Serotonin
Synonyme
Übersicht
Medizin
Typ
Bedeutung
- Serotonin hat neben seiner physiologischen auch pathophysiologische
Bedeutung.
- Diese besitzt Serotonin insbesondere bei:
- Daneben wird die Beteiligung von Serotonin diskutiert bei:
- Bestimmten Arrhythmieformen
- Plötzlichen Herztod
- Angst und Depressionen.
Physiologie
Vorkommen
Allgemeines
- Neuronales sowie nichtneuronales Hydroxytryptamin wird - an ATP
sowie an Proteine
gebunden - in Vesikeln gespeichert. Aus diesen wird es bei Erregung der
Zelle exozytotisch freigesetzt und aktiviert spezifische Rezeptoren.
Zentrales Nervensystem
- Im ZNS nimmt Serotonin an serotoninergen Neuronen die Aufgaben eines Neurotransmitters
wahr.
- Die serotoninergen Synapsen des ZNS beginnen im Bereich der Raphé-Kerne
sowie anderer Brückenkerne und im Bereich der Medulla oblongata. Von dort
reichen sie aufsteigend u.a. ins limbische
System, zu Thalamus und Hypothalamus sowie absteigend zu den Vorder- und
Hinterhörnern des Rückenmarks.
Peripherie
- Serotonin wird v.a. in den enterochromaffinen Zellen des Darmepithels aus l-Tryptophan
synthetisiert. Eine Dehnung des Darms wirkt dabei sekretionsfördernd.
- Thrombozyten
können Serotonin aufnehmen und speichern.
- Die Aufnahme geschieht, wenn die Thrombozyten
die Darmgefäße passieren.
- Bei der primären Hämostase bewirkt aus Blutplättchen freigesetztes
Serotonin eine lokale Vasokonstriktion.
- In den Nervenzellen des Plexus myentericus im GIT dient Serotonin
als Neurotransmitter.
Funktionen
Allgemeines
- Die verschiedenen Funktionen des Serotonins werden über Serotonin-Rezeptoren
vermittelt.
- An peripheren Nozizeptoren wirkt 5-HT stark erregend und ruft so Schmerzen
hervor.
- Die bronchokonstriktorischen und uteruskontrahierenden Wirkungen von
Serotonin sind beim Menschen nur sehr schwach ausgeprägt.
Herz-Kreislauf-System
- Serotonin zeigt komplexe Wirkungen am Herz-Kreislauf-System,
da es an verschiedenen Orten und über verschiedene Rezeptorsubtypen z.T.
gegensätzliche Effekte auslöst:
- Über 5-HT2-Rezeptoren wirkt es direkt vasokonstriktorisch
an der glatten Gefäßmuskulatur.
- Indirekt vermag Serotonin aber auch die Gefäße zu erweitern und den
Blutdruck zu senken, so hemmen 5-HT1A-Rezeptoren sympathische
Neurone im Hirnstamm, was zu einer Verringerung des Sympathotonus
führt. Außerdem fördern 5-HT1-artige Rezeptoren im
Gefäßendothel die Abgabe vasodilatierender Mediatoren (EDRF,
Prostacyclin).
- Insgesamt kommt es so zu einer Kontraktion größerer Arterien und
einer Erweiterung der Arteriolen.
- Aus Thrombozyten
freigesetztes Serotonin ist an der Thrombenbildung, Hämostase und der
Pathogenese der Schwangerschaftshypertonie beteiligt.
- Serotonin aus Neuronen im Plexus myentericus oder aus den
enterochromaffinen Zellen steigert die Darmmotilität, die Kontraktilität
und die enterale Flüssigkeitssekretion.
- Diese Effekte werden über 5-HT4-Rezeptoren vermittelt.
Zentralnervensystem
- Im ZNS spielt Serotonin eine wichtige Rolle bei verschiedenen Funktionen,
so wirkt es antriebsteigernd, appetitzügelnd und antiemetisch.
- Daneben tragen zentrale serotoninerge Neurone zur Schmerzunterrückung
bei, steuern den Schlaf-Wach-Rhythmus mit und helfen bei der Regulation der
Körpertemperatur.
- Einige Stoffe, wie LSD und andere Psychedelika, wirken wahrscheinlich
ebenfalls über die Vermittlung von Serotonin-Rezeptoren.
Biosynthese
- Serotonin entsteht im Organismus aus der essentiellen Aminosäure
Tryptophan durch Hydroxylierung zu
5-Hydroxytryptophan und anschließende Decarboxylierung unter dem Einfluss
der Dopa-Decarboxylase.
Abbau
- Am Beginn des Hauptabbauweges steht - katalysiert durch die MAO-A die
Umwandlung von 5-HT zu 5-Hydroxy-indolylacetaldehyd.
- Dieser Aldehyd
wird durch Aldehydoxidase vorwiegend zu 5-Hydroxy-indolylessigsäure
oxidiert und in dieser Form renal eliminiert.
Chemie
Strukturformel
C10H12N2O
Bemerkungen
- Serotonin entsteht aus Tryptamin durch
Hydroxylierung in Position 5.
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