Lamotrigin

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Fokale und generalisierte Epilepsien
    • Ein Einsatz bei Absencen und Impulsiv-Petit-Mal kann versucht werden
  • Neuralgie

Kontraindikationen

  • Schwere Leberinsuffizienz
  • Schwere Niereninsuffizienz

Arzneimittelinteraktionen

  • Induktoren und Inhibitoren des Cytochrom-P450-Systems, insbesondere von CYP3A4

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Exantheme
    • In der Regel harmlos und rasch nach Absetzen des Arzneistoffs abklingend. In Einzelfällen jedoch auch schwerere Hautreaktionen (0,3 - 1 %, bei Kindern etwas höher als bei Erwachsenen) bis hin zur Hautablösung mit tödlichen Verläufen. Das Risiko ist deutlich mit einer zu raschen Aufdosierung des Arzneistoffs korreliert, weshalb jegliche Dosissteigerung unbedingt langsam und vorsichtig zu erfolgen hat.
  • Schwindel, Doppelbilder (selten)
  • Verhaltensstörungen (insbesondere Aggressivität) (selten)
  • Schlafstörungen (selten)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis

(Monotherapie) 100 - 400 mg
(Plasmakonzentration: 1 - 3 µg/ml)

Einzeldosis

33 - 400 mg

Dosierungshinweise

  • Die Monotherapie sollte beim Erwachsenen daher mit 25 mg/d in den ersten 2 Wochen begonnen werden, danach ist eine Steigerung um jeweils 25 mg/d alle 2 Wochen möglich.
    • Beim Einsatz im Rahmen einer Kombinationstherapie mit einem Enzyminduktor wie Carbamazepin, Phenytoin oder Phenobarbital ist die Dosierung zu verdoppeln; ab 200 mg/Tag kann hier in 100 mg-Schritten erhöht werden.
    • Die gleichzeitige Gabe von Valproinsäure erfordert eine langsamere Dosissteigerung: 12,5 mg/d in den ersten 2 Wochen, danach für 2 Wochen 25 mg/Tag. Anschließend kann alle 2 Wochen um 25 mg erhöht werden bis 100 mg erreicht sind; danach kann alle 2 Wochen um 25 - 50 mg/Tag erhöht werden.
  • Bei der Monotherapie von Kindern sollte mit 0,5 mg/kg KG/d begonnen werden; danach kann die Dosierung alle 2 Wochen um 1 mg/kg KG/d erhöht werden. 
    • Bei Kombinationstherapien mit Enzyminduktoren (s.o.) ist die Dosierung zu erhöhen, bei Kombination mit Enzyminhibitoren (s.u.) zu reduzieren.

Anwendungshinweise

  • Aufgrund der (normalerweise) langen Eliminationshalbwertszeit kann die Tagesdosis als Einzeldosis oder aber auf bis zu drei Dosen aufgeteilt eingenommen werden.

Bemerkungen

  • Lamotrigin muss sehr langsam aufdosiert werden, damit keine allergischen Reaktionen auftreten!
  • Anders als viele andere Antiepileptika macht Lamotrigin normalerweise nicht müde und beeinflusst die Konzentrationsfähigkeit nicht. Dies macht seinen Einsatz z.B. bei Schülern und Studenten interessant.
  • Auch die Wirkung oraler Kontrazeptiva wird nicht beeinträchtigt. Die Substanz beeinflusst jedoch den Folsäurestoffwechsel, was bei Schwangerschaften zu beachten ist.

Handelsnamen

  • Elmendos, Lamictal, Lamotrigin [...]

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismus

  • Lamotrigin blockiert spannungsabhängige Na+-Kanäle und verringert die Freisetzung von Glutamat.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 98 %
Clearance (CLtot) 40 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 24 - 35 h
(andere Quelle) 20 - 29 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,9
Plasmaproteinbindung (PB) 55 %
tmax 2,5 - 4 h
Verteilungsvolumen (Vapp) 1,2 L/kg

Resorption

  • Lamotrigin wird nach peroraler Applikation praktisch vollständig resorbiert und bioverfügbar.

Metabolisierung

  • Lamotrigin wird in der Leber metabolisiert. Wichtigster Metabolit ist das N-Glucuronid.
    • Die Metabolisierung ist stark von der Enzymaktivität des Patienten abhängig. Wird Lamotrigin mit Carbamazepin oder Phenytoin kombiniert liegt die Eliminationshalbwertszeit nur bei ca. 14 h, bei gleichzeitiger Gabe von Valproinsäure kann sie auf bis zu 70 h verlängert sein.

Exkretion

  • Etwa 8 % der resorbierten Substanz werden unverändert, etwa 65 % als Glukuronid, renal ausgeschieden.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C9H7Cl2N5

Molekülmasse

  • 256,091

IUPAC

  • 6-(2,3-Dichlorphenyl)-1,2,4-triazin-3,5-diamin

CAS-Nummer

  •  

Eigenschaften

Schmelzpunkt  
pKS  

Analytik

IR-Spektrum

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