Albumin
Synonym
- Humanes Serum-Albumin (HSA)
Definition
- Albumin ist ein im Plasma vorkommendes Protein, dass physiologisch der
Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks sowie als Transportprotein
dient.
Bemerkungen
- Albumin ist ein wasserlösliches, globuläres Protein mit einem
Molekulargewicht von 66.248 Da. Es besteht aus 584 Aminosäuren, wovon viele schwefelhaltig sind.
Sein isoelektrischer Punkt wird mit 4,6 angegeben.
- Ein Gramm Albumin kann etwa 18 ml Wasser binden. Diese Fähigkeit spielt
eine große Bedeutung bei Erfüllung seiner Aufgabe als wichtigstem Träger
des kolloidosmotischen Drucks des Blutes.
- Albumin kann sowohl anionische, als auch kationische Substanzen reversibel
binden. Diese Fähigkeit macht Albumin zu einem der wichtigsten
Transportproteine im Blutplasma.
- Bei einem Körpergewicht von 70 kg enthält ein menschlicher Körper
physiologisch etwa 250 - 320 g Albumin, wovon etwa 40 % im Blutplasma und 60
% im Gewebe verteilt sind.
- Die physiologische Konzentration von Albumin im Blutplasma beträgt etwa
35 - 45 g/L. Damit macht Albumin etwa 60 % (m/m) der
Gesamtproteinkonzentration im Plasma aus.
- Albumin wird in der Leber synthetisiert, wobei man von einer
durchschnittlichen Syntheserate von ca. 0,2 g/kg KG/d ausgeht.
- Der Abbau erfolgt in den Nieren, im Gastrointestinaltrakt und ebenfalls
der Leber.
Normwerte (Plasma)
- Personen über 3 Jahre: 35 - 45 g/L (hochnormal bis 50 g/L)
- Kinder unter 3 Jahre: 25 - 55 g/L
Funktionen
Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks des Blutes
- Albumin trägt mit etwa 80 % den größten Anteil an der Aufrechterhaltung
des kolloidosmotischen Drucks des Blutes ein.
- Ein Absinken der Albuminkonzentration führt daher relativ rasch zum
Austritt von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem ins Gewebe und somit zu
Ödemen.
Transportprotein für saure und neutrale, wasserunlösliche Substanzen im Blut
- Albumin ist ein wichtiges Transportprotein für ein breites Spektrum an
Substanzen im Blut, die sonst aufgrund von Löslichkeitsproblemen nicht
transportiert werden könnten. Die Bindung der zu transportierenden
Substanzen erfolgt reversibel über nicht-kovalente Bindungen. Normalerweise
handelt es sich um Ionenbindungen durch geladene Gruppen an den beteiligten
Molekülen.
- Albumin dient im Körper z.B. dem Transport von Fettsäuren, Bilirubin,
Spurenelementen, bestimmte Vitaminen, Hormonen und einigen mehrwertigen Kationen
(z.B. Ca2+, mg2+). Ein einzelnes Albuminmolekül kann
bis zu 25 Moleküle Bilirubin oder 9 Moleküle Stearinsäure binden.
- Eine wichtige Rolle spielt Albumin auch bei der Plasmaproteinbindung von
Arzneistoffen, wobei vor allem saure Arzneistoffe gerne an Albumin gebunden
vorliegen.
Puffersubstanz zur Aufrechterhaltung des pH-Wertes des Blutes
- Albumin hat ampholytische Eigenschaften, d.h. es ist bei physiologischen
pH-Werten sowohl positiv, als auch negativ geladen und kann somit sowohl
Protonen aufnehmen, als auch abgeben. Dies leistet einen Beitrag zur
Aufrechterhaltung zur pH-Homöostase im Blut.
Störungen des Albumin-Haushaltes
- Aufgrund seiner Bildung in der Leber sind pathologisch verminderte
Albuminkonzentrationen im Blutplasma (Hypoalbuminämie) häufig ein Hinweis
auf Lebererkrankungen. Daneben kann eine Hypoalbuminämie z.B. auch
auftreten bei:
- Chronischer Proteinmangelernährung oder Malabsorption
- Nephrotischem Syndrom
- Schweren Verbrennungen
- Bestimmten Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
- Tumoren oder aufgrund von Gendefekten
- Eine temporäre Hypoalbuminämie findet man z.T. auch in der
Spätschwangerschaft.
- Hyperalbuminämien findet man meist im Rahmen einer Dehydratation. In
manchen Fällen eines Vitamin-A-Mangels treten ebenfalls hochnormale bis
pathologisch erhöhte Albuminwerte auf.
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