Blut

Übersicht


Medizin

Blutverlust

  • Ein akuter Blutverlust (infolge äußerer oder innerer Blutung) führt bis zu einem Volumen von etwa 500 ml beim gesunden Erwachsenen zu keinen wesentlichen Funktionsstörungen im Herz-Kreislauf-System.
  • Bei einem Blutverlust von mehr als 30 % des Normalwertes treten dagegen die Symptome eines hypovolämischen Schocks auf.
  • Ein plötzlicher Verlust von mehr als 50 % der Gesamtblutmenge ist ohne therapeutische Maßnahmen (z.B. Ersatz von Blutplasma, Verringerung des Sauerstoffverbrauchs durch Narkose) tödlich, da nicht oder ungenügend durchblutete Organe schnell ihre normale Funktionsfähigkeit verlieren.
  • Nach kleineren Blutverlusten (bis ca. 500 ml) stellt sich die normale Blutmenge innerhalb von zwei Tagen dadurch wieder ein, dass Plasma durch interstitielle Gewebsflüssigkeit ersetzt wird.
    • Die Blutzellen regenerieren dagegen wesentlich langsamer. So ist ihr Ersatz erst nach etwa einer Woche abgeschlossen.
    • Das zur Bildung der Erythrozyten benötigte Eisen wird aus den körpereigenen Eisenspeichern mobilisiert. Deren anschließende Auffüllung benötigt ca. 8 Wochen.
    • Bei größeren Blutverlusten verlängern sich die zur Regeneration erforderlichen Zeiträume.

Physiologie

Allgemeines

  • Blut ist aus funktioneller Sicht ein "flüssiges Gewebe", das im Körper verschiedenste Aufgaben wahrnimmt.
  • Das Blut zirkuliert in einem geschlossenen Gefäßsystem, das aus Arterien, Kapillaren und Venen besteht.
  • Sauerstoffhaltiges Blut wird von der linken Herzkammer in den Körperkreislauf gepumpt. Aus dem Körperkreislauf strömt sauerstoffarmes und kohlendioxidreiches Blut über die rechte Herzkammer in den Lungenkreislauf, wo es neuen Sauerstoff aufnimmt und Kohlendioxid abgibt.

Zusammensetzung

  • Blut ist keine homogene Flüssigkeit, vielmehr setzt es sich aus einer Vielzahl von flüssigen und korpuskulären Bestandteilen zusammen. 
  • Es besteht aus dem Plasma und den korpuskulären Bestandteilen, oft mit dem Begriff "Blutzellen" bezeichnet (Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten). Der Begriff "Blutzellen" ist insofern irreführend, da nur die Leukozyten funktionsfähige Zellen sind.
  • Das Plasma nimmt ca. 56 % des Blutvolumens ein und besteht aus ca. 90 % Wasser, 7 - 8 % Einweißen, Salzen, Nährstoffen sowie Stoffwechselprodukten.
  • Wird das Plasma mit aufgeschlüsselt, so ergibt sich die folgende Zusammensetzung:
    Bestandteil ungefähre Menge, g ungefähre Menge, %
    Wasser 2000 54
    Erythrozyten 2000 40
    Thrombozyten 90 2
    Leukozyten 12 0,2
    Gerinnungsfaktoren (v.a. Fibrinogen) 9
    Albumin 116
    Globulin 67
  • Unter den Begriff Globulin fallen auch sämtliche Antikörper (γ-Globulin-Fraktion).
  • Vor allem durch das Hämoglobin der Erythrozyten enthält 1 ml Blut etwa 0,5 mg Eisen. Dies zeigt die Bedeutung chronischer Blutverluste am Auftreten von Eisenmangelzuständen, wie der Eisenmangelanämie.

Aufgaben

  • Transportfunktion  
  • Milieufunktion (Pufferfunktion)
    • Damit die physiologischen Prozesse im Körper ablaufen können, ist die Einhaltung eines konstanten pH-Wertes im Körper wichtig. 
    • Der physiologische pH-Wert des Blutes darf nur zwischen 7,37 und 7,43 schwanken, ein Unterschreiten dieses pH-Wertes wird als Azidose, ein Überschreiten als Alkalose bezeichnet.
    • Um den pH-Wert möglichst konstant zu halten, sind im Blut verschiedene Puffersysteme (Eiweiß-, Phosphat- und Hydrogencarbonat-Puffer) enthalten, außerdem werden saure und alkalische Stoffwechselprodukte vom Blut aus den Geweben abtransportiert.
  • Abwehrfunktion
    • Die Abwehrfunktion des Blutes besteht primär in seiner Eigenschaft, dass es Antikörper und andere Bestandteile der Immunabwehr transportiert.
  • Blutstillung, Gerinnung

Blutvolumen

  • Die Gesamtblutmenge beträgt etwa 7 - 8 % des Körpergewichts; der erwachsene menschliche Organismus enthält somit ca. 5000 g Blut. Dies entspricht einem Volumen von ungefähr 4 - 6 Litern. 
    • Davon entfallen auf das arterielle (Hochdruck-)System etwa 15 % und auf das Niederdrucksystem - mit den Kapillaren, den Venen und dem Lungenkreislauf - ca. 85 %.
  • Das normale Blutvolumen kann physiologisch erniedrigt (Hypovolämie nach längerdauerndem, ausgeprägtem Schwitzen oder Dursten) oder erhöht sein (Hypervolämie bei Säuglingen, bei Schwangeren und bei Menschen, die im Hochgebirge leben).
  • Das Blutvolumen lässt sich aus dem Körpergewicht nach den folgenden Formeln relativ genau berechnen:
    • Mann
      • 0,041 L/kg · kg KG + 1,53 l

    • Frau
      • 0,047 L/kg · kg KG + 0,86 l

Physiologische Funktionen der verschiedenen Blutzelltypen

Zelltyp

Funktion

Erythrozyten

Sauerstofftransport

Thrombozyten

Blutgerinnung

Granulozyten

Fresszellen

Monozyten

Fresszellen

Lymphozyten
  1. B-Lymphozyten (-> Plasmazellen, Gedächtniszellen)
  2. T-Lymphozyten (-> T-Helfer-Zellen, zytotoxische T-Zellen / T-Killerzellen) 
  3. T-Helfer-Zellen
  4. T-Suppressor-Zellen
  5. Nullzellen
Immunabwehr
  1. Antikörperbildung, humorale Immunantwort
  2. Zelluläre Immunantwort
  3. Initiierung/ Verstärkung der Immunantwort
  4. Beendigung/ Abschwächung der Immunantwort
  5. Abtöten fremder/ maligner/ transformierter Zellen
 

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