Raloxifen

Synonym

  • Raloxifenum [lat.]

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Sehr häufig

  • Hitzewallungen
  • Sinusitis, grippeähnliche Symptome
  • Gelenkschmerzen

Häufig

  • Wadenkräpfe, Ödeme (insbesondere in den Beinen)
  • Blutbildveränderungen (Thrombopenie)
  • Entzündungen der Atemwege (Laryngitis, Pharyngitis, Pneumonie)
  • Muskelschmerzen, Arthritis
  • Depressionen, Schlaflosigkeit
  • Blähungen, gastrointestinale Entzündungen, Gewichtszunahme

Gelegentlich

  • Thrombophlebitis, Thrombosen, Embolien
  • Erhöhung der Leberwerte (AST, ALT)

Sehr selten

  • Übelkeit, Erbrechen, gastrointestinale Beschwerden
  • Hypertonie
  • Kopfschmerzen, erhöhte Schmerzempfindlichkeit
  • Brustschmerzen, Brustvergrößerung

Ohne Angabe der Häufigkeit

  • Müdigkeit, Exantheme, Herpesinfektionen, Appetitsteigerung, Schwitzen, Inkontinenz

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 56 mg
Einzeldosis  

Handelsnamen

  • Evista, Optruma

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismen

  • Raloxifen wirkt als kompetitiver Antagonist an ERα und vermindert so die Wirkungen von Estrogen an Organen, die vor allem diesen Rezeptorsubtyp tragen (z.B. Brust, Gebärmutter).
  • An ERβ wirkt Raloxifen hingegen agonistisch. Da sich dieser Subtyp u.a. im Knochengewebe und in Gefäßen findet, lässt sich die Substanz somit z.B. bei Osteoporose einsetzen.
  • Die Affinität zum Estrogen-Rezeptor α ist etwa vierfach höher als zum Estrogen-Rezeptor β.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) ca. 2 %
Clearance (CLtot)  
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) ca. 27,7 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0)  
Plasmaproteinbindung (PB) 98 - 99 %
Verteilungsvolumen (Vapp)  

Resorption

  • Raloxifen wird nach peroraler Aufnahme rasch, aber nur zu etwa 60  %resorbiert. 

Metabolisierung

  • Noch präsystemisch erfolgt eine charakteristische Glucuronidierung der Substanz, die die Bioverfügbarkeit nach peroraler Applikation auf etwa 2 % verringert.
  • Die bei diesem First-Pass-Effekt auftretenden Metaboliten sind Raloxifen-4'-glucuronid, Raloxifen-6-glucuronid und Raloxifen-6, 4'-diglucuronid, die alle nicht pharmakologisch aktiv sind.

Exkretion

  • Raloxifen wird fast ausschließlich in Form seiner Metaboliten weit überwiegend mit den Fäzes (ca. 94 %) ausgeschieden.
  • Dabei unterliegen die Substanz selbst und die gebildeten Metaboliten unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf, wodurch sich die hohe Eliminationshalbwertszeit ergibt.

Toxikologie

LD50  
Pregnancy category X

Geschichtliches

  • Raloxifen wurde 1983 von Eli Lilly zum Patent angemeldet. 

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C28H27NO4S

Molekülmasse

  • 473,584

IUPAC

  • [6-Hydroxy-2-(4-hydroxyphenyl)-benzothiophen-3-yl]-[4-[2-(1-piperidyl)ethoxy]phenyl]-methanon

CAS-Nummer

  • 84449-90-1

Eigenschaften

Schmelzpunkt 143 - 147 °C
(HCl) 258 °C
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • HCl: Weißes bis leicht gelbliches Pulver.
  • HCl: Wenig löslich in Wasser 

Analytik

IR-Spektrum

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon