Serotonin-Rezeptoren

Übersicht


Physiologie

Definition

  • Gruppe von Rezeptoren, bei denen Serotonin als Transmitter auftritt.

Bemerkungen

  • Derzeit sind 14 sowohl biochemisch, als auch pharmakologisch voneinander zu unterscheidende Subtypen von Serotonin-Rezeptoren bekannt.
  • Diese werden in 7 Subtypen (5-HT1 - 5-HT7) gruppiert, wobei die 5-HT1- und 5-HT2-Rezeptoren jeweils eigene Unterfamilien, mit in sich hoher Homologie in ihren Aminosäuresequenzen und gemeinsamer Signaltransduktion bilden.
  • Besondere Bedeutung für die Pharmakotherapie besitzen die Typen 5-HT1, 5-HT2 (jeweils mit ihren Untertypen) sowie 5-HT3 und 5-HT4, deren funktionelle Bedeutung weitgehend geklärt ist.
  • Rezeptoren der Subtypen 5-HT5 bis 5-HT7 sind zwar im Zentralnervensystem nachgewiesen, ihre physiologische und damit therapeutische Bedeutung ist jedoch noch weitgehend offen.
    • Beim 5-HT7-Rezeptor erscheint eine Vermittlung vasodilatierender Effekte wahrscheinlich.
  • Die hohe Anzahl von Rezeptorsubtypen führt zu der Vermutung, dass diese Rezeptorfamilie bereits sehr früh in der Entwicklung des Lebens entstanden ist.
    • Für keinen anderen Neurotransmitter konnten bislang so viele unterschiedliche Rezeptoren nachgewiesen werden wie für Serotonin.
    • Die hohe Anzahl unterschiedlicher Rezeptoren dürfte auch die Ursache für die Vielfalt der Effekte sein.
  • Bis auf den 5-HT3-Rezeptor, der ein Liganden-gesteuerter Ionenkanal ist, sind alle Serotonin-Rezeptoren G-Protein-gekoppelte Rezeptoren:
    • Die Rezeptoren der 5-HT1-Familie koppeln an einen inhibitorischen G-Protein-gekoppelten Rezeptor (Gi) und hemmen so die Adenylatcyclase.
    • Die Rezeptoren der 5-HT2-Familie koppeln an Gq und stimulieren so die Phospholipase C.
    • Der 5-HT4-Rezeptor koppelt an Gs und stimuliert so die Adenylatcyclase.

Übersicht

Rezeptor (Transduktion) Subtyp Vorkommen Effekte Wirkungen / Aufgaben
5-HT1 (G-Protein-gekoppelt; cAMP -) 5-HT1A ZNS
  • Hemmung der Entladungsfrequenz von 5-HT-Neuronen in den Raphé-Kernen des Hirnstamms
  • Autorezeptor
  • Anxiolyse, Blutdrucksenkung
  • Regulation von Schlaf und Nahrungsaufnahme
5-HT1B ZNS
  • Hemmung der Freisetzung von Serotonin im ZNS (präsynaptischer 5-HT-Autorezeptor)
  • Hemmung der Freisetzung von Noradrenalin aus sympathischen Nerven (präsynaptischer 5-HT-Heterorezeptor)
5-HT1D Meningealgefäße
  • Hemmung der Freisetzung von Neuropeptiden aus sensorischen Nervenendigungen
  • Konstriktion
ZNS
  • Motorische Aktivität, Verhaltenssteuerung
Vorhof
  • Autorezeptor
5-HT2 (G-Protein-gekoppelt; IP3/DAG +) 5-HT2A ZNS
  • Neuronale Erregung
Glatte Muskulatur
  • Kontraktion großer Gefäße, Endothelin-Freisetzung
Thrombozyten
  • Förderung der Aggregation
5-HT2B Meningealgefäße
  • NO-Freisetzung
5-HT2C Plexus chorioideus
  • Vermehrte Liquorsekretion
5-HT3 (Liganden-gesteuerter Ionenkanal) ZNS
  • Stimulation der Freisetzung von Cholezystokinin
  • Verhaltenssteuerung, Angst
Afferente Vagusneurone, Darmnervensystem
Area postrema
Schmerzfasern
  • Schmerz
5-HT4 (G-Protein-gekoppelt; cAMP +) Gastrointestinaltrakt, Kolon
  • Motilitätszunahme
Herz
ZNS

 

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