Lösungen

Übersicht


Pharmakologie

Bemerkungen

  • Vorteile von Lösungen sind eine einfache Anpassung der Dosierung an den einzelnen Patienten, da hochdosierte Lösungen in Tropfen abgemessen werden.
    • Es ist jedoch zu beachten, dass die bei dieser Dosierungsart verwendeten Tropfflaschen nur bei richtiger Handhabung auch konstante, voraussagbare Tropfengrößen abgeben. (Die Tropfengröße ist abhängig von der Viskosität der Flüssigkeit, ihrer Oberflächenspannung und der Abtropffläche, die sich je nach Position der Flasche erheblich verändern kann.)
    • Außerdem kann das (langsame) Abzählen bei bestimmten Patienten und in bestimmten Situationen nicht möglich sein.
  • Weniger hochdosierte Lösungen werden häufig - als Saft oder Mixtur bezeichnet - mit einem Messlöffel abgemessen. Hier ist darauf zu achten, dass der mitgelieferte Messlöffel verwendet wird und nicht irgendein Löffel, der ungefähr gleich groß ist...
  • Ist die therapeutische Breite des enthaltenen Arzneistoff relativ groß, kann die Dosierung auch tee- bzw. esslöffelweise erfolgen. Allerdings sollte hier beachtet werden, dass die handelsüblichen Tee- oder Esslöffel teilweise sehr unterschiedliche Größen aufweisen (als Richtwerte dienen 5 ml für einen Teelöffel, 15 ml für einen Esslöffel).

Technologie

Definition

  • Lösungen sind Zwei- oder Mehrkomponentensysteme in submikroskopischer, homogener Verteilung von festem oder flüssigem Aggregatzustand, bei denen eine Komponente - das Lösungsmittel - kohärent und die andere Komponente molekular- oder kolloiddispers in diesem verteilt vorliegt.

Bemerkungen

  • Lösungen bestehen aus mindestens zwei Stoffen, wobei einer in der anderen (dem Lösungsmittel) gelöst ist.
  • In einer echten Lösung liegt der gelöste Stoff im Lösemittel vollständig molekular solvatisiert vor.
  • Echte Lösungen sind immer klar, können jedoch farbig sein.
  • Kolloidale Lösungen enthalten Partikel oder Tropfen von ca. 1 - 500 nm Größe. Dadurch erscheinen sie leicht getrübt, was als opaleszierend bezeichnet wird. Sind größere Partikel in der Lösung vorhanden, spricht man von Suspensionen (Feststoffpartikel) oder Emulsionen (Flüssigkeitstropfen).
  • Das DAB gibt die Löslichkeit eines Stoffes in einem Lösungsmittel mit Hilfe der folgenden Ausdrücke an:
Bezeichnung nach DAB Löslichkeit (m/V)
sehr leicht löslich > 50 %
leicht löslich 10 - 50 %
löslich 3 - 10 %
wenig löslich 1 - 3 %
schwer löslich 0,1 - 1 %
sehr schwer löslich 0,01 - 0,1 %
praktisch unlöslich < 0,01 %

Erhöhung der Löslichkeit

  • Manchmal ist es wünschenswert die Löslichkeit eines Stoffes in einem Lösemittel zu erhöhen. Dies kann erreicht werden durch:
    • Veränderung der Temperatur
      • Die Löslichkeit von Gasen steigt allgemein bei niedrigerer Temperatur, die von Feststoffen mit höherer Temperatur
    • Erhöhung des Drucks
      • Nur bei Gasen
    • Chemische Modifikation des zu lösenden Stoffes
      • Salzbildung
        • Vergrößerung der Polarität
        • z.B. bei Atropin -> Atropinsulfat
      • Einführung polarer Gruppen
        • Die Gruppen dürfen nichts an der Wirksamkeit des Arzneistoffes ändern, oder sie müssen im Körper bei der Metabolisierung wieder abgespalten werden
        • z.B. Einführung von Sulfat-, Sulfonat- oder Phosphatgruppen.
      • Quaternisierung
        • Bildung quartärer Ammoniumverbindungen
      • Komplexbildung
    • Galenische Modifizierungen
      • andere Lösungsmittel
      • andere pH-Werte
      • Tenside zur Verbesserung der Benetzbarkeit
      • Einsatz von Cyclodextrinen zur Bildung von Einschlussverbindungen des zu lösenden Stoffes
      • Solubilisation
        • Einschluss lipophiler Substanzen in Mizellen (durch Emulgatoren)
      • Cosolventien, z.B. Strukturbrecher wie Harnstoff oder Alkohole, die die Polarität des Lösungsmittels (Wasser) dadurch zu erhöhen vermögen, dass sie die "Cluster" aufbrechen.
        • Cluster sind eisähnliche Strukturen im flüssigen Wasser, also "Zusammenballungen" vieler einzelner Moleküle. Sie entstehen durch Wechselwirkungen der einzelnen Moleküle untereinander und sind der Grund für den relativ hohen Siedepunkt des Wassers, der aufgrund des relativ niedrigen Molekulargewichts eigentlich deutlich niedriger sein müsste...

Erhöhung der Lösungsgeschwindigkeit

  • Die Lösungsgeschwindigkeit lässt sich ebenfalls beeinflussen.
  • So kann sie, z.B. durch den Einsatz amorpher Modifikationen, statt kristalliner (keine Überwindung der Gitterenergie notwendig) oder durch eine Vergrößerung der Oberfläche (besserer Kontakt zum Lösungsmittel) erhöht werden.
  • Auch simple Verfahren, wie verstärktes Rühren, um mehr Lösungsmittel in der gleichen Zeit in die Nähe des zu lösenden Stoffes zu bekommen, helfen weiter...
 

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