Methylxanthine

Übersicht


Medizin

Indikationen

  • Asthma bronchiale
    • Aufgrund der geringen therapeutischen Breite, der vielfältigen Nebenwirkungen und Interaktionen sowie der schwer vorhersehbaren Pharmakokinetik sollten Methylxanthine nur noch als Mittel der ferneren Wahl in der Therapie des Asthma bronchiale angesehen werden. Dabei ist es als weiterer Nachteil zu sehen, dass sie sich nicht zur (normalerweise nebenwirkungsärmeren) lokalen Therapie eignen.
    • Ihre Anwendung sollte erst erwogen werden, wenn bei Asthma bronchiale der Schweregrade 3 und 4 eine Therapie mit inhalativen β2-Adrenozeptor-Agonisten und Glukokortikoiden versagt.
      • Dies gilt auch, wenn als Indikation die Prophylaxe vor nächtlichen Asthmaanfällen im Vordergrund steht. Langwirkende β2-Adrenozeptor-Agonisten (peroral oder inhalativ) sind hier mindestens gleich effektiv, bei deutlich reduzierten Nebenwirkungen.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Wirkungen

  • Stimulation des ZNS
  • Positive Inotropie
  • Vasodilatation
  • Diuretische Effekte
  • Steigerung der Lipolyse
  • Erhöhung der HCl-Sekretion im Magen

Wirkmechanismen

  • Methylxanthine wirken als nicht-selektive kompetitive Antagonisten an Adenosin-Rezeptoren.
  • Weitere Wirkmechanismen werden diskutiert.

Vergleich einiger Methylxanthine

Pharmakologische Wirkungen

Parameter Coffein Theophyllin Theobromin
Relaxation glatter Muskulatur ++ +++ +++
Steigerung der Diurese + +++ ++
Stimulation der Skelettmuskulatur +++ ++ +
Stimulation des Herzens + +++ ++
Zentrale Erregung +++ ++ -

Pharmakodynamische und pharmakokinetische Parameter

Substanz Dissoziationskonstante KD1 für Hemmkonzentration für BVabs PB Vapp t1/2
A1-Rezeptoren A2A-Rezeptoren 50 % PDE-Hemmung 50 % intrazelluläre Ca2+-Freisetzung Frühgeborene Erwachsene
Coffein 12 µmol/l 2 µmol/l 700 µmol/l 3000 µmol/l ca. 100 % 36 % 0,7 L/kg 50 h 5 h
Theophyllin 7 µmol/l 2 µmol/l 400 µmol/l 3000 µmol/l ca. 100 % 56 % 0,5 L/kg 30 h 8 h

Geschichtliches

  • Methylxanthine sind die älteste heute noch eingesetzte Gruppe von Antiasthmatika.
  • Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die antiasthmatische Wirksamkeit von Kaffee beschrieben.
  • Statt Coffein werden heute jedoch nur noch Theophyllin sowie einige seiner Derivate eingesetzt.
  • Aufgrund ihrer geringen therapeutischen Breite, ihrer schwer vorher abschätzbaren individuellen Elimination, die u.U. eine aufwendiges und teures Drug Monitoring erforderlich macht, und ihrer fehlenden Wirksamkeit bei inhalativer Anwendung ist ihre Bedeutung (für die Dauertherapie) in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Im akuten Asthmaanfall stellen sie, durch den Notarzt intravenös appliziert, jedoch noch immer wertvolle Arzneistoffe dar.

Biologie

Definition

  • Methylierte Derivate des 2,6-Dioxopurins (Xanthin)

Vorkommen

  • Im Pflanzenreich in mehreren, botanisch nicht näher miteinander verwandten Gattungen
  • In den natürlichen Alkaloidgemischen überwiegt meist Coffein, seltener Theobromin; Theophyllin findet sich immer nur in geringen Mengen

Beispiele

Substanzen


 

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