HTL-Virus (HTLV)
Synonyme
- Human T-cell leukemia virus
- Human T-cell lymphoma virus
- Human T-cell lymphotropic virus
Definition
- Zusammenfassende Bezeichnung für einige zur Gruppe der Retroviridae
gehörende RNA-Viren, die T-Lymphozyten
des Menschen als Wirtszellen benutzen.
Epidemiologie
- HTLV sind in bestimmten Regionen Japans, in denen über 30 % der
Bevölkerung Antikörper gegen bestimmte Virustypen aufweisen, endemisch
verbreitet.
Infektionsweg
- HTL-Viren werden durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen.
Vermehrung
- Wie andere Retroviren auch integriert das HTL-Virus seine Nukleinsäure
nach der Transkription in DNA in
das Genom der Wirtszelle und kann auf diese Weise die Regulation des
Zellzyklus so beeinflussen.
- HTLV-befallene T-Lymphozyten können dadurch zu unkontrollierter
Proliferation angeregt werden, was in diesem Falle eine Leukämie induziert.
- Aus diesem Grund rechnet man HTLV auch zur funktionellen Gruppe der Onkoviren.
Einteilung
- Man unterscheidet mehrere HTL-Viren, die verschiedene Erkrankungen
verursachen können:
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HTLV-1
- HTLV-1 wurde zuerst aus T-Zell-Lymphomen isoliert, an deren
Entstehung es wohl maßgeblich beteiligt ist.
- Es kommt relativ oft im Süden Japans vor, findet sich aber auch
in Zentralafrika und der Karibik. In Europa hat man HTLV-1 bislang
nur selten nachgewiesen.
- Man schätzt, dass jeder 1000. an HTLV-1-Infizierte später eine
T-Zell-Leukämie bekommt.
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HTLV-2
- HTLV-2 kann eine Haarzell-Leukämie verursachen.
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HTLV-3
- HTLV-3 ist 2005 in Kamerun isoliert und beschrieben worden. Unter
Umständen kann es ebenfalls bei der Entstehung von malignen
Erkrankungen beteiligt sein.
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