Noradrenalin

Synonym

  • Norepinephrin

Übersicht


Medizin

Typ

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Auslösung von Koronarspasmen möglich
  • Abnahme der peripheren Durchblutung und von Organen

Handelsnamen

  • Arterenol

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkungen

Wirkmechanismen

  • Noradrenalin wirkt vor allem an α-Adrenozeptoren.
  • Dadurch kommt es zu einer Vasokonstriktion mit einer daraus folgenden Zunahme des peripheren Gefäßwiderstandes und einer Erhöhung des systolischen und des diastolischen Blutdrucks.
  • Gleichzeitige vasodilatierende Effekte durch Stimulation von β2-Adrenozeptoren sind so gering, dass sie praktisch keine Rolle spielen.
  • Obwohl Noradrenalin auch an β1-Adrenozeptoren agonistisch wirkt, kommt es zu einer Senkung der Herzfrequenz, da am Sinusknoten eine reflektorisch über die Barorezeptoren ausgelöste Aktivierung des Parasympathikus überwiegt.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) < 5 %
Clearance (CLtot) 7500 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 2 min
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,95
Plasmaproteinbindung (PB) 50 %
Verteilungsvolumen (Vapp) 0,3 L/kg

Toxikologie

LD50 (Maus, i.v.) 0,55 mg/kg

Physiologie

Bemerkungen

  • Noradrenalin ist der natürliche Neurotransmitter an:
    • Allen Synapsen an den Endigungen der sympathischen postganglionären Fasern.
    • An den zahlreichen noradrenergen Synapsen im ZNS.
      • Noradrenerge Neurone verlaufen z.B. ausgehend von Kerngebieten im Bereich der Pons und der Medulla oblongata sowohl aufsteigend zu Hypothalamus, Thalamus, limbischem System und zur Großhirnrinde, als auch absteigend zu den Vorder- und Hinterhörnern des Rückenmarks.
  • Es findet sich im Bereich der Synapsen und Varikositäten sympathischer Nervenfasern in kleinen Vesikeln gespeichert.
    • In die Vesikel wird Dopamin aufgenommen, das im Axoplasma aus der Aminosäure Tyrosin über die Zwischenstufe Levodopa synthetisiert wurde.
    • Dopamin wird nun innerhalb der Vesikel durch das Enzym Dopamin-β-Hydroxylase in Noradrenalin überführt.
  • Auf eine elektrische Erregung sympathischer Nerven hin, wird Noradrenalin aus den Speichervesikeln in den synaptischen Spalt freigesetzt:
    • An der subsynaptischen Membran interagiert es mit Adrenozeptoren der verschiedenen Typen.
    • An der präsynaptischen Membran bindet es an α2-Adrenozeptoren, die als Autorezeptoren dienen und die weitere Freisetzung von Noradrenalin hemmen.
  • Etwa 90 % des auf eine Erregung hin ausgeschütteten Noradrenalins wird durch aktiven Transport rasch wieder aus dem synaptischen Spalt ins Axoplasma und von dort in Speichervesikel aufgenommen. Dieser Prozess wird als neuronale Wiederaufnahme bezeichnet und findet sich auch bei anderen Neurotransmittern.
  • Die restlichen ca. 10 % werden durch die Enzyme Catecholamin-O-Methyltransferase (COMT) bzw. Monoaminoxidase (MAO) in Normetanephrin bzw. 3,4-Dihydroxymandelsäure inaktiviert.
    • Die Produkte der beiden enzymatischen Inaktivierungen werden durch das jeweils andere Enzym schließlich zu Vanillinmandelsäure abgebaut.
    • Eine hohe Konzentration der beiden Enzyme findet sich in der Leber, die somit wesentlich zum Abbau von Noradrenalin (und Adrenalin) aus dem Blut beiträgt.

Notfallmedizin

Indikation

  • Schock (bei fehlendem peripheren Widerstand)

Anwendung

Dosierung

  • 5 mg auf 50 ml verdünnt. 4 ml/h bei 70 kg KG (0,1 µg/kg KG/min) Steigerung nach Wirkung

Achtung


Chemie

Strukturformel

Summenformel

C8H11NO3

Molekülmasse

  • 169,182

IUPAC

  • 4-[(1R)-2-Amino-1-hydroxyethyl]benzen-1,2-diol

CAS-Nummer

  • 51-41-2

Eigenschaften

Schmelzpunkt (Zersetzung) 216,5 – 218 °C
pKS (pKS1) 8,64
(pKS2) 9,7

Sicherheit

Gefahrstoffklasse

T+

R- und S-Sätze

R-Sätze 28
S-Sätze 36/37/39-45

 

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