Natriumthiosulfat
Übersicht
Medizin
Typ
Pharmakologie
- Bildung ungiftiger Schwefelverbindungen (Unterstützt köpereigene
Entgiftung durch Bereitstellung von Schwefel)
Bemerkungen
- Im Gegensatz zu 4-DMAP auch
bei Mischintoxikationen mit CO anwendbar
- Relativ ungiftiges Antidot, auch in hohen Dosen geringe Risiken
Notfallmedizin
Indikation
- Intoxikationen mit:
- Blausäure
- Rauchgas
- N-Lost (Alkylantien)
- Stickoxiden
- Aliphatischen und aromatischen Nitroverbindungen
- Oxidationsmitteln
- Quecksilbersalzen
- Zur Magenspülung bei oralen Vergiftungen mit Bromat oder Iod
Anwendung
Bemerkungen
- Sofort nach Gabe von 4-DMAP 6
- 12 g i.v., nach Alkylantienintoxikation 250 - 500 mg/kg KG
- 8 Ampullen p.o.
Chemie
Strukturformel
2 Na+
Na2S2O3
Bemerkungen
- Natriumthiosulfat wird zur Rücktitration überschüssigen Iods
in der Iodometrie
eingesetzt.
- Dabei ist ein pH-Intervall von pH 5 bis 7 einzuhalten, da sich sonst
unerwünschte Nebenreaktionen ergeben.
- Ist der pH-Wert zu niedrig so ist dafür das Natriumthiosulfat
verantwortlich, da es wie folgt reagiert:
-
S2O32- + 2 H+
H2S2O3
-
8 H2S2O3
8 H2O + 8 SO2 ↑+ S8
Faktoreinstellung
- Eine genau gewogene Menge Kaliumbromat wird mit Kaliumiodid und Salzsäure
versetzt, wodurch elementares Iod entsteht. Der pH-Wert
sollte dabei zwischen 5 und 7 liegen.
- Die erhaltene Lösung wird mit Stärke versetzt und mit der
einzustellenden Natriumthiosulfat-Lösung bis zum Verschwinden der
Blaufärbung titriert.
-
BrO3- + 6 I-
+ 6 H+
Br- + 3 H2O + 3 I2
-
I2 + 2 S2O32-
2 I- + S4O62-
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