Allergie

Definition

• Unter einer Allergie (auch Überempfindlichkeit) versteht man eine aktive, spezifische und unter Umständen veränderte immunologische Reaktion des Körpers. 
• Die Allergie kann im Gegensatz zur Immuntoleranz als übermäßige oder fehlgeleitete Immunantwort verstanden werden, die unter Umständen gefährliche, ja sogar tödliche Folgen haben kann. 

Bemerkungen

• Allergien treten bei 5 - 10 % der Bevölkerung auf, Tendenz steigend.
• Sie sind an einen Zweitkontakt mit dem auslösenden, eigentlich ungefährlichen, Antigen gebunden; die dabei ablaufenden pathologischen Vorgänge beruhen auf der In-vivo-Bildung von Immunkomplexen. 
• Zuvor muss ein Erstkontakt mit dem Antigen stattgefunden haben.
• Bei diesem Erstkontakt wird das Immunsystem auf das Antigen sensibilisiert: Im lymphatischen Gewebe kommt es zu einer Vermehrung von Antigen-spezifischen Lymphozyten der B- und der T-Zell-Reihe. Es kommt zur Bildung sogenannter Gedächtniszellen, die eine schnellere und stärkere Immunantwort bei wiederholtem Kontakt ermöglichen.
• Der eigentliche Erstkontakt bleibt in den meisten Fällen klinisch stumm.

Übersicht

Typ	Immunologische Reaktion	Antikörper bzw. Agens	Klinische Manifestation
I	anaphylaktisch	IgE	Anaphylaktischer Schock Urtikaria Quincke-Ödem
II	zytotoxisch	IgG, IgM	Hämolytische Anämie Leukopenie, Thrombopenie Agranulozytose
III	Immunkomplexbildung	IgG, IgM	Alveolitis, Glomerulonephritis Exantheme Serumkrankheit-Syndrom
IV		sensibilisierte Lymphozyten	verzögerte Hautreaktion vom Tuberkulin-Typ Kontaktekzeme Interstitielle Nephritis Photoallergien

Formen

• Es werden zumeist vier Formen von pathologischen Allergiereaktionen unterschieden:
  • Immunreaktion vom Soforttyp (Anaphylaxie, Typ I)
  • Zytotoxische Immunreaktion (Typ II)
  • Immunkomplexreaktion (Arthus-Phänomen, Typ III)
  • Immunreaktion oder Allergie vom verzögerten Typ (Typ IV)

Kreuzallergien

• Häufig reagieren Personen, die auf ein Allergen reagieren auch - und ohne separate weitere Sensibilisierung - auf andere Substanzen allergisch. In diesen Fällen spricht man von Kreuzallergien.
• Typisch sind Kreuzallergien zwischen Pollen und bestimmten Lebensmitteln, d.h. ein Allergiker, der auf z.B. Gräserpollen mit Heuschnupfen reagiert, reagiert häufig auch auf z.B. Erdnüsse in Nahrungsmitteln allergisch.
• Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über einige wichtige Kreuzallergien:

Allergen	Typische Kreuzallergene
Birke, Hasel, Erle	Apfel, Erdnuss, Haselnuss, Karotte, Kirsche, Kiwi, Mandel, Pflaume, Sellerie
Gräser	Ananas, Erdnuss, Getreide, Soja, Tomate
Getreide	Getreide, Mais, Reis
Kräuter	Anis, Fenchel, Karotte, Paprika, Sellerie, viele Gewürze

• Siehe auch:

  • Anaphylaktischer Schock

  • Arzneimittelallergie

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