Plasmaproteinbindung
Synonym
Definition
- Die Plasmaproteinbindung ist eine pharmakologische Größe, die den
prozentualen Anteil des Arzneistoffs angibt, der im Blut
an Proteine des Plasmas gebunden vorliegt.
Bemerkungen
Allgemeines
- Zwischen dem gebundenen und dem freien Anteil besteht ein
Fließgleichgewicht.
- Die Plasmaproteinbindung zeigt - aufgrund der begrenzten Anzahl von
Bindungsstellen - eine Sättigungscharakteristik.
- An Plasmaproteine gebundener Wirkstoff kann die Blutgefäße nicht
verlassen und damit nicht an seine Wirkorte gelangen. Die gebundenen
Arzneistoffmoleküle sind also biologisch inaktiv. Er kann ebenso nicht
metabolisiert oder renal ausgeschieden werden.
- Die an die Plasmaproteine gebundenen Arzneistoffmoleküle stellen einen
inaktiven Speicher dar, der eine substanzeigene "Retardierung"
bewirkt.
- Durch die langsame Freisetzung aus der Plasmaproteinbindung im Zuge des
Fließgleichgewichts, wird die Geschwindigkeit der Abnahme des freien
Wirkstoffes im Blut
verringert.
Kompetition um die Plasmaproteinbindung
- Stoffe mit einer höherer Affinität zu den Proteinen des Blutplasmas können andere mit
niedrigerer aus der Plasmaproteinbindung verdrängen. Dies führt
zunächst zu einer erhöhten freien Konzentration des verdrängten
Stoffes im Blut.
- Dadurch ist theoretisch eine Zunahme der erwünschten und unerwünschten
Wirkungen des aus der Plasmaproteinbindung verdrängten Stoffes zu erwarten.
- Das tatsächliche Ausmaß dieser aus einer Verdrängung aus der
Plasmaproteinbindung entstehenden Konsequenzen ist jedoch schwer im
Vorhinein festzulegen, da verschiedene weitere Faktoren die
tatsächliche absolute Erhöhung der Plasmakonzentration an freiem
Wirkstoff beeinflussen, so das Verteilungsvolumen, die Affinität zu
anderen Geweben, die Geschwindigkeitskonstanten der Umverteilung
zwischen den einzelnen Verteilungsräumen, das allgemeine Ausmaß
der Plasmaproteinbindung der verdrängten Substanz etc.
- Zudem sind die Konsequenzen der Erhöhung der Plasmakonzentration
bei einer geringeren therapeutischen Breite stärker, als bei einer
großen.
- Längerfristig sinkt die Konzentration des verdrängten Stoffes meist
unter den Wert, der sich ohne Verdrängung eingestellt hätte, da der
freie Wirkstoff nun auch vermehrt ausgeschieden werden kann.
Beispiele
Arzneistoffe mit hoher Plasmaproteinbindung (> 90 %)
Herz-Kreislaufmittel
Sonstige
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