Levodopa
Synonyme
- Dihydroxyphenylalanin, 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure, Dopa, l-Dopa
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Kontraindikationen
- Dekompensierte Erkrankungen des Herzens,
der Leber, des
Hormonhaushalts und der Niere
- Schizophrenien
- Neuroleptika, Reserpin
- Abschwächung der Wirkung von Levodopa
- Antihypertensiva
- Erhöhte Gefahr orthostatischer Komplikationen
- Vitamin B6
- Teilweiser Wirkungsverlust von Levodopa durch eine Erhöhung der
Decarboxylaseaktivität
- Katecholamine
- Dihydroergocryptin
- Erhöhte Gefahr des Auftretens unerwünschter Arzneimittelwirkungen
wie Magenschmerzen, niedrigem Blutdruck, Kopfschmerzen und Ödemen
jedoch keine negativen pharmakokinetischen Interaktionen.
- Motorische Symptome
- Hyperkinesien, Dyskinesien u.a.
- Vegetative Symptome
- Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Obstipation, u.a.)
- Kardiovaskuläre Störungen
- Tachyarrhythmien, orthostatische Beschwerden, Hypotonie
- Psychische Veränderungen
- Agitiertheit, Alpträume, Halluzinationen (vor allem optische),
Psychosen, Schlaflosigkeit, Unruhe
Anwendung
Anwendungshinweise
- Die Dosierung sollte einschleichend erfolgen (initial 100 mg/d) und nur
bis zum Eintreten der gewünschten Wirkung gesteigert werden.
Bemerkungen
- l-DOPA wird sollte immer
zusammen mit einem Decarboxylase-Hemmstoff appliziert werden, um seine periphere
Decarboxylierung zu verhindern und so mit geringeren Dosierungen einen
therapeutischen Effekt zu erreichen.
Pharmakologie
Wirkungen
- Vor allem gegen die Akinese sowie gegen die psychischen Störungen
wirksam.
- Die Wirkungen gegen Rigor und Tremor sind weniger stark ausgeprägt.
Wirkungsmechanismen
Durch gleichzeitige Anwendung eines
Decarboxylase-Hemmstoffs lässt sich die Bioverfügbarkeit auf ca. 80 %
steigern.
Bemerkungen
- Levodopa wird im Körper zu ca. 95 % durch die periphere Dopadecarboxylase
zu Dopamin, dem eigentlichen Wirkstoff,
abgebaut.
- Dopamin kann die Blut-Hirn-Schranke
nicht passieren, da es zu polar ist und keine spezifischen Transporter
für Dopamin existieren. Es gelangt also
bei peripherer Gabe nicht ins ZNS.
- Levodopa ist zwar noch polarer, wird jedoch über einen
Aminosäuretransporter aktiv ins Gehirn aufgenommen.
- Ohne zusätzliche Maßnahmen (s.u.) kommen jedoch nur etwa 5 % des ins Blut
gelangten Levodopa im Gehirn an, weshalb so sehr hohe Dosierungen
(Erhaltungsdosis: 2 bis 4 g/d) nötig wären.
- Durch Kombination von Levodopa mit Dopadecarboxylasehemmern (z.B. Carbidopa,
Benserazid) wird der periphere Abbau von
Levodopa verhindert.
- Da diese Substanzen nicht ins ZNS gelangen, entstehen dort keine
Nebenwirkungen.
- Das nun in einer höheren Konzentration im Blut
vorliegende Levodopa gelangt nun vermehrt ins Gehirn.
- Die Kombination mit einem Dopadecarboxylasehemmer ermöglicht eine
Dosisreduzierung von bis zu 75 %. Dadurch verringern sich natürlich auch
die peripheren Nebenwirkungen.
- Die Kombination mit MAO-B-Hemmstoffen
(z.B. Selegilin) oder COMT-Hemmstoffen
(z.B. Entacapon) ist ebenfalls
möglich, sie erhöht die Konzentration von Dopamin
im ZNS, da sein Abbau verringert wird.
Bemerkungen
- Levodopa ist das wirksamste Antiparkinsonmittel.
- Nach etwa 3 - 5 Jahren kommt es bei den meisten Patienten zu sogenannten
Fluktuationen, d.h. die Wirkung schwankt erheblich, trotz gleich bleibender
Dosierung.
- Dieser plötzliche Wechsel zwischen Wirkung und praktisch keiner Wirkung
wird als On-Off-Phänomen bezeichnet.
- Der Effekt kann zunächst z.B. nur nach sehr proteinreicher Nahrung,
wenn also andere Aminosäuren um den Carrier für Levodopa konkurrieren,
auftreten.
- Levodopa ist nur wirksam, wenn noch eine ausreichend große Zahl
dopaminerger Neuronen intakt sind, die die zur Umwandlung in Dopamin
notwendigen Decarboxylasen bereitstellen können.
Chemie
Strukturformel
C9H11NO4
IUPAC
- (S)-2-Amino-3-(3,4-dihydroxyphenyl)propansäure
Eigenschaften
Schmelzpunkt |
(Zersetzung) 275 - 280 °C |
pKS |
(pKS1, Carbonsäure) 2,31
(pKS2, Aminogruppe) 8,71
(pKS3, OH-Gruppe an C4) 9,75
(pKS4, OH-Gruppe an C3) 13,14 |
Gehaltsanforderung (Ph.Eur.)
- Levodopa enthält mindestens 99,0 und höchstens 101,0 %, berechnet auf
die getrocknete Substanz.
Sonstige Eigenschaften
- Weißes bis schwach cremefarbenes, kristallines Pulver ohne Geruch.
- Schwer löslich in Wasser (1:300), praktisch
unlöslich in Aceton, Dichlormethan, Diethylether und Ethanol.
- Leicht löslich in 1 mol/l HCl, wenig löslich in 0,1 mol/l HCl.
Analytik
Identität
Gehalt
UV-Spektrum
- Absorptionsmaximum in HCl (0,1 mol/l) bei 280 nm (E= 140).
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