Ibuprofen

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

Relative Kontraindikationen

Arzneimittelinteraktionen

  • Antikoagulantien
    • Die gleichzeitige Behandlung mit gerinnungshemmenden Arzneistoffen, wie z.B. Phenprocoumon, sollte vermieden werden, da es zu einer Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung kommen kann. Abgabe hier nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Bei der Anwendung aufgrund der schmerzstillenden Wirkung versuchen auf Paracetamol auszuweichen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Ähnlich den unerwünschten Arzneimittelwirkungen der Salicylate
  • Aufgrund der Prostaglandinsynthesehemmung:
    • Blutungsneigung im Magen-Darm-Trakt (schwächer als bei den Salicylaten)
    • Blutungszeitverlängerung
  • Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko
    • Die Einnahme höherer Dosen über längere Zeit erhöht das kardiovaskuläre Risiko um etwa Faktor 2.
  • Allergische Hautreaktionen

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis max. 2400 mg
Einzeldosis 200 - 800 mg

Patientenhinweise

Bemerkungen

  • Ibuprofen stellt das derzeit (2007) stärkste rezeptfrei erhältliche Analgetikum dar. 
  • Seit 1998 sind Zubereitungen mit einer Einzeldosis von bis zu 400 mg rezeptfrei erhältlich. 
    • Von 1989 bis 1998 waren Einzeldosen bis 200 mg rezeptfrei, davor war der Arzneistoff allgemein rezeptpflichtig. Auch die Tageshöchstdosis wurde 1998 von zuvor 800 mg auf 1200 mg geändert. Inzwischen ist sie weiter erhöht worden, wobei sich neben der oben angegebenen auch die Angabe 1600 mg findet (2006).
  • In einer Studie senkte Ibuprofen Fieber deutlich rascher als Paracetamol (42,2 min vs. 71 min), allerdings ließ die Wirkung bei erneuter Applikation nach. Hinsichtlich der Dauer der erreichten Fiebersenkung war Ibuprofen Paracetamol unterlegen.
  • Die Substanz tritt aus dem Plasma in die Synovialflüssigkeit über und wird aus dieser nur langsam wieder freigesetzt. So ist in der Gelenkflüssigkeit auch noch eine wirksame Arzneistoffkonzentration vorhanden, wenn diese im Plasma bereits wieder unter die minimale Wirkkonzentration abgesunken ist.
    • Werden die Dosierungsintervalle so gewählt, dass im Plasma und normalen Geweben zwischen den Einzeldosen Intervalle verbleiben, in denen die minimale Wirkkonzentration nicht erreicht wird, ist aufgrund der dann dort ausbleibenden Prostaglandinsynthesehemmung mit weniger unerwünschten Arzneimittelwirkungen auch bei Langzeitanwendung zu rechnen. Beim Einsatz hoher Dosierungen ist dies jedoch praktisch kaum noch zu erreichen.

Handelsnamen

  • Aktren, Brufen, Dolgit, Dorlormin, Esprenit, Ibuprofen [...]

Pharmakologie

Typ

  • COX-Inhibitor

Pharmakodynamik

Wirkeintritt (p.o.) < 30 min
Wirkdauer 4 - 6 h
(andere Quelle) < 8 h

Wirkmechanismus

  • Die Hemmung der Prostaglandinsynthese (ähnlich wie bei den Salicylaten) erfolgt praktisch nur durch das (S)-(+)-Isomer. Dessen IC50 beträgt 70 µmol/l, im Gegensatz zu 6500 µmol/l beim (R)-(-)-Isomer. Letzteres wird im Körper jedoch zu großen Teilen in die aktive Form umgewandelt.
  • Ibuprofen wirkt primär analgetisch und erst in höherer Dosierung auch antiphlogistisch.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) > 80 %
Clearance (CLtot) ca. 55 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 1,8 - 2 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 1,0
Plasmaproteinbindung (PB) > 99 %
Verteilungsvolumen (Vapp) ca. 0,15 L/kg

Resorption

Distribution

  • Die Substanz passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.

Metabolisierung

  • Die Substanz wird über CYP2C9 abgebaut.

Exkretion

  • Elimination über die Niere (pH-abhängig)

Toxikologie

LD50 (p.o.) (Maus) 740 mg/kg
(Ratte) 636 mg/kg
(Kaninchen) 1400 mg/kg

Bemerkungen

  • In einer Studie wurde das Odds ratio für das kardiovaskuläre Risiko mit 1,24 [1,11 - 1,39], das relative Risiko für Magen-Darm-Ulzera mit 2,22 [1,70 - 2,29], jeweils für die Langzeitanwendung des Arzneistoffs, angegeben.

Geschichtliches

  • 1965 von Boots Ltd. entwickelt

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C13H18O2

Molekülmasse

  • 206,281

IUPAC

  • (RS)-2-(4-Isobutylphenyl)-propansäure

CAS-Nummer

  • 15687-27-1

Eigenschaften

Schmelzpunkt 77 - 78 °C
Löslichkeit (H2O) 4,9 mg/l
log P 3,481
pKS 4,5
(andere Quelle) 4,43
(andere Quelle) 4,91

Gehaltsanforderung (Ph.Eur.)

  • Ibuprofen enthält mindestens 98,5 und höchstens 101,0 %, berechnet auf die getrocknete Substanz

Sonstige Eigenschaften

  • Weißes, kristallines Pulver oder farblose Kristalle mit charakteristischem Geruch und Geschmack.
  • Praktisch unlöslich in Wasser, leicht löslich in Aceton, Chloroform, Dichlormethan, Ether und Methanol.
  • Die Substanz löst sich in verdünnten Alkalihydroxid- und Alkalicarbonat-Lösungen.

Synthese

+ + HCl

+ NaCN + NaCl



+ + I-

  • Abschließend folgt eine Hydrolyse des Nitrils, die über die Stufe des Amids zum fertigen Ibuprofen führt.

+ H2O + H2O


Analytik

Stas-Otto-Gang

Identität

Gehalt

IR-Spektrum

NMR-Spektrum

  • 400 MHz in CDCl3

 

Massenspektrum


Sicherheit

Gefahrstoffklasse

Xn
 

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