Hypoparathyreoidismus
Synonym
Definition
Formen
Primäre (idiopathische) Form
  - Der idiopathische Hypoparathyreoidismus ist ein relativ seltenes
    Krankheitsbild.
 
  - Wichtigste Ursachen sind:
    
      - Angeborenen (aplastische oder hypoplastische) Störungen
 
      - Autoimmunerkrankungen mit Schädigung der Nebenschilddrüsen
 
     
   
  - Neben den weiter unten beschriebenen allgemeinen klinischen Folgen des
    Hypoparathyreoidismus sind beim primären Parathormonmangel folgende weitere
    Symptome zu beobachten:
 
  
    - Ernährungsstörungen des Ektoderms (mit trockener und spröder Haut,
      Haarausfall und brüchigen Fingernägeln)
 
    - Verdichtete Knochenstrukturen aufgrund des verringerten Knochenumbaus
 
    - Intrakranielle Verkalkungsherde
 
   
 
Sekundäre (iatrogene) Form
  - Der iatrogene Hypoparathyreoidismus ist wesentlich häufiger als der
    idiopathische.
 
  - Er ist meist Folge von Schilddrüsenoperationen, bei denen die
    Nebenschilddrüsen teilweise oder ganz mitentfernt oder in ihrer
    Blutversorgung geschädigt wurden. 
 
 
Klinik
  - Das Krankheitsbild des Hypoparathyreoidismus beruht auf Mangel an Parathyreotropem
    Hormon (PTH). 
 
  - Dieser Mangel führt zu Hypokalzämie und
    Hyperphosphatämie (infolge der verringerten Calcium-Resorption bzw.
    -Mobilisation sowie der erniedrigten renalen Phosphatausscheidung).
 
  - Als Folge der Hypokalzämie kommt es zu
    einer allgemeinen Übererregbarkeit des gesamten Nervensystems aufgrund
    einer leichteren Aktivierbarkeit spannungsabhängiger Natriumkanäle.
 
  - Die klinische Manifestation dieser Übererregbarkeit wird als Tetanie
    (genauer "parathyreoprive Tetanie") bezeichnet. 
 
  - Symptome sind (anfallsweise auftretende) Krämpfe der quergestreiften
    Muskulatur sowie Parästhesien. 
    
      - In typischer Weise sind die Extremitäten betroffen. Es kommt zu einer
        tonischen Kontraktion der Hand- und Fußmuskulatur (z.B. "Pfötchenstellung"
        der Hände); man spricht von Karpopedalspasmen. Der Gesichtsausdruck ist
        gespannt. 
 
      - Bei Kindern kann durch einen Laryngospasmus akute Lebensgefahr
        entstehen.
 
     
   
 
Therapie
  - Cholecalciferol oder Dihydrorachysterol
    
      - Mit beiden Stoffen ist eine vollständige Substitutionstherapie
        möglich, da sie den gleichen Effekt wie PTH
        hervorrufen.
 
      - Sie sind billiger herstellbar als PTH
        und im Gegensatz zu diesem oral applizierbar. 
 
      - Vorteilhaft ist die kürzere Halbwertszeit und damit bessere
        Steuerbarkeit beim Einsatz von Dihydrorachysterol.
 
      - Eine individuelle Dosierung ist erforderlich, die sich nur durch
        laufende Kontrolle des Blutcalciumspiegels ermitteln lässt. 
        
          - Es muss dabei ein Mittelweg zwischen einer Unterdosierung mit
            erhöhter Krampfbereitschaft und einer Überdosierung mit der Gefahr
            einer allgemeinen Verkalkung gefunden werden.
 
         
       
     
   
 
 
 
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