Alkaloide

Definition

  • Alkaloide sind stickstoffhaltige pflanzliche oder tierische Sekundärstoffe.
  • Sie sind meist basisch und besitzen oft eine ausgeprägte pharmakologische Wirkung auf den Säugetierorganismus.

Biochemie

  • Alkaloide werden in der Regel aus einer - proteinogen oder nichtproteinogenen - Aminosäure und einer stickstofffreien Verbindung, die aus einer Aminosäure oder über andere Stoffwechselwege gebildet werden kann, aufgebaut.
  • Nur wenige Alkaloide werden aus anderen stickstoffhaltigen Produkten des Primärstoffwechsels aufgebaut und lassen sich nicht direkt von einer Aminosäure ableiten.

Funktion in der Pflanze

  • Für den produzierenden Organismus haben Alkaloide in vielen Fällen eine Funktion als Abwehrstoff.
  • Für Cocain und für Coffein wurden z.B. fraßhemmende und toxische Wirkungen auf herbivore Insekten nachgewiesen.
  • Daneben vermutet man eine Bedeutung bei der Speicherung und beim Transport von Stickstoff.

Vorkommen

  • Alkaloide stellen eine äußerst große Gruppe von pflanzlichen Sekundärstoffen dar.
  • Bislang kennt man über 15.000 Alkaloide, womit sie ca. 20 % aller bekannten Naturstoffe ausmachen.
  • Sie finden sich in 10 - 15 % aller Pflanzenfamilien, typisch sind sie für die Boraginaceae, Papaveraceae, Ranunculaceae und Solanaceae.
  • Die Synthese der Alkaloide findet bevorzugt in der Wurzel statt, aber auch der Spross ist gelegentlich wichtiger Ort zur Synthese.
  • Alkaloide können praktisch in alle Teile der Pflanze eingelagert werden, oft in stark unterschiedlicher Konzentration.
  • Neben Pflanzen bilden auch einige Tiere Alkaloide, so z.B. Feuersalamander.

Typen

  • Die Einteilung in biogenetische Gruppen richtet sich in der Regel nach der am Aufbau beteiligten Aminosäure, also nach ihrem Grundgerüst. Danach lassen sich die Alkaloide einteilen in:
  • Andere Einteilungen beruhen auf dem Vorkommen in bestimmten Pflanzenfamilien, der pharmakologischen Wirkung und biosynthetischen Gesichtspunkten.
  • Nach der Art ihrer Biosynthese unterscheidet man:
    • Echte Alkaloide
      • Enthalten immer mindestens ein heterocyclisch gebundenes Stickstoffatom.
      • Für sie gelten die oben gemachten Angaben zur Biochemie.
    • Protoalkaloide
    • Pseudoalkaloide
      • Meist aus dem Isopren-Stoffwechsel abgeleitete Verbindungen, in die Stickstoff erst relativ gegen Ende des Synthesewegs eingeführt wird.

Bemerkungen

  • Alkaloide stellen schwache bis mittelstarke Basen dar, die pKB-Werte schwanken ungefähr im Bereich von 3 bis 7. Dies wird zur Gehaltsbestimmung ausgenutzt.
  • Mit Schwermetallionen wie Bismut oder Quecksilber bilden sie farbige, zur Identitätsprüfung heranziehbare Komplexe. Dieses Verhalten nutzt auch die Identitätsreaktion auf Alkaloide des Arzneibuchs.

Alternative Einteilung

Alkaloide basischer Aminosäuren

 

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