Disulfiram
Synonym
- Tetraethylthiuramdisulfid
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Polyneuritis, toxische (bei Langzeitanwendung)
Bemerkungen
- Die Therapieerfolge sind wechselnd, keinesfalls sicher (mangelnde
Compliance).
- Es hat zahlreiche Todesfälle durch zu hohe Alkoholdosen gegeben
(Unachtsamkeit, auch Morde).
- Das Therapieverfahren ist heute weitgehend verlassen.
Anwendung
Pharmakologie
Wirkmechanismen
- Disulfiram verändert den Metabolismus von Ethanol.
- Bei der Oxidation von Ethanol durch die
Alkoholdehydrogenase in der Leber
entsteht Acetaldehyd, der normalerweise
nicht kumuliert, da er durch die Aldehyddehydrogenase zu Essigsäure
weiter oxidiert wird.
- Disulfiram bzw. aktive Metaboliten von Disulfiram führen zu einer
irreversiblen Hemmung der Aldehyddehydrogenase.
- Die Konzentration von Acetaldehyd im Blut
steigt nach Gabe von Disulfiram und Ethanol
um Faktor 5 - 10 stärker an, als nach Gabe von Ethanol
allein. Der gebildete Acetaldehyd führt
zu Unwohlsein und Übelkeit.
- Disulfiram zerfällt im Organismus in Diethylthiomethylcarbamat, einen
bekannten Chelatbildner;
ein Teil der Verbindung wird weiter bis zu Schwefelkohlenstoff (CS2)
abgebaut. CS2 löst selbst ein "Antabus-Syndrom" bei
gleichzeitiger Alkoholeinnahme aus.
- Disulfiram und CS2 sind außerdem starke Inhibitoren der
Monooxygenasen, der Dopa-β-Oxidase und der
Dopadecarboxylase.
- Auf diese Weise können starke Störungen im Arzneimittel- und
Fremdstoffmetabolismus auftreten.
- Disulfiram hält schon nach einmaliger Gabe von 0,5 - 1 g die
Reaktionsbereitschaft des Organismus für das Unverträglichkeitssyndrom
für ca. 1 Woche aufrecht.
Bemerkungen
- Die Substanz ist auch anthelminthisch wirksam. Sie ist sehr affin zu Kupfer,
mit dem sie stabile Komplexe bildet.
Chemie
Strukturformel
C10H20N2S4
IUPAC
Eigenschaften
Analytik
Technologie
Verwendung
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