Eisen
Synonyme
- Ferrum [lat.], Iron [engl.]
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Kontraindikationen
- Eisenkumulation (Hämochromatosen, chronische Hämolysen)
- Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämien, Bleianämien,
Thalassämien)
Bei oraler Gabe
- Gastrointestinale Beschwerden
Bei parenteraler Gabe
- Hämosiderose
- Schmerzen am Injektionsort (bei i.m.)
- Hitzegefühl, Blutdruckabfall, Schock (bei i.v.)
Mangelerscheinungen
Pharmakologie
Anwendung
- Die Resorption
des Eisens ist bei der nüchternen Einnahme größer, allerdings sind dabei
auch die unerwünschten Arzneimittelwirkungen stärker.
- Eine zu hohe Eisenkonzentration im Körper schädigt vor allem Leber,
Pankreas und das
Myokard. Es kommt zu sogenannten Hämochromatosen.
- Eine akute Eisenvergiftung tritt praktisch nur bei der parenteralen Gabe
von Eisenpräparaten auf.
Physiologie
Typ
Bemerkungen
- Aufgrund seiner großen physiologischen Bedeutung wird der Eisenstoffwechsel
separat betrachtet.
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
Fe |
26 |
54Fe - 5,845
55Fe - künstlich (2,73 a -> 55Mn)
56Fe - 91,754
57Fe - 2,119
58Fe - 0,282
59Fe - künstlich (44,503 d -> 59Co)
60Fe - künstlich (2,6 · 106 a -> 60Co) |
Chemische Eigenschaften
1,83 (II) |
1s22s22p63s23p63d64s2 |
+6, +5, +4, +3, +2, +1, 0, -1, -2 |
+3, +2 |
Physikalische Eigenschaften
55,845 ± 2 |
7,874 |
1535 |
2750 |
4,5 |
124 |
64 (3+) |
766 |
Sonstige Eigenschaften
- Reines Eisen ist ein silberweiß glänzendes, gut dehnbares, relativ
weiches Schwermetall.
- Eisen wird von trockener Luft und kohlendioxidfreiem Wasser
nicht angegriffen, da es eine schützende Oxidschicht ausbildet. Gegenüber
feuchter Luft und Wasser das Kohlendioxid
und Sauerstoff gelöst enthält, ist es
jedoch nicht beständig, es rostet.
- Eisen ist in nicht oxidierenden Säuren leicht löslich, so z.B. in Salzsäure,
wobei FeCl2 und Wasserstoff
entstehen. Oxidierend wirkende Säuren, z.B. konzentrierte Schwefelsäure
passivieren das Eisen durch Ausbildung einer beständigen Oxidschicht.
- Bei Rotglut erweicht Eisen und ist gut verform- sowie schmiedbar.
- Es existieren mehrere Modifikationen:
- α-Eisen
- existiert bis ca. 928 °C
- ist magnetisierbar (ferromagnetisch) und löst wenig Kohlenstoff
- β-Eisen
- existiert in einem Temperaturbereich zwischen 770 °C und 928 °C
- ist paramagnetisch und tritt im Gemisch mit α-Eisen
auf
- γ-Eisen
- existiert zwischen 928 °C und 1398 °C.
- ist nicht magnetisch und vermag viel Kohlenstoff
zu lösen
- δ-Eisen
- existiert zwischen 1398 °C und dem Schmelzpunkt
von Eisen bei 1535 °C
- Die Modifikationen unterscheiden sich auch im Hinblick auf ihre
Kristallstruktur.
- Die Eigenschaften des Metalls werden durch den Zusatz anderer Metalle oder
Nichtmetalle vor allem aber mit Kohlenstoff
(in Legierungen) stark beeinflusst. Schmiedbarer Stahl besitzt einen
Kohlenstoffgehalt von weniger als 1,7 %. Roheisen ist aufgrund seines hohen
Kohlenstoffgehalts (1,7 - 4 %) nicht schmiedbar, sondern kann nur gegossen
werden (Gusseisen). Anders als Stahl ist Gusseisen jedoch sehr spröde und
bricht, statt sich zu verformen.
Geschichtliches
- Ca. 1400 v.Chr. beginnt die "Eisenzeit": Kennzeichnend ist die
Ablösung des bis dahin verwendeten Kupfers,
durch das härtere Eisen.
- Als Erfinder der Eisengewinnung aus Eisenerz gelten die Hethiter, ein
Volksstamm im Vorderen Orient.
- Ab ca. 500 v.Chr. ist die Technologie der Eisenverhüttung und
Verarbeitung in Mitteleuropa verbreitet.
- In der Alchemie wird dem Eisen der Planet Mars zugeordnet und verkörpert,
im Gegensatz zum Kupfer, das männliche
Prinzip.
- Es erhält daher das Symbol des Planeten Mars.
- Ab dem 7. Jahrhundert entsteht in der Steiermark, später in Thüringen
und Sachsen eine "Eisenindustrie". Als Reduktionsmittel wird Holz
verwendet.
- Erstmalige bekannte Verwendung von Koks und damit der erste Betrieb eines
Hochofens durch Abraham Darby in Shropshire, England im Jahr 1735.
- 1742 erstmalige Herstellung von Stahl durch Benjamin Huntsmann. Sein
Verfahren wird in der Folgezeit immer wieder verbessert und Anfang des 19.
Jahrhunderts durch den Deutschen Friedrich Krupp (1787 - 1826) industriell
genutzt.
- Einführung des Symbols "Fe" für ferrum durch J. J.
Berzelius im Jahr 1814.
- Ab dem 19. Jahrhundert kommt es zum Entstehen der Stahlindustrie, z.B.
Krupp, Thyssen und einer zunehmenden Verwendung von Stahl im Bauwesen
(Brücken, Türme, Skelettbauweise von Hochhäusern).
- Der genaue Ursprung des deutschen Namen Eisen und des englischen iron
ist unbekannt. Der Wortstamm ist in allen germanischen Sprachen und im
Keltischen zu finden. Einige Forscher sehen den Ursprung im keltischen
Ausdruck Isara ("stark, fest"), was auf die neuen
Eigenschaften des Eisens im Vergleich zum schon bekannten weicheren Kupfer
verweist.
- Der lateinische Name ferrum ist vom lateinischen Wort ferreus
("kräftig, hart, schwer") abgeleitet.
Vorkommen
- Eisen ist nach Sauerstoff, Silizium
und Aluminium mit 4,7 % das vierthäufigste
Element der Erdkruste.
- In der Natur kommt es (außer in Meteoriten) nie elementar vor. Dagegen
existieren zahlreiche Eisenverbindungen, von denen einige als Erze große
Bedeutung haben, z.B. Magneteisenstein (Magnetit Fe3O4),
Roteisenstein (Hämatit Fe2O3), Brauneisenstein (Fe2O3
· n H2O), Eisenkies (Pyrit FeS2), Magnetkies (FeS)
und Eisenspat (FeCO3)
- Die größten Erzvorkommen liegen in Brasilien, im Ural, in Australien,
Kanada, Schweden, China und Frankreich. In Deutschland gibt es
Eisenerzvorkommen, z.B. im Lahn-Dill-Gebiet oder bei Salzgitter.
- Die Erzreserven werden weltweit auf über 115 Milliarden Tonnen
geschätzt.
Verwendung
- Eisen ist das wichtigste Gebrauchsmetall, vor allem in Form seiner
unterschiedlichen Legierungen (Stahl). Reines Eisen hingegen nur selten
eingesetzt (z.B. bei der Herstellung von Magneten).
- Eisenverbindungen werden auch als Katalysatoren bei großtechnischen
Prozessen eingesetzt.
- Eisenoxide finden als Pigmente Verwendung.
Herstellung
- Eisen wird durch Reduktion der geschmolzenen Erze, heute fast
ausschließlich im Hochofen, gewonnen.
Analytik
Identität
Arzneibuchmethode A (Nachweis für Fe2+ als Turnbulls Blau)
Durchführung
- Die Lösung einer Menge Substanz, die etwa 10 mg zweiwertigem Eisen entspricht, in
1 ml Wasser R oder 1 ml der vorgeschriebenen Lösung wird verwendet.
- Wird die Lösung mit 1 ml Kaliumhexacyanoferrat(III)-Lösung R (K3[Fe(CN)6]-Lösung)
versetzt, entsteht ein tiefblauer Niederschlag, der sich nach Zusatz von 5ml verdünnter
Salzsäure R nicht löst.
Bemerkungen
- Eisen(III)-Ionen führen zu einer braunen Färbung.
- Die Reaktion ist äußerst empfindlich.
Arzneibuchmethode B (Nachweis für Fe3+)
Durchführung
- Eine Menge Substanz, die etwa 1 mg dreiwertigem Eisen entspricht, wird in
30 ml Wasser R gelöst.
- Werden 3 ml der Lösung oder 3 ml der vorgeschriebenen Lösung mit 1 ml verdünnter
Salzsäure R und 1ml Kaliumthiocyanat-Lösung R versetzt, entsteht eine Rotfärbung.
- 1 ml Lösung wird mit 5 ml Isoamylalkohol R oder Ether R versetzt, geschüttelt und stehen gelassen; die organische Phase färbt sich rosa.
- Wird ein weiterer Milliliter der Lösung mit 2 ml
Quecksilber(II)-chlorid-Lösung R versetzt, verschwindet die Rotfärbung.
Arzneibuchmethode C (Nachweis für Fe3+ als Berliner Blau)
Durchführung
- Wird eine in 1 ml Wasser R gelöste Menge Substanz, die mindestens 1 mg dreiwertiges Eisen enthält, oder
1 ml der vorgeschriebenen Lösung mit 1 ml Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung
R versetzt, entsteht ein blauer Niederschlag, der sich nach Zusatz von 5ml verdünnter
Salzsäure R nicht löst.
Bemerkungen
- Die Reaktion mit der K4[Fe(CN)6]-Lösung sollte
sofort eine tiefblaue Färbung ergeben, um als Nachweis für Eisen(III)
dienen zu können.
- Eisen(II)-Ionen ergeben einen weißlichen bis hellblauen Niederschlag aus
Fe2[Fe(CN)6]2, der sich an der Luft durch
Oxidation schnell ebenfalls dunkelblau färbt.
Als K4[Fe(CN)6] (Nachweis für Fe2+)
Durchführung
- Die neutrale Probelösung wird mit KCN-Lösung versetzt.
- Es entsteht
zuerst ein brauner Niederschlag aus Fe(CN)2, der sich beim
vorsichtigen Erwärmen und der weiteren Zugabe von KCN wieder löst.
Bemerkungen
- Der
Niederschlag wandelt sich beim Erhitzen in K4[Fe(CN)6] um, das
auch als gelbes Blutlaugensalz bezeichnet wird.
Phosphorsalzperle
Oxidationsflamme
- heiß: gelb (schwach)
- kalt: farblos, gelbrot - rotbraun (bei starker Sättigung)
Reduktionsflamme
Bemerkungen
- kein Hinweis auf Oxidationsstufe
Grenzprüfung
Arzneibuchmethode
Durchführung
Bedingung
- Nach 5 min darf die zu prüfende Lösung nicht stärker rosa gefärbt sein
als die Referenzlösung.
Bemerkungen
- Die Reaktion funktioniert mit Eisen(III) nicht so gut, weshalb es zuerst
reduziert wird:
2 Fe3+ + 2 C2H4O2S
2 Fe2+
+ 2 H+ + C4H6O4S2
- Die zugesetzte Citronensäure dient
als Puffer und verhindert zusätzlich die Ausfällung des Eisens als
Hydroxid (Fe(OH)3)
Reaktion
Fe2+ + 2 HS-CH2-COOH + 2 NH3
2 NH4+
+
8 NH4+ + 4+
O2 4
NH4+ + 2
+ 2 H2O
Biologie
Bemerkungen
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