Primidon

Übersicht


Medizin

Typ

Indikationen

  • Epilepsie
    • Aufgrund des bei der längeren Anwendung ungünstigen Nebenwirkungsprofils sollte die Substanz nur noch als Reservearzneistoff bei ansonsten therapieresistenten tonisch-klonischen Anfällen (herdförmig oder generalisiert) eingesetzt werden. Auch bei myoklonischen Anfällen ist ein Einsatz bei Versagen anderer Therapieoptionen möglich.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Dosisabhängig

  • Müdigkeit, Verlangsamung
  • Schwindel, Sehstörungen (verschwommenes Sehen), Gleichgewichtsstörungen 
  • Konzentrationsstörungen, Depressionen, Verhaltensstörungen (bei längerer Anwendung)
  • Störungen des Calcium-Stoffwechsels mit Knochenerweichung (bei längerer Anwendung)
  • Veränderungen der Blutbildung und des Bindegewebes (bei längerer Anwendung)

Nicht dosisabhängig

  • Hautreaktionen (5 - 10 %)

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis  
Einzeldosis  

Handelsnamen

  • Liskantin, Mylepsinum, Resimatil

Pharmakologie

Typ

  • GABA-Rezeptor-Agonist

Pharmakodynamik

Wirkmechanismus

  • Primidon und sein Metabolit Phenobarbital wirken über eine Verstärkung der GABAergen Hemmung an der Barbiturat-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) > 90 %
Clearance (CLtot) 30 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 5 - 15 h
(aktive Metaboliten) bis 80 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,6
(aktiver Metabolit) 0,7
Plasmaproteinbindung (PB) 20 %
Verteilungsvolumen (Vapp) 0,6 L/kg

Metabolisierung

  • Primidon wird durch CYP2C19 und CYP2C9 in der Leber zu den ebenfalls wirksamen Metaboliten Phenobarbital und (überwiegend) Phenylethylmalonamid (PEMA) abgebaut. Daneben entsteht in geringem Umfang p-Hydroxyprimidon.
  • Bei mit Phenobarbital vorbehandelten Patienten ist die Metabolisierungsrate zunächst erhöht, bei mit PEMA vorbehandelten erniedrigt.

Bemerkungen

Toxikologie

LD50 (Ratte, p.o.) 1500 mg/kg
Pregnancy category D

Geschichtliches

  • 1954 von Wyeth eingeführt.

Chemie

Strukturformel

Summenformel

C12H14N2O2

Molekülmasse

  • 218,253

IUPAC

  • 5-Ethyl-5-phenyl-1,3-diazinan-4,6-dion

Ältere Bezeichnung

  • 5-Ethyl-hexahydro-5-phenyl-pyrimidin-4,6-dion

CAS-Nummer

  • 125-33-7 / 1622-61-3

Eigenschaften

Schmelzpunkt 279 - 281 °C
pKS  

Sonstige Eigenschaften

Bemerkungen

  • Die Substanz weist große strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Barbiturat Phenobarbital auf. Zum Teil wird sie im Körper sogar in dieses biotransformiert. Dennoch ist sie kein Prodrug, da sie auch selbst wirksam ist.

Analytik

Stas-Otto-Gang

Identität

UV-Spektrum

  • Absorptionsmaxima in Ethanol bei 251 nm und 258 nm (jeweils ca. E = 10).

Sicherheit

Gefahrstoffklasse

Xn

R- und S-Sätze

R-Sätze 22-40
S-Sätze 22-36-45
 

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