Status epilepticus
Definition
- Medizinische Bezeichnung für einen außergewöhnlich lang andauernden
epileptischen Anfall oder eine Serie von in so kurzen Abständen
auftretenden epileptischen Anfällen, dass zwischen den einzelnen Anfällen
keine vollständige Rekonstitution des Bewusstseins oder anderer
Körperfunktionen erreicht wird.
Bemerkungen
- Um von einem Status epilepticus sprechen zu dürfen, muss ein einzelner
Grand-Mal-Anfall über mehr als 5 min andauern. Für fokale, nicht
generalisierte Anfälle oder Absencen gilt eine Mindestdauer von 20 - 30 min
als Grenzwert.
- Bei einem aus einer Serie von Anfällen bestehenden Status epilepticus kommt es zu einer
fortschreitenden, sich vertiefenden Bewusstseinsstörung. Zudem können sich
die Abstände zwischen den einzelnen Anfällen verkürzen. Unbehandelt kann ein
solcher Status epilepticus sich stetig weiter verstärken und über Tage andauern.
- Ein Status epilepticus kann bei allen Formen epileptischer Anfälle
auftreten. Eine Epilepsieform mit einer besonders hohen Wahrscheinlichkeit
für einen Status epilepticus ist das Dravet-Syndrom.
Ursachen
- Meist im Rahmen einer (bekannten) Epilepsie auftretend, daneben aber auch
ohne vorbestehende Epilepsie im Rahmen von
Infektionskrankheiten, bei Suchtmittelentzug oder als unerwünschte Wirkung
von Arzneimitteln (z.B. manche Antiepileptika) möglich. Außerdem bei
degenerativen Erkrankungen des Gehirns, massivem Schlafentzug oder als
Reaktion auf bestimmte äußere Reize (z.B. flackernde Beleuchtung) bei
entsprechender Prädisposition.
Therapie
Prognose
- Ausgeprägte Status epileptici können lebensbedrohlich sein und zu schweren,
irreversiblen Schäden führen.
- Gründe für die schweren Folgen sind zum einen die z.T. massiven
körperlichen Belastungen insbesondere bei Grand-Mal-Anfällen, die u.a.
zu Störungen des Stoffwechsels führen können, zum anderen mögliche
Ausfälle wichtiger zentraler Funktionen während der Anfälle (z.B.
Störungen des Atemzentrums) und z.T. auch darüber hinaus, wenn z.B.
hypoxische Hirnschäden auftreten sollten.
- Trotz relativ guter Therapiemöglichkeiten liegt die Letalität des Status
epilepticus noch immer bei ca. 10 %.
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