Hyperkalzämie
Synonyms
- Hypercalcämie, Hypercalciämie
Definition
- Elektrolytstörung mit Ansteigen der freien Ca2+-Plasmakonzentration
über 2,7 mmol·l-1
Ursachen
- Renale Ca2+-Retention
- Erhöhte Ca2+-Absorption
- Osteolyse
- Verteilungsstörung
- z.B. bei erhöhten Katecholaminkonzentrationen und akuter Pankreatitis
- Als unerwünschte Arzneimittelwirkung von z.B. alkalischen Antazida, Thiazid-Diuretika, Androgenen, Estrogenen, anabolen Steroiden, Lithium
oder Vitamin D.
- Eine weitere häufige Ursache sind bösartige Tumoren, insbesondere
Bronchial-, Mamma- und weibliche Genitalkarzinome, bei denen entweder
osteoklastische Metastasen zu einer vermehrten Calciumfreisetzung aus dem
Knochen führen oder parathormonartige Substanzen gebildet werden.
Pathogenese
- Ca2+-Ionen binden an negativ geladene Gruppen auf der
Zelloberfläche. Dies ist ein für die Erhaltung eines normalen
Ruhemembranpotentials notwendiger Vorgang.
- Bei einer Hyperkalzämie bindet
nun zu viel Ca2+ an der äußeren Zelloberfläche, so dass der
Potentialunterschied zwischen negativ geladener innerer und positiv geladener
äußerer Zellmembran stark erhöht wird.
-
Das Ruhemembranpotential entfernt sich so von der
Reizschwelle. Die Auslösung eines Aktionspotentials ist folglich erschwert,
zudem sind die Aktionspotentiale verkürzt.
- Ab einer Ca2+-Plasmakonzentration von etwa 12 mg/dl kommt es
dadurch zu
Störungen im neuronalen und muskulären System, wobei bei letzterem auch das Herz
mitbetroffen ist, was schließlich zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen
führen kann.
Akute Hyperkalzämie
Chronische Hyperkalzämie
EKG-Bild
- EKG-Bild einer schweren Hyperkalzämie
Physiologische Folgen
- Vermehrte renale Phosphat-Ausscheidung
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