Histamin
Übersicht
Medizin
Bedeutung
- Gelangt Histamin in die Haut, z.B. bei Insektenstichen oder bei Kontakt
mit Brennnesselhaaren, entsteht infolge der Vasodilatation eine schmerzhafte
Rötung und infolge gesteigerter Kapillarpermeabilität eine juckende
Quaddel.
- Besondere Bedeutung kommt Histamin bei allergischen
Reaktionen vom Soforttyp (allergische Urtikaria,
Quincke-Ödem, anaphylaktischer
Schock) zu.
- Auch beim Endotoxinschock, bei Entzündungen
und Verbrennungen findet man eine Degranulierung der Mastzellen und eine
erhöhte Histaminkonzentration im Blut.
- Personen mit einer genetischen Disposition zur Bildung von Antikörpern
der Klasse IgE (Atopie)
gegen häufige und daher normalerweise tolerierte Antigene,
können - zeitgleich oder nacheinander - an einem atopischen Ekzem, einer
saisonalen (Heuschnupfen) oder andauernden allergischen Rhinitis oder einem Asthma
bronchiale erkranken.
- Ein Tumor der Mastzellen (Mastozytom) oder eine Vermehrung der Mastzellen
in Blut und Gewebe (Mastozytose) können durch verstärkte
Histaminfreisetzung eine anfallsweise auftretende Hautrötung (Flush), eine
starke Urtikaria und in
schweren Fällen Ödeme
sowie Bronchospasmus hervorrufen.
- Eine therapeutische Bedeutung besitzt Histamin nicht. Es dient jedoch als
Positivkontrolle bei Allergietests an der Haut.
Physiologie
Vorkommen
- Histamin kommt im Körper vor allem in den Lungen, der Haut und im
Magen-Darm-Kanal vor.
- In basophilen
Granulozyten wird es in protonierter Form an Anionen (z.B. Heparin
oder Proteoglykane) gebunden, gespeichert.
Freisetzung
- Die Freisetzung von Histamin aus seiner Speicherform in basophilen
Granulozyten erfolgt
- bei Zerstörung von Zellen (z.B. bei Verletzungen)
- IgE-vermittelt bei Überempfindlichkeitsreaktionen
- durch chemische Substanzen (IgE-unabhängige Histaminliberatoren,z.B.
Tubocurarin, Morphin, iodhaltige
Röntgenkontrastmittel, Plasmaersatzmittel oder das Wespengift
Mastoparan).
Funktion
Peripherie
Zentrales Nervensystem
- Im zentralen Nervensystem dient Histamin als Transmitter an histaminergen
Neuronen.
- Die Somata dieser histaminergen Neuronen befinden sich im hinteren Hypothalamus,
ihre Axone projizieren an zahlreiche Stellen des ZNS.
- Histamin dient im ZNS v.a. der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus.
Abbau
- Der Abbau von freiem Histamin erfolgt sehr rasch durch:
- Oxidative Desaminierung durch das Enzym
Histaminase, eine Diaminoxidase
- Methylierung der NH-Gruppe im Imidazolring
- Oxidation der gebildeten Metaboliten - mittels Monoaminoxidase - zu
Imidazolyl- und Methylimidazolylessigsäure.
Chemie
Strukturformel
C5H9N3
IUPAC
Eigenschaften
Biologie
Vorkommen
- Histamin ist als Decarboxylierungsprodukt der Aminosäure
Histidin bei Pflanzen, Tieren und im menschlichen
Organismus weit verbreitet.
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