Ifosfamid

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Chemotherapie bei Erwachsenen, z.B. bei:
    • Non-Hodgkin-Lymphom 
    • Weichteilsarkomen
    • Osteosarkom (meist in Kombination mit Cisplatin)
    • Ewing-Sarkom (in Kombination mit Vincristin und Doxorubicin sowie evtl. Actinomycin D)
  • Chemotherapie bei Kindern und Jugendlichen, z.B. bei:
    • Non-Hodgkin-Lymphom
    • Ewing-Sarkom und Weichteilsarkomen (in Kombination mit Vincristin, Doxorubicin, sowie evtl. Actinomycin D)
    • Keimzelltumor (in Kombination mit Cisplatin und Etoposid)
    • Osteosarkom (in Kombination mit Cisplatin, Doxorubicin und Methotrexat)

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft
  • Impfungen mit Lebendimpfstoffen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Häufig

  • Knochenmarksdepression, Leukozytopenie
  • Übelkeit
  • Haarausfall

Ohne Angabe der Häufigkeit

  • Zweitneoplasien
    • Insbesondere bei hohen kumulierten Dosen ist das Risiko für das Auftreten anderer Krebsarten, v.a. Leukämie und Blasentumore, erhöht.
  • Hämorrhagische Zystitis
    • Um das Risiko dieser Nebenwirkung zu vermindern, sollte parallel zur Applikation von Ifosfamid Mesna appliziert werden.

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis  
Einzeldosis  

Handelsnamen

  • Holoxan

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkmechanismus

  • Ifosfamid ist ein Prodrug, das im Körper durch Metabolisierung in der Leber in aktive Metaboliten umgewandelt wird.
  • Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht geklärt, allerdings wird eine Alkylierung bestimmter Zellstrukturen (wie bei anderen Alkylantien) angenommen.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) ca. 100 %
Clearance (CLtot) 70 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 6 h
(andere Quelle) 7 - 15 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) > 0,5
Plasmaproteinbindung (PB)  
Verteilungsvolumen (Vapp) 0,5 L/kg

Metabolisierung

  • Die Substanz wird in der Leber u.a. durch CYP2B6 und CYP3A5 metabolisiert und dadurch zunächst erst in die aktive Wirkform überführt.
    • Die Aktivierung erfolgt durch Einführung einer OH-Gruppe an Position 4 des Rings, wobei das instabile Zwischenprodukt 4-Hydroxyifosfamid entsteht. Dieses Zwischenprodukt wird rasch in 4-Ketoifosfamid überführt.
  • Die Verstoffwechslung der Substanz scheint limitiert zu sein. So wurden bei einer Dosierung von 5 g/m2 etwa 61 % der applizierten Substanz unverändert im Harn gefunden, während bei einer Dosierung von ca. 2 g/m2 nur etwa 15 % unverändert im Harn gefunden wurden.  

Exkretion

  • Die Ausscheidung der Substanz erfolgt überwiegend (70 - 86 %) renal, wobei - in Abhängigkeit von der Dosierung - ein unterschiedlich hoher Anteil der Substanz unverändert im Harn gefunden werden kann.
    • Die wichtigsten im Harn auffindbaren Metaboliten sind Dechlorethyl-Ifosfamid und Dechlorethyl-Cyclophosphamid, die durch Oxidation und Dealkylierung der Seitenketten entstehen.
    • Als Metaboliten findet man im Harn außerdem das pharmakologisch nicht aktive, durch Ringöffnung entstehende, stabile 4-Carboxyisfosfamid, N,N-bis-(2-Chlorethyl)phosphorsäurediamid (Ifosforamid) und Acrolein.

Toxikologie

LD50 (Maus) 390 - 1005 mg/kg
(Ratte) 150 - 190 mg/kg
Pregnancy category D

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C7H15Cl2N2O2P

Molekülmasse

  • 261,086

IUPAC

  • (RS)-3-(2-Chlorethyl)-2-[(2-chlorethyl)amino]-2H-1,3,2-oxazaphosphinan-2-oxid

CAS-Nummer

  • 3778-73-2

Eigenschaften

Schmelzpunkt 39 - 41 °C
Löslichkeit (25 °C) 3,78 g/L
log P 0,8
pKS  

Sonstige Eigenschaften

  • Weißes bis fast weißes, feines, kristallines, hygroskopes Pulver.
  • Wenig löslich in Wasser. Leicht löslich in Dichlormethan.

Bemerkungen


Analytik

IR-Spektrum


Sicherheit

GHS-Kennzeichnung

H- und P-Sätze

H-Sätze 301-319
P-Sätze 305+310-305+351+338

Gefahrstoffklasse

T

R- und S-Sätze

R-Sätze 25-36
S-Sätze 26-45
 

www.BDsoft.de
pharm@zie
-
Bücher zum Thema Pharmazie bei Amazon