Hämolyse
Definition
Bemerkungen
Allgemeines
- In hypotonen und hypertonen Lösungen sowie nach Zusatz von
oberflächenaktiven Substanzen oder lipophilen Lösungsmitteln tritt
Hämoglobin aus den Erythrozyten
aus.
- Auch Arzneistoffe, tierische (z.B. Schlangengifte) oder bakterielle Toxine
sowie serologische (z.B. bei Transfusionszwischenfällen), mechanische oder
thermische Alterationen können eine Hämolyse bewirken.
- Das vorher undurchsichtige deckfarbene Blut wird durch die Zerstörung der
Erythrozyten
durchsichtig und lackfarben.
Klinische Aspekte
- Für die klinische Untersuchung ist die Bestimmung der osmotischen
Resistenz der Erythrozyten von Bedeutung: Hämolyse darf erst bei einer
Natriumchloridkonzentration unter 0,4 % eintreten.
Mikrobiologische Aspekte
- Der Nachweis einer Hämolyse durch Mikroorganismen erfolgt meist mit Hilfe von
Blutagarplatten. Je nach der dort nachgewiesenen Hömolyse unterscheidet man:
- α-Hämolyse (Vergrünung)
- Die untersuchten Mikroorganismen rufen auf der Blutagarplatte
lediglich eine grünliche Zone um sich herum hervor. Diese entsteht
dadurch, dass sie den im Agar enthaltenen Erythrozyten Kalium
entziehen. Durch Reduktion des roten Hämoglobins zum grünen
Biliverdin kommt die Farbveränderung zustande.
- Da keine Hämolysine gebildet werden, bleiben die Erythrozyten in
ihrer Struktur unangegriffen. Sie sind zwar verfärbt, aber
eigentlich noch intakt.
- β-Hämolyse
- Die untersuchten Mikroorganismen produzieren Hämolysine wie z.B. Streptolysin O oder S.
- Ihre Kolonien sind daher von einer klaren Hämolysezone umgeben.
In diesem Bereich sind die Erythrozyten zerstört und das enthaltene
Hämoglobin vollständig abgebaut.
- Die β-Hämolyse ist die einzige der
drei mikrobiologisch unterschiedenen Hämolyseformen, die
tatsächlich eine echte Hämolyse darstellt.
- γ-Hämolyse
- Von einer γ-Hämolyse spricht man, wenn
um die Kolonien der zu untersuchenden Mikroorganismen herum keine
Veränderung auf der Blutagarplatte festzustellen ist.
- Damit entspricht eine γ-Hämolyse einer
fehlenden Hämolyse.
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