Erythrozyten
Synonym
Anzahl
- Frau
- 4.000.000 - 5.000.000 1/µl
- Mann
- 4.500.000 - 5.500.000 1/µl
- Dies entspricht ungefähr 45 % des gesamten Blutvolumens.
- Der Anteil der Erythrozyten am Blutvolumen wird als Erythrokrit
bezeichnet. Oft wird etwas fälschlich auch der Begriff Hämatokrit
verwendet. Beim Mann findet man durchschnittlich 5,2 Millionen, bei der Frau
4,6 Millionen Erythrozyten in l ^1 Blut.
Morphologie
- Dicke
- 1 µm (zentral), 2 µm (Rand)
- Durchmesser
- Form
- Erythrozyten besitzen weder einen Zellkern,
noch Mitochondrien.
- Ihre charakteristische Form begünstigt die Aufnahme und Abgabe des
gebundenen Gases durch eine große Diffusionsfläche und kurze
Diffusionsstrecken.
- Erythrozyten sind flexibel, so dass sie sich auch durch engste Kapillaren
quetschen können, die deutlich enger sind, als der eigentliche Durchmesser
der Erythrozyten.
- An ihrer Oberfläche besitzen normale Erythrozyten ca. 300 Mio.
Hämoglobinmoleküle (entsprechend 3 · 10-11 g Hämoglobin).
- Aufgrund der großen Anzahl von Erythrozyten ergibt sich Hämoglobin
somit als wichtigster Puffer im Blut neben
Natriumhydrogenphosphat.
- Außerdem befinden sich auf der Oberfläche der Erythrozyten die Antigene
für das AB0-System
und das Rhesussystem.
- Um eine Verklumpung der Erythrozyten zu verhindern sind auf der
Außenseite der Erythrozyten zahlreiche stark negativ geladene Proteine, so
genannte Glukophorine, vorhanden. Erythrozyten stoßen sich somit infolge
elektrostatischer Kräfte gegenseitig ab.
Energiegewinnung
- Statt aerober Atmung decken sie ihren Energiebedarf v.a. durch anaerobe
Glykolyse (Gärung). Zusätzlich liefert der Pentosephosphatweg
Reduktionsäquivalente, mit denen Methämoglobin zu Hämoglobin
reduziert werden kann (Fe3+ --> Fe2+).
Funktion
Entwicklungsreihe
Erythrozytopoese
- Nach der Geburt werden die Erythrozyten im roten Knochenmark gebildet.
- Sie entwickeln sich aus einer Stammzelle, aus der zunächst der
Proerythroblast entsteht.
- Unter Eisenaufnahme und Hämoglobinbildung wandelt sich dieser in den
Makroblasten und anschließend durch Kernverdichtung und -Schrumpfung in den
Normoblasten um.
- Nunmehr wird der pyknotische Kern entfernt, der so entstandene Erythrozyt
tritt ins strömende Blut ein.
- Nicht voll ausgereifte Erythrozyten enthalten noch netzartige Strukturen
und werden daher Retikulozyten genannt.
Bemerkungen
- Sauerstoffmangel im Gewebe löst als wirksamer Reiz für eine verstärkte
Erythrozytenbildung die Produktion von Erythropoetin
in der Niere aus. Dieses gelangt über das Blut
zum roten Knochenmark und fördert hier den Differenzierungsprozeß der
Stammzellen.
- Daneben sind an der Regulation der Erythrozytopoese verschiedene
Glykoproteinhormone, z.B. Interleukine,
beteiligt.
- Jede Erhöhung der Erythrozytopoese führt auch zu einer vermehrten
Ausschwemmung von Retikulozyten und
damit einer Erhöhung ihres Anteils im peripheren Blut.
- Das Auftreten kernhaltiger Erythrozytenvorstufen im Blut
ist pathologisch und tritt z.B. bei Erkrankungen des Knochenmarks oder
Anämien auf.
Lebensdauer
- 100 - 120 Tage
- Mit zunehmender Lebensdauer werden die Erythrozyten weniger flexibel.
Abbau
- Erythrozyten zerfallen noch in der Blutbahn oder werden direkt in den
Abbauorganen "aussortiert".
- In der Pulpa der Milz werden alte Erythrozyten aussortiert und
zerstört. Da alte Erythrozyten nicht mehr so flexibel sind, platzen sie
beim Durchtritt durch Spalten zwischen den die Pulpa-Arteriolen und den
Milzsinus. Jüngere Erythrozyten sind flexibel genug, um unbeschadet in
die Sinus zu gelangen und von dort zurück in den Körperkreislauf zu
gelangen.
- Der Abbau ihrer Bruchstücke erfolgt anschließend phagozytotisch durch Makrophagen
in Milz, Leber und Knochenmark.
- Pro Tag werden etwa 0,8 % der Erythrozyten des Körpers abgebaut und durch
neue ersetzt. Dies entspricht etwa 160.000.000 Erythrozyten pro Minute.
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