Natriumthiosulfat

Übersicht


Medizin

Typ

Pharmakologie

  • Bildung ungiftiger Schwefelverbindungen (Unterstützt köpereigene Entgiftung durch Bereitstellung von Schwefel)

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Blutdruckabfall

Bemerkungen

  • Im Gegensatz zu 4-DMAP auch bei Mischintoxikationen mit CO anwendbar
  • Relativ ungiftiges Antidot, auch in hohen Dosen geringe Risiken

Handelsnamen

  • Natriumthiosulfat

Notfallmedizin

Indikation

  1. Intoxikationen mit:
    • Blausäure
    • Rauchgas
    • N-Lost (Alkylantien)
    • Stickoxiden
    • Aliphatischen und aromatischen Nitroverbindungen
    • Oxidationsmitteln
    • Quecksilbersalzen
  2. Zur Magenspülung bei oralen Vergiftungen mit Bromat oder Iod

Anwendung

Dosierung

  • 5 mg i.v. und 5 mg i.m.

Bemerkungen

  1. Sofort nach Gabe von 4-DMAP 6 - 12 g i.v., nach Alkylantienintoxikation 250 - 500 mg/kg KG
  2. 8 Ampullen p.o.

Chemie

Strukturformel

2 Na+

Summenformel

Na2S2O3

Molekülmasse

  • 158,11

Bemerkungen

  • Natriumthiosulfat wird zur Rücktitration überschüssigen Iods in der Iodometrie eingesetzt.
  • Dabei ist ein pH-Intervall von pH 5 bis 7 einzuhalten, da sich sonst unerwünschte Nebenreaktionen ergeben.
  • Ist der pH-Wert zu niedrig so ist dafür das Natriumthiosulfat verantwortlich, da es wie folgt reagiert:
    1. S2O32- + 2 H+ H2S2O3

    2. 8 H2S2O3 8 H2O + 8 SO2 + S8

Faktoreinstellung

  • Eine genau gewogene Menge Kaliumbromat wird mit Kaliumiodid und Salzsäure versetzt, wodurch elementares Iod entsteht. Der pH-Wert sollte dabei zwischen 5 und 7 liegen.
  • Die erhaltene Lösung wird mit Stärke versetzt und mit der einzustellenden Natriumthiosulfat-Lösung bis zum Verschwinden der Blaufärbung titriert.
    1. BrO3- + 6 I- + 6 H+ Br- + 3 H2O + 3 I2

    2. I2 + 2 S2O32- 2 I- + S4O62-

 

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