Metabolisierung
Synonym
Definition
- Bezeichnung für die Phase innerhalb des LADME-Modells in der der
Arzneistoff durch den Organismus abgebaut wird.
Bemerkungen
- Viele Arzneimittel werden mittels mikrosomaler Enzyme in
der Leber biotransformiert. Ziel dieser
Reaktionen ist es, durch Veränderungen des abzubauenden Moleküls, v.a. durch Erhöhung
seiner Hydrophilie, seine Ausscheidbarkeit zu verbessern.
- Die Aktivität einer Vielzahl der beteiligten metabolisierenden Enzyme
kann durch bestimmte Stoffe beeinflusst werden. Man bezeichnet diese
Substanzen als Enzyminduktoren bzw. Enzyminhibitoren.
- Daneben spielen natürlich physiologische Faktoren (z.B.
Leberfunktionsstörungen) eine wichtige Rolle hinsichtlich der
Metabolisierungsleistung der Leber.
- Die gleichzeitige Anwesenheit mehrerer Substanzen im Organismus, die über
identische Stoffwechselwege metabolisiert werden, verringert die für den
Abbau der einzelnen Substanz zur Verfügung stehende metabolische
Kapazität. Es kann daher (wie beim Vorliegen einer Enzyminduktion oder
-inhibition) zu schwer vorhersehbaren Veränderungen in den
Plasmakonzentrationen der einzelnen Substanzen gegenüber denen ihrer
alleinigen Applikation kommen.
- Man unterscheidet Phase-I- und Phase-II-Reaktionen, wobei erstere die
Struktur des metabolisierten Stoffs direkt ändern, während letztere
Kupplungsreaktionen darstellen, bei denen der zu metabolisierende
Stoff mit stark hydrophilen Substanzen verbunden wird.
Übersicht
Phase-I-Reaktionen
Definition
Bemerkungen
- Nach den ihnen zugrunde liegenden Reaktionsprinzipien unterscheidet man
oxidative, reduktive und hydrolytische Phase-I-Reaktionen.
- Bei Phase-I-Reaktionen können Metaboliten entstehen, die im Vergleich zur
Ausgangssubstanz:
- Eine geringere oder nicht mehr vorhandene biologische Aktivität
aufweisen (Entgiftungsreaktion)
- Eine höhere biologische Aktivität aufweisen (Giftungsreaktion,
Biotoxifizierung)
- Überhaupt erst eine biologische Aktivität aufweisen (Bioaktivierung)
- Die Bioaktivierung wird pharmazeutisch beim Einsatz von Prodrugs
(z.B. Enalapril, Prazepam) ausgenutzt. Aus einer zunächst nicht
aktiven Substanz wird der eigentliche Wirkstoff erst im Körper gebildet.
- Außerdem kann der gebildete Metabolit in etwa die gleiche biologische
Aktivität wie der Ausgangsstoff haben.
- So ist das aus Diazepam entstehende Nordazepam etwa gleich stark
wirksam, wird aber noch langsamer abgebaut. Es verlängert die
Wirkdauer von Diazepam erheblich über den Abbau der
Ausgangssubstanz hinaus.
Oxidative Biotransformationen
- Hydroxylierung
- Epoxidation
- Oxidative N-Desalkylierung
- Oxidative O-Desalkylierung
- Oxidative Desaminierung
- Oxidation von Alkoholen
Reduktive Biotransformationen
Hydrolytische Biotransformationen
- Esterspaltung
- Amidspaltung
- Spaltung von Phosphorsäureestern
- Etherspaltung
Phase-II-Reaktionen
Definition
- Als Phase-II-Reaktionen bezeichnet man die Bildung von Konjugaten mit
körpereigenen Substanzen im Rahmen der Biotransformation.
Bemerkungen
- Bei Phase-II-Reaktionen entstehen fast ausschließlich biologisch inaktive
Metaboliten.
- Die wichtigsten zur Kupplung mit den abzubauenden Substanzen benutzten körpereigenen Substanzen sind:
- α-UDP-Glucuronsäure
- α-UDP-Glucuronsäure dient als
Überträger von Glucuronsäure.
- Die gebildeten Glucuronide sind allgemein gut wasserlösliche und
somit gut renal ausscheidbare Substanzen.
- Glucuronide werden gebildet aus Alkoholen
und Carbonsäuren.
- PAPS
- Dieses auch als "aktivierte Schwefelsäure" oder
"aktives Sulfat" bezeichnete körpereigene Reagenz
überträgt einen Sulfat-Rest auf das Substrat, bevorzugt Alkohole
und Amine.
- Coenzym A
- Glycin / Coenzym A
- Glutathion
- SAM
- SAM dient als körpereigenes Reagenz zur Durchführung von
Methylierungsreaktionen.
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