Zytostatika

Übersicht


Medizin

Definition

Untertypen

Bemerkungen

  • Antimetaboliten und Mitosehemmstoffe wirken phasenspezifisch (S- bzw. M-Phase), Alkylantien und Antibiotika hingegen phasenunspezifisch.

Indikationen

  • Systemtumoren (Tumoren des blutbildenden Systems)
  • Fortgeschrittene, inoperable Tumoren
  • Prophylaxe und Therapie von Metastasen
  • Hämoblastosen und Sarkome

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

  • Die Begleiterscheinungen sind bei allen Zytostatika ähnlich, da sie alle Strukturen angreifen, die im Organismus verbreitet vorkommen. Sie wirken nicht spezifisch!
  • Zytostatika schädigen Krebs- und normale Zellen mit hoher Proliferationsrate, so vor allem:
    • Knochenmark
      • Die Schädigung der Funktion des Knochenmarks (Myelosuppression) begrenzt die mögliche Dosierung zytostatischer Therapeutika.
    • Schleimhäute, Magen-Darm-Trakt, ableitende Harnwege, Leber
    • Haut und Hautanhangsgebilde
    • Keimdrüsen
  • Aus diesen direkten Wirkungen leiten sich die indirekten Wirkungen ab:

Nachteile

  • Resistenzentwicklung
    • Das Problem von Resistenzen tritt primär auf bei:
      • Ungeeignetem Applikationsschema (insbesondere bei phasenspezifischen Zytostatika mit kurzer Halbwertszeit).
      • Unzureichender Konzentrationen am Wirkort infolge der mangelhaften Durchblutung solider Tumoren.
      • Kombination von Zytostatika, die sich in ihrer Wirkung abschwächen (z.B. Asparaginase und Methotrexat)
    • Auch auf direkter zellulärer Ebene kann es zu Resistenzen kommen. Die wichtigsten Mechanismen hier sind:
  • Induktion von Sekundärtumoren (v.a. bei Kindern)

Therapieschemata

  • Die Therapie mit Zytostatika ist reich an Nebenwirkungen und ein Therapieerfolg ist meist nicht sicher. Um sowohl die Nebenwirkungen zu verringern, als auch die Therapiechancen zu erhöhen, sind spezielle Therapieschemata entwickelt worden. Ihre Kennzeichen sind:
    • Möglichst früher Beginn.
    • Möglichst hohe Dosierung.
    • Einsatz möglichst vieler Zytostatika mit unterschiedlichem Wirkmechanismus.
    • Möglichst frühe Wiederholung des Chemotherapiezyklus, um die Zeit zur Entwicklung sekundärer Resistenzen zu limitieren.
    • Kombination von Zytostatika mit unterschiedlichen Nebenwirkungen, um die Dosierung jedes einzelnen Zytostatikums in der Kombination voll ausschöpfen zu können und nicht wegen additiver Nebenwirkung auf ein Organ kompromittieren zu müssen.

Therapieformen

Palliative Therapie

  • Beseitigung von (Begleit-)Symptomen.
  • Sie ist indiziert, wenn ein inkurabler Tumor vorliegt, der Beschwerden bereitet und nur noch eine Verbesserung der Lebensqualität (meist durch Schmerztherapie) und geringfügige Lebensverlängerung möglich ist.
  • In vielen Fällen reicht eine wenig intensive Therapie mit einem Zytostatikum (Monotherapie) aus.

Kurative Therapie

  • Intensive Therapie bei potentiell kurablen Tumoren.
  • Primäres Ziel in diesen Fällen ist das Erreichen einer kompletten Remission (Verschwinden aller Tumorzeichen), die Voraussetzung für eine Heilung ist.
  • Kurative Chemotherapien sind meist Kombinationen aus mehreren Zytostatika (Polychemotherapien), die in möglichst hoher Dosierung und kurzer zeitlicher Abfolge gegeben werden.
  • Häufig werden verschiedene Phasen der Chemotherapie unterschieden:
    • Induktionstherapie
    • Konsolidierungstherapie
    • Erhaltungstherapie

Neo-adjuvante Chemotherapie

  • Sie dient der Schädigung des Tumors und Verkleinerung der Tumormasse vor einer Operation bzw. Bestrahlung.

Adjuvante Chemotherapie

  • Die Zytostatika werden im Anschluss an eine Operation oder Bestrahlung zur Behandlung von Mikrometastasen und Tumorresten eingesetzt.

Beurteilung des Therapieerfolges

  • Komplette Remission (CR)
    • Verschwinden aller Tumorparameter, kontrolliert durch zwei Kontrolluntersuchungen, die mindestens 4 Wochen auseinander liegen.
  • Partielle Remission (PR)
    • Rückgang der Tumorausdehnung um mindestens 50 %.
  • "no change" (NC)
    • Bezeichnet nicht-signifikante Änderungen der Tumorausbreitung (Abnahme < 50 % oder Zunahme < 25 %)
  • Progression (PD = progressive disease)
    • Erscheinen einer neuen Tumormanifestation bzw. die Zunahme bestehender Manifestationen (> 25 %)

Sicherheitsaspekte

  • Praktisch alle Zytostatika sind als CMR-Stoffe einzuordnen und dementsprechend mit Vorsicht zu behandeln.
  • Orale Zytostatika sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden, nicht geteilt und nicht gemörsert. Ist ein Teilen oder eine Zermörserung unumgänglich, z.B. aus Gründen der notwendigen Dosierung oder zur Sondengabe, so sollten diese Schritte nicht auf Station, sondern in der Apotheke unter den dort geltenden Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Das Wirkprinzip aller Zytostatika beruht in der Regel auf einer Hemmung der mitotischen Teilungsaktivität von Zellen.
  • Die stoffwechselphysiologischen Merkmale einer Zelle bieten daher folgende Angriffspunkte:
    • Chemische Modifikation von Nukleinsäuren
    • Hemmung von Enzymen, die die Biosynthese von Nukleinsäuren katalysieren
    • Störung der Synthese von Nukleinsäurebausteinen
    • Hemmung der RNA-Synthese
    • Blockierung der Ausbildung einer Teilungsspindel
    • Blockierung des Abbaus des Spindelapparates

Beispiele

Substanzen

 

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