Heparine

Übersicht


Medizin

Typ

Untertypen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II (HIT Typ II)
    • Bei 1 - 5 % der Patienten, die mit unfraktionierten Heparinen behandelt werden, bzw. 0,1 - 0,5 % der Patienten mit niedermolekularen Heparinen.

Bemerkungen

  • Obwohl man aufgrund der Pharmakodynamik zunächst davon ausgehen könnte, das unfraktionierte Heparine einen Vorteil bieten, ist eher das Gegenteil der Fall. 
  • Aufgrund des Fehlens sehr langer Ketten in niedermolekularen Heparinen ist ihre Tendenz unspezifisch mit anderen körpereigenen Strukturen zu reagieren geringer. So weisen niedermolekulare Heparine insgesamt günstigere pharmakokinetische Eigenschaften auf und zeigen auch ein deutlich geringeres Risiko zur Auslösung einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II.

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Heparine wirken indirekt auf den Gerinnungsprozess ein. Sie induzieren eine Konformationsänderung des Antithrombins, die dessen Hemmwirkung auf Serinproteasen - in erster Linie hier Faktor Xa und Faktor IIa (Thrombin) - verstärkt.
  • Der genaue Wirkungsmechanismus auf Faktor Xa und Thrombin ist unterschiedlich:
    • Für die Inhibierung von Faktor Xa durch Antithrombin reicht eine Bindung des Heparins mit seiner spezifischen Antithrombin-bindenden Pentasaccharidsequenz am Antithrombin aus.
    • Zur Inhibition von Thrombin hingegen ist neben der Bindung des Heparins an Antithrombin auch die gleichzeitige Bindung an Thrombin notwendig.
      • Aus sterischen Gründen erfordert dies eine Kettenlänge des Heparins von mehr als 5.400 Da.
      • Hieraus resultiert ein charakteristischer Unterschied zwischen unfraktionierten und niedermolekularen Heparinen: Niedermolekulare Heparine zeigen eine schwächere Hemmung auf Thrombin.
  • Die zur Antithrombinbindung notwendige Pentasaccharidsequenz ist nicht in jedem Molekül des Heparingemisches vorhanden. In unfraktioniertem Heparin findet sie sich nur bei ca. 20 - 50 % der enthaltenen Moleküle, bei niedermolekularen sogar nur bei 8 - 17 %.
  • Der Rest, im Englischen als "low affinity material" bezeichnet, trägt dennoch mit zur Gesamtwirkung bei, da er den antithrombotischen Effekt modulieren und auch andere Effekte im Körper hervorrufen kann. So beeinflussen die Glykosaminoglykane des Heparins auch Entzündungsprozesse und die Metastasierung von Tumoren positiv.

Chemie

Bemerkungen

  • Heparine sind komplexe Gemische verschiedener Glykosaminoglykane. Als Naturstoffextrakte unterliegen sie stets gewissen Schwankungen, so dass sie nicht nach Gewicht, sondern nach ihrer Aktivität dosiert werden.
  • Heparine werden aus der Mukosa von Schweinedärmen isoliert und aufgereinigt.

Beispiele

Substanzen

NMH-Heparine

 

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