Levodopa

Synonyme

  • Dihydroxyphenylalanin, 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure, Dopa, l-Dopa

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

  • Dekompensierte Erkrankungen des Herzens, der Leber, des Hormonhaushalts und der Niere
  • Schizophrenien

Arzneimittelinteraktionen

  • Neuroleptika, Reserpin
    • Abschwächung der Wirkung von Levodopa
  • Antihypertensiva
    • Erhöhte Gefahr orthostatischer Komplikationen
  • Vitamin B6
    • Teilweiser Wirkungsverlust von Levodopa durch eine Erhöhung der Decarboxylaseaktivität
  • Katecholamine
  • Dihydroergocryptin
    • Erhöhte Gefahr des Auftretens unerwünschter Arzneimittelwirkungen wie Magenschmerzen, niedrigem Blutdruck, Kopfschmerzen und Ödemen jedoch keine negativen pharmakokinetischen Interaktionen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Motorische Symptome
    • Hyperkinesien, Dyskinesien u.a.
  • Vegetative Symptome
    • Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Obstipation, u.a.)
  • Kardiovaskuläre Störungen
    • Tachyarrhythmien, orthostatische Beschwerden, Hypotonie
  • Psychische Veränderungen
    • Agitiertheit, Alpträume, Halluzinationen (vor allem optische), Psychosen, Schlaflosigkeit, Unruhe

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 100 - 800 mg (plus 25 - 200 mg Decarboxylase-Hemmstoff)

Anwendungshinweise

  • Die Dosierung sollte einschleichend erfolgen (initial 100 mg/d) und nur bis zum Eintreten der gewünschten Wirkung gesteigert werden.

Bemerkungen

  • l-DOPA wird sollte immer zusammen mit einem Decarboxylase-Hemmstoff appliziert werden, um seine periphere Decarboxylierung zu verhindern und so mit geringeren Dosierungen einen therapeutischen Effekt zu erreichen.

Handelsnamen


Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkungen

  • Vor allem gegen die Akinese sowie gegen die psychischen Störungen wirksam.
  • Die Wirkungen gegen Rigor und Tremor sind weniger stark ausgeprägt.

Wirkungsmechanismen

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs)  40 %
Clearance (CLtot)  1600 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 1,5 - 2,5 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  1,0
Plasmaproteinbindung (PB)  
Verteilungsvolumen (Vapp)  (Vβ) 2,7  L/kg
(Vss) 1,7 L/kg

Durch gleichzeitige Anwendung eines Decarboxylase-Hemmstoffs lässt sich die Bioverfügbarkeit auf ca. 80 % steigern.

Bemerkungen

  • Levodopa wird im Körper zu ca. 95 % durch die periphere Dopadecarboxylase zu Dopamin, dem eigentlichen Wirkstoff, abgebaut.
    • Dopamin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren, da es zu polar ist und keine spezifischen Transporter für Dopamin existieren. Es gelangt also bei peripherer Gabe nicht ins ZNS.
    • Levodopa ist zwar noch polarer, wird jedoch über einen Aminosäuretransporter aktiv ins Gehirn aufgenommen.
  • Ohne zusätzliche Maßnahmen (s.u.) kommen jedoch nur etwa 5 % des ins Blut gelangten Levodopa im Gehirn an, weshalb so sehr hohe Dosierungen (Erhaltungsdosis: 2 bis 4 g/d) nötig wären.
  • Durch Kombination von Levodopa mit Dopadecarboxylasehemmern (z.B. Carbidopa, Benserazid) wird der periphere Abbau von Levodopa verhindert.
    • Da diese Substanzen nicht ins ZNS gelangen, entstehen dort keine Nebenwirkungen.
    • Das nun in einer höheren Konzentration im Blut vorliegende Levodopa gelangt nun vermehrt ins Gehirn.
  • Die Kombination mit einem Dopadecarboxylasehemmer ermöglicht eine Dosisreduzierung von bis zu 75 %. Dadurch verringern sich natürlich auch die peripheren Nebenwirkungen.
  • Die Kombination mit MAO-B-Hemmstoffen (z.B. Selegilin) oder COMT-Hemmstoffen (z.B. Entacapon) ist ebenfalls möglich, sie erhöht die Konzentration von Dopamin im ZNS, da sein Abbau verringert wird.

Bemerkungen

  • Levodopa ist das wirksamste Antiparkinsonmittel.
  • Nach etwa 3 - 5 Jahren kommt es bei den meisten Patienten zu sogenannten Fluktuationen, d.h. die Wirkung schwankt erheblich, trotz gleich bleibender Dosierung.
  • Dieser plötzliche Wechsel zwischen Wirkung und praktisch keiner Wirkung wird als On-Off-Phänomen bezeichnet.
    • Der Effekt kann zunächst z.B. nur nach sehr proteinreicher Nahrung, wenn also andere Aminosäuren um den Carrier für Levodopa konkurrieren, auftreten.
  • Levodopa ist nur wirksam, wenn noch eine ausreichend große Zahl dopaminerger Neuronen intakt sind, die die zur Umwandlung in Dopamin notwendigen Decarboxylasen bereitstellen können.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C9H11NO4

Molekülmasse

  • 197,19

IUPAC

  • (S)-2-Amino-3-(3,4-dihydroxyphenyl)propansäure

CAS-Nummer

  • 59-92-7

Eigenschaften

Schmelzpunkt (Zersetzung) 275 - 280 °C
pKS (pKS1, Carbonsäure) 2,31
(pKS2, Aminogruppe) 8,71
(pKS3, OH-Gruppe an C4) 9,75
(pKS4, OH-Gruppe an C3) 13,14 

Gehaltsanforderung (Ph.Eur.)

  • Levodopa enthält mindestens 99,0 und höchstens 101,0 %, berechnet auf die getrocknete Substanz.

Sonstige Eigenschaften

  • Weißes bis schwach cremefarbenes, kristallines Pulver ohne Geruch.
  • Schwer löslich in Wasser (1:300), praktisch unlöslich in Aceton, Dichlormethan, Diethylether und Ethanol.
  • Leicht löslich in 1 mol/l HCl, wenig löslich in 0,1 mol/l HCl.

Analytik

Stas-Otto-Gang

  • V

Identität

Gehalt

UV-Spektrum

  • Absorptionsmaximum in HCl (0,1 mol/l) bei 280 nm (E= 140).
 

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