Raloxifen
Synonym
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
Kontraindikationen
Sehr häufig
- Hitzewallungen
- Sinusitis, grippeähnliche Symptome
- Gelenkschmerzen
Häufig
- Wadenkräpfe, Ödeme (insbesondere in den Beinen)
- Blutbildveränderungen (Thrombopenie)
- Entzündungen der Atemwege (Laryngitis,
Pharyngitis, Pneumonie)
- Muskelschmerzen, Arthritis
- Depressionen, Schlaflosigkeit
- Blähungen, gastrointestinale Entzündungen, Gewichtszunahme
Gelegentlich
- Thrombophlebitis, Thrombosen, Embolien
- Erhöhung der Leberwerte (AST, ALT)
Sehr selten
- Übelkeit, Erbrechen, gastrointestinale Beschwerden
- Hypertonie
- Kopfschmerzen, erhöhte Schmerzempfindlichkeit
- Brustschmerzen, Brustvergrößerung
Ohne Angabe der Häufigkeit
- Müdigkeit, Exantheme, Herpesinfektionen, Appetitsteigerung, Schwitzen,
Inkontinenz
Anwendung
Tagesdosis |
56 mg |
Einzeldosis |
|
Pharmakologie
Typ
Wirkmechanismen
- Raloxifen wirkt als kompetitiver Antagonist an ERα
und vermindert so die Wirkungen von Estrogen an Organen, die vor allem
diesen Rezeptorsubtyp tragen (z.B. Brust, Gebärmutter).
- An ERβ
wirkt Raloxifen hingegen agonistisch. Da sich dieser Subtyp u.a. im
Knochengewebe und in Gefäßen findet, lässt sich die Substanz somit z.B.
bei Osteoporose
einsetzen.
- Die Affinität zum Estrogen-Rezeptor
α ist etwa vierfach höher als zum Estrogen-Rezeptor
β.
- Raloxifen wird nach peroraler Aufnahme rasch, aber nur zu etwa 60
%resorbiert.
- Noch präsystemisch erfolgt eine charakteristische Glucuronidierung der
Substanz, die die Bioverfügbarkeit nach peroraler Applikation auf etwa 2 %
verringert.
- Die bei diesem First-Pass-Effekt auftretenden Metaboliten sind
Raloxifen-4'-glucuronid, Raloxifen-6-glucuronid und Raloxifen-6, 4'-diglucuronid,
die alle nicht pharmakologisch aktiv sind.
Exkretion
- Raloxifen wird fast ausschließlich in Form seiner Metaboliten weit
überwiegend mit den Fäzes (ca. 94 %) ausgeschieden.
- Dabei unterliegen die Substanz selbst und die gebildeten Metaboliten
unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf, wodurch sich die hohe
Eliminationshalbwertszeit ergibt.
Geschichtliches
- Raloxifen wurde 1983 von Eli Lilly zum Patent angemeldet.
Chemie
Strukturformel
C28H27NO4S
IUPAC
- [6-Hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-benzothiophen-3-yl]-[4-[2-(1-piperidyl)ethoxy]phenyl]-methanon
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
- HCl: Weißes bis leicht gelbliches Pulver.
- HCl: Wenig löslich in Wasser
Analytik
IR-Spektrum
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