Kohlenstoff
Synonym
Übersicht
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
C |
6 |
10C - künstlich (19,255 sec -> 10B)
11C - künstlich (20,39 min -> 11B)
12C - 98,89
13C - 1,11
14C - Spuren (5730 a -> 14N)
15C - künstlich (2,3 sec -> 15N) |
Chemische Eigenschaften
2,55 (IV) |
1s22s22p2 |
+4, +2, -2, -4 |
+4, -4 |
Physikalische Eigenschaften
12,0107 ± 8 |
3,514 (Diamant)
2,25 (Graphit) |
3547,1 (Diamant) |
4827 |
10 (Diamant)
0,6-1,0 (Graphit) |
77,2 |
16 (4+) |
1093 |
Sonstige Eigenschaften
- Kohlenstoff tritt in zwei natürlichen Modifikationen auf. Als kubisch
kristallisierter nichtleitender Diamant und als hexagonaler stromleitender (α-)Graphit.
Weitere Modifikationen sind der rhombische β-Graphit,
Chaoit, Kohlenstoff(VI) und Fullerit.
- Die Modifikation Diamant ist der härteste bekannte Stoff überhaupt.
- Kohlenstoff ist sehr reaktionsträge, bei Raumtemperatur reagiert es nur
mit Fluor. Bei höheren Temperaturen vermag es
jedoch mit vielen Elementen Verbindungen einzugehen, wobei dort besonders
die Verbindungen mit Wasserstoff und Sauerstoff,
sowie die Carbide von Bedeutung sind.
- Die Eigenschaft mit sich selbst Einfach-, Doppel- und Dreifachbindungen
einzugehen, befähigt Kohlenstoff zur Bildung langer Ketten und von
Ringsystemen.
- Beim Verdampfen von Graphit bilden sich sogenannte Kohlenstoffcluster,
die auch als Fullerene bezeichnet werden.
- Diese sind als einzige Kohlenstoffmodifikation in organischen
Lösungsmitteln wie Toluol löslich (rotviolette Farbe der Lösung) und
zeigen ansonsten auch ein recht merkwürdiges Verhalten bei der Reaktion
mit anderen Stoffen.
- Fullerene leiten wie der Diamant (im Gegensatz zum Graphit) den
elektrischen Strom nicht. Am bekanntesten ist das aus 60
Kohlenstoffatomen bestehende Buckminsterfulleren, das nach dem
amerikanischen Ingenieur und Architekten Richard Buckminster Fuller
(1895-1983), dem Erfinder von frei tragenden Kuppelkonstruktionen,
benannt wurde:
- Im Lichtbogen lässt sich aus Kohlenstoff und Wasserstoff
Ethin herstellen (2 C + H2
C2H2). Mit Wasserdampf reagiert er bei Wärmezufuhr zu
Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff.
Dieses Gemisch wird auch als Wassergas bezeichnet (C + H2O
CO + H2). Mit Schwefel reagiert
Kohlenstoff bei Rotglut zu Schwefelkohlenstoff (CS2), mit Stickstoff
im Lichtbogen zu Dicyan (C2N2) und mit Silizium
bei 2000 °C zu Siliziumcarbid (SiC).
Geschichtliches
- Kohle von Knochen, Horn und Zahnbein oder die Holzkohle des Wachholders
dienen den Höhlenmalern vor mehr als 30000 Jahren zur Herstellung von
schwarzen Pigmenten.
- 1787 Charakterisierung des Kohlenstoffs als Element durch Antoine
Lavoisier.
- 1796 erste Darstellung von Kohlenstoff durch Smithson Tennant. Dabei
leitet er Phosphordämpfe über glühenden Kalk und erhält Calciumphosphat
und Kohlenstoff.
- Die englischen Chemiker William Allen und William Haseldine Pepys beweisen
1807, dass Diamant und Graphit aus reinem Kohlenstoff aufgebaut sind.
- 1814 Einführung des Formelzeichens "C" durch J.J. Berzelius.
- Das "C" steht für den lateinischen Namen "Carboneum",
der sich von carbo ("Holzkohle") ableitet.
- Das deutsche Wort Kohlenstoff bezieht sich auf "Kohle".
- Ab ca. 1980 untersucht man an der Rice University (Houston, USA) Ruß, der
beim Verdampfen von Kohle im elektrischen Lichtbogen (Vakuum, ca. 6000 °C)
entsteht.
- 1985 entdeckt man bei elektronenmikroskopischen Untersuchungen kugelige
Gebilde, die man als "Fullerene" bezeichnet.
- Die Beteiligten Dr. Robert F. Curl, Sir Harald W. Kroto und Richard E.
Smalley erhalten 1996 für diese Entdeckung den Nobelpreis, die
mitarbeitenden Studenten J. R. Heath und S. C. O'Brien gehen natürlich leer
aus...
Vorkommen
- Kohlenstoff ist in der Erdkruste ungefähr mit einem Anteil von 320 g/t
(andere Quelle 0,087 %) vorhanden. Dennoch sind reine Kohlenstofflager
selten.
- Diamanten finden sich vor allem im alten Gestein von Vulkanschloten, dem
Kimberlit. Die Hauptvorkommen liegen in Südafrika, im Kongo, in Russland
und in Brasilien.
- Graphit ist dagegen organischen Ursprungs. Lagerstätten findet man in Sri
Lanka, Madagaskar, Sibirien, Mexiko, USA oder Kanada.
- Kohlenstoff ist wesentlicher Bestandteil organischen Lebens auf der Erde.
Durch Verwesung und andere chemische Prozesse sind aus organischem Leben in
früheren Zeiten, die heutigen Kohle-, Erdgas- und Erdölvorkommen gebildet
worden.
- Erdöl und Erdgas wurden durch die Umsetzung anaerober Bakterien
gebildet.
- Braun- und Steinkohle enthalten dagegen einen hohen Anteil an
elementarem Kohlenstoff. Sie bildeten sich durch Umwandlung aus
Pflanzenresten. Bei der Steinkohle ist der
"Inkohlungs-Prozess" weiter fortgeschritten und verfestigt als
bei der Braunkohle. Braunkohlevorkommen finden sich in Ostdeutschland,
am Niederrhein, in den USA und in Kanada, Steinkohle dagegen im Saar-
und Ruhrgebiet, in Belgien, im Zentralmassiv Frankreichs, in
Großbritannien, in Nordamerika, in Asien und in Australien.
- In Form der Carbonate ist Kohlenstoff ein wichtiges gesteinsbildendes
Mineral.
- CO2 kommt auch natürlich in der Atmosphäre vor. Die steigende
Konzentration, durch die Verbrennung fossiler Energieträger in den letzten
Jahrhunderten, wird für das allgemeine Ansteigen der
Durchschnittstemperaturen in der letzten Zeit verantwortlich gemacht
(Schlagworte: Treibhauseffekt, Klimakatastrophe...).
Verwendung
- Kohlenstoff ist das zentrale Element der gesamten organischen Chemie.
- Weitere Einsatzgebiete:
- Graphit
- Tiegel, Öfen, Schmiermittel, Elektroden, Bleistiftminen
- Koks
- Hochofenprozess und Heizmaterial
- Ruß
- Herstellung von Tusche und Druckfarben, Beimischung in
Kautschukprodukten, z.B. Autoreifen
- Aktivkohle
- Adsorption von giftigen Gasen (Labor, Gasmasken) und zur
Trinkwasserreinigung
- Carbonfasern (Graphitfasern)
- leichte, sehr stabile Werkstoffe z.B. im Fahrzeug- und
Flugzeugbau, in der Raumfahrt
- Diamanten
- Bohrerspitzen, Schneidegeräte, Schmuck
Herstellung
- Ausgangsprodukte für die technische Herstellung von reinem Kohlenstoff
sind vor allem die natürlichen Vorkommen wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die
thermisch zersetzt werden.
- Der Graphit für Elektroden wird nach einem 1896 von Edward Goodrich
Acheson (1856-1931) entwickelten Verfahren aus gepulvertem Petrolkoks
unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen in Elektroöfen
hergestellt.
- Natürlichen Graphit erhält man aus den Lagerstätten. Das Gestein
wird zerkleinert und durch Flotation gereinigt.
Analytik
Identität
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