Neurotransmitter
Übersicht
Physiologie
Definition
- Neurotransmitter sind Substanzen, die der chemischen Übertragung
elektrischer Erregungen (Aktionspotentiale) über den synaptischen Spalt
dienen.
Grundlagen
- An den meisten Synapsen im Körper werden die präsynaptisch ankommenden
elektrischen Aktionspotentiale in chemische Signale "übersetzt"
und so zur subsynaptischen Membran der nächsten Zelle weitergeleitet.
- Nur einige wenige Synapsen übertragen ihre Aktionspotentiale direkt
elektrisch. Man bezeichnet diese dann dementsprechend als
"elektrische Synapsen", im Gegensatz zu den normalen
"chemischen Synapsen".
- Dort binden die freigesetzten Substanzen an spezielle Rezeptoren
und lösen darüber eine Reaktion der Zelle aus. Diese kann bei der
einfachen Signalweiterleitung darin bestehen, dass nun erneut ein
elektrisches Aktionspotential ausgelöst wird.
- Die für die chemische Übertragung verwendeten Substanzen bezeichnet man
als Neurotransmitter.
- Voraussetzungen für eine solche Art der Signalübertragung sind:
- An vielen Synapsen wird auf einen Reiz hin nicht nur ein Neurotransmitter
freigesetzt, sondern zwei oder mehr. Diesen Vorgang bezeichnet man als Cotransmission.
Synthese
- Neurotransmitter werden mit Ausnahme der neurotransmittorischen
Neuropeptide aus entsprechenden Vorstufen in den Nervenendigungen selbst
synthetisiert.
- Bei den Neuropeptiden erfolgt die Synthese dagegen im Soma der
Nervenzelle:
- Durch Transkription
der entsprechenden DNA
in mRNA
und anschließende Translation
an den Ribosomen
wird zunächst ein Prä-Pro-Peptid gebildet.
- Dieses wird im Golgi-Apparat
post-translational zum Pro-Peptid prozessiert und anschließend -
bereits in Vesikeln gespeichert - axonal zu den Nervenendigungen
transportiert.
- Während dieses Transports wird das Pro-Peptid ins eigentliche
Neuropeptid umgewandelt.
Speicherung
- Nahezu alle Neurotransmitter werden in den präsynaptischen
Nervenendigungen in Vesikeln gespeichert.
- Die Vesikel der nicht-peptidischen Substanzen sind kleine,
elektronenoptisch transparente Vesikel mit einem Durchmesser von 40 - 50
nm.
- Neuropeptide findet man in großen, elektronenoptisch dichten Vesikeln
mit einem Durchmesser von ca. 90 nm.
- Durch die vesikuläre Speicherung steht bei Bedarf sofort eine
ausreichende Neurotransmittermenge zur Verfügung. Außerdem schützen die
Vesikel die Neurotransmitter vor dem Abbau durch sie inaktivierende Enzyme.
- Während die Neuropeptide bereits vesikulär gespeichert in die
Nervenendigungen gelangen (s.o.), müssen die anderen Neurotransmitter aktiv
aus dem Axoplasma in die Vesikel aufgenommen werden.
Freisetzung
- Erreicht ein Aktionspotential die Nervenendigung, kommt es durch Öffnung
von N-Typ-Ca2+-Kanälen zu einem Einstrom von Ca2+ aus
dem Interstitium ins Axoplasma und damit zu einer kurzfristigen Erhöhung
der intraaxonalen Ca2+-Konzentration.
- Dieser Ca2+-Anstieg führt zur Neurotransmitterfreisetzung
durch Exozytose (elektro-sekretorische
Kopplung):
- Dabei kommt es zunächst - Ca2+-vermittelt - zu einer
Phosphorylierung von Synapsin. was die Bindung der
Speichervesikel an Strukturen des Zytoskeletts aufhebt.
- Unter Beteiligung der Proteine Synaptobrevin, Synaptophysin und
Synaptotamin auf Seiten des Vesikels und der Proteine Neurexin,
Synaptoporin und Syntaxin auf Seiten der Zellmembran, kommt es nun zum
Andocken des Speichervesikels an die präsynaptische Membran.
- Durch Interaktion der genannten Proteine kommt es nun zur
Verschmelzung des Vesikels mit der Zellmembran, wobei der Inhalt des
Vesikels in den synaptischen Spalt freigesetzt wird.
- Nach Entleerung des Vesikelinhalts wird die Vesikelmembran wieder von der
Axoplasmamembran abgetrennt, und der Vesikel steht damit für eine erneute
Speicherung des Neurotransmitters zur Verfügung.
Rezeptor-Interaktion
- Die Wechselwirkung des freigesetzten Neurotransmitters mit seinen
subsynaptischen Rezeptoren sowie die
Rezeptor-Effektor-Kopplung sind abhängig von der Art der beteiligten Rezeptoren.
Aufgrund der Vielzahl möglicher weiterer Signalübertragungswege sei hier
für nähere Informationen auf die einzelnen Rezeptoren
verwiesen.
Beendigung der Wirkung
- Um eine Dauererregung der subsynaptischen Rezeptoren zu vermeiden, muss
der freigesetzte Neurotransmitter aus dem synaptischen Spalt entfernt
werden.
- Dies kann über verschiedene Mechanismen erfolgen:
- Inaktivierung des Transmitters, z.B. durch:
- Elimination des Transmitters, z.B. durch:
- Wiederaufnahme in das Axon
- Postsynaptische Aufnahme
- Abdiffusion (Abtransport, Spillover)
- Extraneuronale Aufnahme und Biotransformation.
Chemie
Substanzklassen
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