Pankreas
Synonym
Definition
- Das Pankreas ist ein exkretorisches Organ
des Menschen und höherer Tiere, das insbesondere zur Verdauung dienende
Enzyme und Hormone (insbesondere Insulin) produziert.
Anatomie
- Das Pankreas befindet sich im Retroperitonealraum zwischen Magen und den
großen Bauchgefäßen (Aorta und untere Hohlvene) etwa auf Höhe des 2.
Lendenwirbelknochens, quer zur Wirbelsäule, zwischen Milz und Leber. Es ist
kaum atemverschieblich.
- Der Pankreaskopf (s.u.) wird vom Zwölffingerdarm umfasst.
- Die Bauchspeicheldrüse ist beim Erwachsenen etwa 14 – 18 cm lang, 3 –
4 cm breit und 1 – 2 cm dick. Ihr Gewicht beträgt ca. 50 – 120 g, ihre
Form ist keilförmig, wobei der Durchmesser vom Pankreaskopf zum
Pankreasschwanz (s.u.) hin abnimmt.
- Im histologischen Schnitt erkennt man eine Läppchenstruktur.
- Die Läppchen werden aus Drüsenendstücken gebildet, die man als Azinus
bzw. im Plural als Azini bezeichnet.
- In die einzelnen Azinusgruppen eingestülpte Schaltstücke bilden die
Verbindung zwischen Drüsenendstücken und Ausführungsgängen.
- Ins Gewebe des Pankreas eingestreut finden sich kleinere Gruppen
innersekretorischer Zellverbände, die sogenannten Langerhans-Inseln.
- Diese sind über das ganze Pankreas, hauptsächlich aber über den Körper
und den Schwanz des Pankreas, verteilt. Ihre Gesamtzahl schätzt man auf
ca. 1.000.000.
- Sie enthalten die sogenannten A-, B-, D- und PP-Zellen, deren
physiologische Aufgaben später besprochen werden.
- Insgesamt gehören etwa 2 % der Zellen des Pankreas zu diesen
"Inselzellen".
- Der exokrine Teil des Pankreas ist zur Sekretion von Verdauungsenzymen
befähigt.
- Es werden anatomisch drei Teile des Pankreas unterschieden:
- Pankreaskopf (Caput)
- Der Pankreaskopf liegt in der Konkavität des Duodenums.
- Pankreaskörper (Corpus)
- Pankreasschwanz (Cauda).
- Der Ductus pancreaticus, der Ausführungsgang der
Bauchspeicheldrüse, durchzieht das Organ
in seiner ganzen Länge und mündet zusammen mit dem Ductus choledochus
an der sogenannten Papilla duodeni major in das Duodenum.
Physiologie
Endokrine Funktionen
- Die Produktion der Pankreashormone findet in den Zellen der Langerhansschen
Inseln statt.
- Die dort angesiedelten unterschiedlichen Zelltypen produzieren:
Exokrine Funktion (Pankreassaftsekretion)
- Der blutisotone Bauchspeichel wird in einer mittleren Tagesmenge von 1 -
1,5 l gebildet und über den Ausführungsgang des Pankreas ins Duodenum
abgegeben.
- Aufgrund seines hohen Gehalts an HCO3- weist er
einen pH-Wert von 8,0 - 8,4 auf.
- Zusammen mit den ebenfalls alkalischen Sekreten Galle und Darmsaft
neutralisiert er den sauren Magensaft, so dass der Chymus im Duodenum
neutral oder schwach alkalisch reagiert.
- Dadurch wird ein günstiges Milieu für die Enzyme
des Pankreassaftes geschaffen, deren pH-Optimum bei 7 - 8 liegt.
- Der Bauchspeichel enthält kohlenhydrat-, eiweiß- und fettspaltende Enzyme,
die bereits allein (d.h. bei Fehlen sämtlicher anderer Verdauungsenzyme)
eine nahezu vollständige Verdauung der Nahrung ermöglichen.
- Das kohlenhydratspaltende Enzym
α-Amylase liegt im Pankreassekret bereits in
aktiver Form vor.
- Die eiweißspaltenden Enzyme
Trypsin, Chymotrypsin und
Carboxypeptidasen werden dagegen in Form inaktiver Vorstufen sezerniert und
erst im Duodenum durch eine Enteropeptidase sowie autokatalytisch durch Trypsin
aktiviert.
- Die fettspaltenden Enzyme
sind Lipase, Phospholipase A und Esterasen.
- Die Pankreaslipase, das wichtigste Enzym
der Fettverdauung, wird zwar in aktiver Form abgegeben, doch ist für
die volle Wirkung
die Anwesenheit von Gallensäuren erforderlich.
- Bei der Phospholipase A erfolgt die Aktivierung im Duodenum.
- Die genannten Enzyme
bzw. die inaktiven Proenzyme werden in den Azinuszellen gebildet und in
deren Zymogengranula gespeichert.
- Wird die Sekretion stimuliert, entleeren die Bläschen ihren Inhalt in die
Lumina der Drüsenendstücke und es setzt gleichzeitig eine intensive
Neusynthese ein.
- Die Regulation der Pankreassekretion erfolgt nerval und humoral.
- Als kephalische Sekretionsphase wird der Anteil der
Bauchspeichelsekretion bezeichnet, der unter dem Einfluss nervaler
Impulse steht.
- Vor und während der Nahrungsaufnahme lösen Geruchs- und
Geschmacksreize reflektorisch eine Sekretion aus.
- Ebenso wirkt der Anblick oder die Vorstellung von Speisen
sekretionsfördernd.
- Die anschließende gastrische Phase wird ausgelöst, wenn die Nahrung
in den Magen gelangt.
- Vor allem durch einen mechanischen Dehnungsreiz erfolgt eine
Sekretionssteigerung über lokale Reflexe und die Freisetzung der
gastrointestinalen Hormone Sekretin,
Cholecystokinin
und Gastrinen.
- Sekretin bewirkt
die Ausscheidung größerer Mengen eines stark alkalischen, aber
enzymarmen Pankreassekrets.
- Cholecystokinin
und die Gastrine steigern die
Enzymabgabe der Drüsenazini.
- Die dritte, die intestinale Phase wird durch den Übertritt sauren
Mageninhalts bzw. von Fett- und Eiweißabbauprodukten in das Duodenum
ausgelöst.
- Die intestinale Reizung fördert die Pankreassaftsekretion über die
Freisetzung von Sekretin
und Cholecystokinin.
Auch Gallensalze sollen die exokrine Pankreasfunktion stimulieren.
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