Pille

Definition

  • Als Pille bezeichnet man eine kugel-, ei- oder walzenförmige, häufig zusätzlich überzogene Arzneiform zur peroralen Anwendung, die aus hygienischen und herstellungstechnischen Gründen heute als obsolet anzusehen ist.

Bemerkungen

  • Zur Herstellung einer Pille wird - z.B. in einem Mörser bzw. einer Reibschale - zunächst eine gut knet- und formbare, nicht klebende Masse aus Wirkstoff und verschiedenen Hilfsstoffen hergestellt. Typisch ist der Einsatz von Füllstoffen (z.B. Lactose) in Verbindung mit Bindemitteln (z.B. Hefetrockenextrakt) und sogenannten Anstoßmitteln (z.B. Wasser, Glycerol).
  • Die gut durchmengte Pillenmasse wird anschließend mit einem Pillenabschneider in gleich große Einzeldosen portioniert.
  • Diese "Rohpillen" werden nun durch rollieren abgerundet und in die endgültige Form gebracht. Dieser Arbeitsschritt wird auch als "Pillendrehen" bezeichnet.
  • Um ein Zusammenkleben der Pillen im Abgabegefäß (die Einzelverblisterung ist unüblich) zu verhindern, werden die ausgeformten Pillen abschließend mit einem Trennmittel überzogen. Dazu werden die Pillen meist in einem pulverförmigen Trennmittel gewälzt.
  • Die Herstellung von Pillen ist im Vergleich zu anderen festen Arzneiformen insbesondere Kapseln und Tabletten deutlich langsamer und arbeitsaufwendiger. #
  • Verglichen mit Kapseln oder Tabletten gilt die Herstellung von  Pillen heute allgemein als "unhygienisch". Insbesondere bei Verwendung von Wasser als Anstoßmittel, ist die mikrobiologische Qualität der finalen Arzneiform aufgrund des höheren Feuchtigkeitsgehalts schwieriger zu gewährleisten. 
  • Auch die Freisetzung des Arzneistoffs lässt sich weniger gut steuern als bei den genannten moderneren Arzneiformen. Ein Grund hierfür ist darin zu sehen, dass Pillen aufgrund ihrer Hilfsstoffe häufig zum Nachhärten neigen.
  • Der Name leitet sich von lateinisch "pilula" = Kügelchen ab.
 

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon