Röntgenkontrastmittel
Synonyme
- X-ray contrast media [engl.]
Übersicht
Medizin
Definition
- Bezeichnung für Substanzen und daraus hergestellte Zubereitungen, die in
der Röntgendiagnostik zur Verbesserung der Bildgebung durch Hervorhebung bestimmter
sonst nur schlecht erkennbarer Strukturen verwendet werden.
Indikationen
- Bariumsulfathaltige Röntgenkontrastmittel zur Darstellung des Magen-Darm-Trakts
nach peroraler oder rektaler Applikation
- Kontraindikationen: Aspirationsgefahr oder Verdacht auf Perforation im
Bereich des Magen-Darm-Traktes (Gefahr schwerwiegender
Fremdkörperreaktionen)
- Iodhaltige Röntgenkontrastmittel zur Darstellung des Magen-Darm-Trakts,
zur Angiographie, Arteriographie, Phlebographie, Cholezystographie, Cholangiographie (Röntgenkontrastmittel
mit primär biliärer Elimination wie Iodoxaminsäure, Iotroxinsäure), Lymphographie,
Myelographie (blutisotone Röntgenkontrastmittel, z.B. Iotrolan, Iopamidol),
Urographie (Röntgenkontrastmittel mit primär renaler Elimination, z.B. Iohexol,
Iopamidol, Iopromid, Iotalaminsäure, Ioxaglinsäure, Ioxitalaminsäure).
- Die verschiedenen iodhaltigen Kontrastmittel
unterscheiden z.T. recht deutlich in ihren physikalisch-chemischen
Eigenschaften (insbesondere Osmolalität, Viskosität, und Hydrophilie).
Für ihre Verträglichkeit ist vor allem ihre Osmolalität von Bedeutung. Ihre
Röntgendichte und somit die maximal erreichbare Kontraststeigerung ist
insbesondere von der Anzahl der Iod-Atome im Molekül abhängig.
- Luft oder Kohlendioxid als negative Röntgenkontrastmittel
Kontraindikationen
- Bekannte Allergie auf einen der Inhaltstoffe
- Nierenfunktionsstörungen
- Hyperthyreose (bei iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln)
Typische unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Hautrötung, Quaddelbildung (an der Einstichstelle bei parenteraler Applikation)
- Übelkeit, Erbrechen
- Hitzegefühl
- Hustenreiz
Seltener auftretende, schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Bronchospasmus, Asthmaanfall (selten)
- Kreislaufkollaps
- Tonisch-klonische Krämpfe
Bemerkungen
- Während sich Körperstrukturen hoher Dichte (z.B. Knochen) oder luftgefüllte
Hohlräume wegen ihrer im Vergleich zur Umgebung größeren bzw. geringeren Röntgenstrahlabschwächung
abzeichnen, kommen Weichteile und flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (hoher Wassergehalt,
geringe Dichteunterschiede) auf Röntgenbildern normalerweise nicht oder nur
ungenügend zur Darstellung.
- Durch die Applikation von Röntgenkontrastmitteln in das Gefäßsystem oder
andere Kavitäten (z.B. Gallenwege, Gebärmutter, Hirnventrikel, Lymphgefäße,
das Nierenhohlraumsystem oder den Verdauungstrakt) lassen sich auch diese nur
gering kontrastgebenden Strukturen abbilden.
Cave
- Die Anwendung von Röntgenkontrastmitteln sollte aufgrund der Gefahr selten
auftretender schwerer Unverträglichkeitsreaktionen nur bei bestehender Notfallbereitschaft
durchgeführt werden.
Untertypen
Pharmakologie
Bemerkungen
- Röntgenkontrastmittel werden dem Organismus in relativ großen Mengen, meist
parenteral - seltener peroral - zugeführt.
- Sie dürfen daher nur eine geringe allgemeine und lokale Toxizität aufweisen
und keine eigenen pharmakodynamischen Eigenschaften besitzen.
- Darüber hinaus ist eine möglichst hohe metabolische Stabilität (keine Metabolisierung)
und schnelle Elimination meist wünschenswert.
- Die Iod-Atome iodhaltiger Röntgenkontrastmittel müssen fest im Molekül
gebunden sein, so dass eine systemische Aufnahme des enthaltenen Iods ausgeschlossen
werden kann.
- Zur Erzielung eines möglichst großen Absorptionskoeffizienten ist ein
Iod-Gehalt von mindestens 50 - 60 %, bezogen auf die Gesamtmasse des Röntgenkontrastmittels
zu fordern.
- Röntgenkontrastmittel zur intravenösen Applikation sollten eine gute Wasserlöslichkeit
aufweisen, damit das zu applizierende Injektionsvolumen klein gehalten werden
kann und mögliche Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes vermieden werden.
- Zudem ist zu fordern, dass nur minimale osmotische Effekte ausgelöst werden
und sie physiologische pH-Werte aufweisen.
Chemie
Typen
- Derivate des Triiodbenzens
- z.B. Adipiodon, Amidotrizoesäure,
Iobenzaminsäure,
Iocarminsäure,
Iocetaminsäure,
Iodamid, Iodoxaminsäure, Ioglicinsäure,
Iotalaminsäure,
Ioxaglinsäure,
Ioxitalaminsäure,
Iobitridol, Iopentol,
Ioversol, Metrizamid
- Derivate des Monoiodbenzens
- Pyridonderivate
- Anorganische Verbindungen
Beispiele
Substanzen
Negative Röntgenkontrastmittel
Positive Röntgenkontrastmittel
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