Ethanol
Synonyme
- Äthanol, "Alkohol", Ethylalkohol, Ethanolum [lat.]
Übersicht
Medizin
Typ
Bemerkungen
- Ethanol in 70 - 80 %iger
Konzentration wirkt stärker viruzid als
Isopropanol in gleicher
Konzentration. Hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung ist das Verhältnis umgekehrt.
Cave
- Alkohol beschleunigt den Abbau von Glucose
(Glykolyse) und verringert ihre Neusynthese (Glukoneogenese). Bei
Diabetikern besteht somit eine erhöhte Gefahr für Hypoglykämien!
Pharmakologie
Wirkmechanismen
- Behinderung des Methanolabbaus durch Konkurrenz um die
Alkoholdehydrogenase
Allgemein
- Ethanol verstärkt die durch GABA
induzierte synaptische Hemmung. Dies führt bei langfristiger, chronischer
Anwendung zu einer Verminderung der Expression von GABA-Rezeptoren
auf der Oberfläche der Neuronen.
- Durch Glutamat induzierte Ionenströme werden gehemmt. Langfristig kommt
es hier als Gegenregulation zu einer verstärkten Expression von NMDA-Rezeptoren.
- Ethanol hat in der ersten Nachthälfte einen sedierenden Effekt mit einer
Verkürzung der Einschlaflatenz und einer Verringerung des REM-Schlafes.
Die Menge an Tiefschlaf ist erhöht, die Häufigkeit der Körperbewegungen
nimmt ab.
- In der zweiten Nachthälfte kommt es hingegen zu vermehrtem REM-Schlaf
und einer zunehmenden Schlaffragmentierung mit einer erhöhten Anzahl von
Stadienwechseln sowie erhöhter Körperbewegungsdichte.
- Ethanol wird durch die Alkoholdehydrogenase (ADH) in der Leber
zu Acetaldehyd oxidiert. Dieses toxische
Zwischenprodukt wird in einem zweiten Schritt durch die Aldehyddehydrogenase
weiter zu ungiftiger Essigsäure oxidiert.
- Daneben ist auch CYP2E1
am Metabolismus von Ethanol beteiligt.
Bemerkungen
- Interessant ist, dass eine chronische Ethanolzufuhr normalerweise zu einer
Induktion des Cytochrom-P540-Systems führt und so den Abbau anderer
Substanzen beschleunigen kann, während die akute Zufuhr eher den Abbau
anderer Substanzen durch eine Enzyminhibition verlangsamt.
LD50 |
(Ratte, p.o.) 6.200 mg/kg
(Kaninchen, dermal) > 20.000 mg/kg |
- Aufgrund der Häufigkeit toxischer Folgen des Alkoholkonsums, wird die
chronische Toxizität des Ethanols gesondert unter dem Krankheitsbild des chronischen
Alkoholismus behandelt. Angaben zur akuten Toxizität finden sie im
Abschnitt Intoxikation.
Bemerkungen
- 1 g Ethanol liefert ca. 7,1 kcal.
Intoxikation
Bemerkungen
- Häufigste Intoxikation im Rettungsdienst, vor allem am Wochenende.
- Trotz Alkoholgeruchs auch andere Möglichkeiten die zur
Bewusstseinstörung geführt haben können in Erwägung ziehen.
- Euphorie
- Distanzverlust
- Fehleinschätzung eigener Fähigkeiten
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- Aggressivität
- Enthemmung
- Kontrollverlust
- Koordinationsstörungen
- Gleichgewichtsstörungen (z.B. torkelnder Gang)
- Dysarthrie (Lallen)
- Unruhezustände (Tobsucht)
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Sofortdiagnostik
Sofortmaßnahmen
Notfallmedizin
Indikation
Anwendung
- 50 ml auf 200 ml NaCl verdünnt i.v.
Chemie
Strukturformel
C2H6O
IUPAC
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
- Klare, farblose Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch
- Mischbar mit Wasser
Analytik
Identität
Technologie
Typ
Herstellung
- Ethanol, umgangssprachlich schlicht "Alkohol",
wird durch Fermentation von zucker- oder stärkehaltigen Naturprodukten
(Rohrzucker, Obst, Kartoffeln, Mais) oder synthetisch durch Addition von Wasser
an Ethen gewonnen.
Bemerkungen
E-Nummer
Toxikologische Bewertung
- In geringen Mengen für Erwachsene wohl unbedenklich, bei Kindern toxisch.
Vorsicht bei Alkoholkranken!
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
F |
R- und S-Sätze
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