ-
oder π-Orbital in das jeweilige antibindende σ*-
bzw. π*-Orbital, oder aus einem nichtbindenden
n-Orbital in ein σ*- oder π*-Orbital
übergehen.
- Es handelt sich dabei um Elektronenübergänge zwischen dem HOMO (highest
occupied molecular orbital) und LUMO (lowest unoccupied molecular
orbital).
- Bedeutung in der Praxis haben chromophore Systeme, die nur aus π-Elektronen
bestehen oder aus π- und n-Elektronen aufgebaut
sind.
- Durch Konjugation wird die Möglichkeit energieärmerer
Elektronenübergänge eröffnet, die zu einer Absorption in einem höheren
Wellenlängenbereich führt.
- Die Abnahme der notwendigen Energie ergibt sich
dadurch, dass durch Konjugation nun nicht mehr nur der Übergang vom π-
ins π*-Orbital möglich ist, sondern nun auch
z.B. der Übergang vom π2- zum π1*-Orbital.
-
Da die einzelnen Orbitale nicht genau die gleiche Energie aufweisen dürfen,
haben sie unterschiedliche Energieniveaus und so ist der letztgenannte
Übergang energetisch günstiger als der Übergang z.B. vom π2-
zum π2*-Orbital.
Auxochrome Gruppen
- Durch sogenannte auxochrome Gruppen wird die Elektronendichte des
chromophoren Systems verändert, ohne seine Länge (wesentlich) zu
beeinflussen. Die Veränderung der Elektronendichte führt zu einer
Verschiebung des Absorptionsmaximums. Man unterscheidet
"Push-" und "Pull-Gruppen".
- Push-Gruppen weisen gut bewegliche Elektronen auf, sie erhöhen
also die Elektronendichte in der Nähe des chromophoren Systems. Beispiele
sind OH-, SH-, NH2- und O--Gruppen.
- Pull-Gruppen verringern die Elektronendichte des chromophoren
Systems. Pull-Gruppen sind z.B. CO-, NO2-, NH3+-
und CH2+-Gruppen.
- Ihre Wirkung entfalten Pull-Gruppen nur in Verbindung mit einer
Push-Gruppe. Man spricht dann von sogenannten Push-Pull-Systemen.
Diese weisen einen sehr starken bathochromen
Effekt auf.
Beispiele
σ <--> σ* |
122 nm |
1,0 · 104 |
σ <--> σ* |
130 nm |
1,0 · 104 |
n <--> σ* |
167 nm |
1,5 · 103 |
π <--> π* |
165 nm |
1,6 · 104 |
π <--> π* |
173 nm |
8,0 · 103 |
n <--> π* |
273 nm |
14 |
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