Schwefel
Synonym
Übersicht
Chemie
Allgemeine Eigenschaften
S |
16 |
32S - 95,02
33S - 0,75
34S - 4,21
35S - künstlich (87,51 d -> 35Cl)
36S - 0,02 |
Chemische Eigenschaften
2,58 (II) |
1s22s22p63s23p4 |
+6, +4, +2, -2 |
+6, -2 |
Physikalische Eigenschaften (Modifikation: rhombisch)
32,066 ± 6 |
2,07 |
112,8 |
444,67 |
2 |
103,5 |
184 (2-) |
1006 |
Sonstige Eigenschaften
- Schwefel ist ein Nichtmetall, das in mehreren allotropen Modifikationen
auftritt:
- Bei Normaltemperatur besteht Schwefel aus leuchtend gelben,
rhombischen Kristallen (α-Schwefel).
- Oberhalb von 95,6 °C tritt Schwefel als monokliner, hellgelber β-Schwefel
auf (Dichte 1,957 g/cm3).
- Dieser schmilzt bei 119,6 °C und geht in den dünnflüssigen gelben λ-Schwefel
über.
- Der λ-Schwefel wird ab ca. 160 °C zu einer
rotbraunen viskosen Masse μ-Schwefel. Die
Viskosität nimmt ab ca. 200 °C wieder ab, bis der Schwefel
schließlich bei 444,6 °C verdampft.
- Wird die Schmelze abgeschreckt entsteht sogenannter plastischer Schwefel,
der aus λ-Schwefel und μ-Schwefel
besteht.
- α-, β- und λ-Schwefel
enthalten ringförmige S8-Moleküle, in der Schmelze treten mit
steigender Temperatur hingegen immer längere Ketten auf. Diese werden bei
Temperaturen über 200 °C jedoch zunehmend wieder aufgebrochen.
- Schwefel reagiert bei höheren Temperaturen mit vielen Metallen und
Nichtmetallen.
- Er entzündet sich an der Luft bei ca. 260 °C und brennt mit blauer
Flamme zu SO2. Sind Verbindungen anwesend, die leicht Sauerstoff
zur Verfügung stellen, kann die Verbrennung explosionsartig verlaufen, z.B.
im Schwarzpulver.
Geschichtliches
- In China und Ägypten verwendet man Schwefel zum Bleichen von Textilien
und zum Räuchern bereits im Altertum.
- Die Römer der Antike gewinnen Schwefel aus Schwefelminen in Sizilien.
- Bei den Alchimisten des Mittelalters gilt der Schwefel als das
"Prinzip der Brennbarkeit".
- 1777 vermutet Antoine Lavoisier (1743-1794) den elementaren Charakter des
Schwefels.
- 1809 Beweis für Lavoisiers Vermutung durch Joseph Gay-Lussac (1778-1850)
und Louis Jacques Thénard (1777-1857).
- 1814 Vorschlag des Symbols "S", als Abkürzung für das
lateinische Wort sulfur, durch J. J. Berzelius.
- Der deutsche Name Schwefel geht wahrscheinlich auf sanskrit swep
oder sweblan ("schlafen" oder "erschlagen")
zurück. Er hat vermutlich seinen Ursprung in der Giftigkeit des
Schwefeldioxids.
Vorkommen
- Schwefel hat einen Anteil von 0,048 % an der Erdkruste.
- In Vulkangebieten findet sich Schwefel in elementarer Form, so z.B. in
Sizilien, Polen, Irak, Louisiana, Texas und Mexiko.
- In zahlreichen Erzen ist Schwefel in Form der Sulfide enthalten.
- Wichtige Schwefelverbindungen enthaltende Minerale sind z.B. Gips (CaSO4),
Pyrit (FeS), Buntkupferkies (CuS), Bleiglanz (PbS), Zinkblende (ZnS) oder
Zinnober (HgS).
- Größere Mengen Schwefel sind auch in den fossilen Brennstoffen Erdöl
und Kohle enthalten. Erdgas ist oft mit Schwefelwasserstoff
(H2S) verunreinigt.
- Zahlreiche biochemische Verbindungen enthalten ebenfalls Schwefel, so z.B.
einige Aminosäuren,
Coenzyme und Vitamin
B1.
Verwendung
- Vor allem zur Darstellung zahlreicher chemischer Grundstoffe, z.B. Schwefelsäure,
Schwefelkohlenstoff, Natriumthiosulfat,
etc.
- Zum Vulkanisieren von Kautschuk.
- Zur Herstellung von Farbstoffen.
- Als Bestandteil von Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Herstellung
- Durch Oxidation aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen (Claus-Prozess)
- Durch Ausschmelzen aus schwefelhaltigem Gestein. Pyrit wird geröstet
wobei Schwefeldioxid entsteht, das anschließend mit Kohle oder Koks
reduziert wird.
- Durch direkten Abbau von Lagerstätten elementaren Schwefels. Dadurch kann
etwa die Hälfte des benötigten Schwefels gewonnen werden. Vor dem in
Verkehr bringen wird er durch Destillation gereinigt.
Analytik
Identität
- Schwefel
Heparprobe
Reaktion
4 Ag + 2 S2- + 2 H2O + O2
2 Ag2S
+ 4 OH-
Durchführung
- Etwas Natriumcarbonat wird an
der Spitze eines Magnesiastäbchens zu einer Perle geschmolzen.
- Diese wird in die zu untersuchende Probe getaucht und anschließend
zum Vertreiben störender Stoffe, z.B. Iodide,
in die Oxidationsflamme gehalten.
- Danach wird die Perle in der Reduktionsflamme aufgeschmolzen, wodurch
alle Schwefelverbindungen zum Sulfid reduziert werden.
- Die Perle wird nun mit einem Tropfen Wasser auf ein blankes
Silberblech gepresst.
- Sind schwefelhaltige Verbindungen in der Probe zugegen gewesen
entsteht eine schwarze Färbung des Silbers durch Bildung von
Silbersulfid.
- Sulfat
- Sulfid
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