NMDA-Rezeptor

Synonym

  • N-Methyl-d-Aspartat-Rezeptor

Definition

Bemerkungen

  • NMDA ist die Abkürzung für N-Methyl-d-Aspartat.
    • Diese Substanz kommt physiologisch im Körper nicht vor, führt aber in Experimenten zur Öffnung des Ionenkanals und wurde daher zur Bezeichnung des Rezeptors verwendet.
  • Der NMDA-Rezeptor findet sich auf der postsynaptischen Membran von Nervenzellen im ZNS.
  • Zur Aktivierung des NMDA-Rezeptors ist die gleichzeitige Bindung zweier agonistischer Neurotransmitter, nämlich Glutaminsäure als Agonist und Glycin als Coagonist, erforderlich.
    • An diesen Bindungsstellen können auch kompetitive Antagonisten (z.B. 2-Amino-5-phosphonovaleriansäure) angreifen. Über andere Stellen am Ionenkanal können auch nicht-kompetitive Antagonisten den Ionenkanal hemmen. Zu den nicht-kompetitiven Antagonisten am NMDA-Rezeptor gehören z.B. auch Ketamin oder Phencyclidin.
  • Im Vergleich zu AMPA-Rezeptoren vermitteln NMDA-Rezeptoren eine deutlich langsamere postsynaptische Depolarisation, die einige hundert Millisekunden andauert. Die Permeabilität für Calciumionen ist etwa 50fach höher, als die von AMPA-Rezeptoren.
  • Bei normalem Ruhepotential (< -30 mV) ist der NMDA-Rezeptor durch Mg2+-Ionen verschlossen und kann nicht öffnen. Erst nach einer Teildepolarisation (z.B. durch die Aktivierung von AMPA-Rezeptoren) ist eine Öffnung möglich und der durch den NMDA-Rezeptor fließende Ionenstrom kann mit zur Depolarisation der postsynaptischen Membran beitragen.
  • Aufgrund ihres ungewöhnlichen Erregbarkeitsverhaltens nimmt man an, dass die Öffnung des NMDA-Rezeptors ein wesentliches Element für die Induktion der synaptischen Plastizität ist und damit für den molekularen Mechanismus des Lernens und des Gedächtnisses darstellt.
    • Das Modell besagt, dass NMDA-Rezeptoren bestimmter synaptischer Bahnen, die sehr häufig benutzt werden, durch die ständige Depolarisation der postsynaptischen Membran "deblockiert" werden und somit diese Bahnen besser leitfähig werden als alternative - noch nicht "deblockierte" - Verschaltungsmuster. Somit werden bestimmte "Wege" gebahnt, was als wesentlicher molekularer Prozess des Lernens angesehen wird.
      • Pathologische Fehlsteuerungen der NMDA-Rezeptoren werden aus diesem Grudn mit Schizophrenie in Verbindung gebracht. Auch für andere psychische Ereignisse wie sogenannte "Nahtod-Erfahrungen" wird eine Blockade von NMDA-Rezeptoren verantwortlich gemacht. NMDA-Rezeptor-Antagonisten wie Ketamin oder Phencyclidin können solche Effekte als unerwünschte Arzneimittelwirkung hervorrufen.
  • Eine Überstimulation von NMDA-Rezeptoren führt zu akuter und/oder chronischer Neurodegeneration.



 

 


 

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