Epilepsie

Definition

  • Chronische Erkrankung des Gehirns mit unterschiedlicher Ätiologie, gekennzeichnet durch anfallsartig auftretende zeitlich begrenzte, unkontrollierte neuronale Erregungen.

Bemerkungen

  • Die elektrischen Entladungen bei einem Anfall, die große Teile des Gehirns umfassen können, lassen sich im Elektroenzephalogramm in Form synchronisierter Aktivität nachweisen und können sich in motorischen, sensorischen, psychischen und vegetativen Phänomenen äußern.
  • Da nicht nur der von der von der elektrischen Erregung betroffene Teil des Gehirns, sondern auch die Ursache der Erregung unterschiedlich sein kann, tritt die Epilepsie in vielen Erscheinungsformen auf.
  • Für die Auslösung des epileptischen Anfalls sind "Schrittmacherzellen" notwendig. Diese unterscheiden sich von anderen Nervenzellen dadurch, dass sie ein instabiles Ruhepotential aufweisen, d.h. nach dem Ende des Aktionspotentials besteht weiterhin ein depolarisierender Strom.
  • Die therapeutischen Interventionen zielen nun darauf ab, das Potential dieser Nervenzellen zu stabilisieren und so ihre Erregbarkeit zu senken; die dazu eingesetzten Arzneistoffe bezeichnet man als Antiepileptika.

Formen

  • Generalisierte und fokale Anfälle
  • Anfälle mit und ohne Bewusstseinsverlust
  • Anfälle mit und ohne bekannte Auslöser

Therapie

  • Wegen der kurzen Dauer des einzelnen Krampfanfalls ist eine akute medikamentöse Behandlung kaum möglich.
  • Antiepileptika dienen daher der Prophylaxe epileptischer Anfälle und werden zu diesem Zweck chronisch angewandt.
  • Nur im Status epilepticus ist eine akute Therapie angezeigt. Hier finden vor allem Benzodiazepine Verwendung.
  • Bei den einzelnen Formen der Epilepsie wird versucht zunächst mit einem Wirkstoff Anfallsfreiheit zu erreichen, wobei bei generalisierten Anfällen meist Valproinsäure als Mittel der ersten Wahl eingesetzt wird. Bei fokalen, insbesondere fokal komplexen Anfällen wird Carbamazepin bevorzugt.
  • Die Dosierung der Wirkstoffe wird so lange gesteigert, bis keine Anfälle mehr auftreten oder aber die Nebenwirkungen unakzeptabel werden.
  • Kann mit der Monotherapie, auch nach dem Ausprobieren unterschiedlicher Wirkstoffe, kein ausreichender Effekt erzielt werden, wird erst jetzt der Umstieg auf einen Wirkstoff der zweiten Wahl oder eine Kombinationstherapie empfohlen, wobei bei letzterer die Arzneimittelinteraktionen der einzelnen Stoffe zu berücksichtigen sind.

Übersicht

Indikation / Therapeutika 1. Wahl 2. Wahl 3. Wahl
Partielle Anfälle (lokal, fokal) Einfache Anfälle
Komplexe Anfälle
Generalisierte Anfälle Tonisch-klonische Anfälle / Tonische Anfälle
Klonische Anfälle
Myoklonische Anfälle      
Absencen  

Epileptische Gelegenheitsanfälle

Bemerkungen

  • Epileptische Gelegenheitsanfälle treten ausschließlich nach Provokation auf. Damit unterscheiden sie sich von der "normalen" Epilepsie.
  • Wichtige Provokationsfaktoren sind z.B. Schlafentzug, Alkoholentzug, Fieber oder akute Gehirnerkrankungen.
  • Kinder, die mindestens einen Fieberkrampf hatten, haben ein erhöhtes Risiko später an Epilepsie zu erkranken (2 - 3 % der Kinder entwickeln schließlich eine Form der Epilepsie)

Ursachen


 

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