Primidon
Übersicht
Medizin
Typ
Indikationen
- Epilepsie
- Aufgrund des bei der längeren Anwendung ungünstigen
Nebenwirkungsprofils sollte die Substanz nur noch als Reservearzneistoff
bei ansonsten therapieresistenten tonisch-klonischen Anfällen
(herdförmig oder generalisiert) eingesetzt werden. Auch bei
myoklonischen Anfällen ist ein Einsatz bei Versagen anderer
Therapieoptionen möglich.
Dosisabhängig
- Müdigkeit, Verlangsamung
- Schwindel, Sehstörungen (verschwommenes Sehen),
Gleichgewichtsstörungen
- Konzentrationsstörungen, Depressionen, Verhaltensstörungen (bei
längerer Anwendung)
- Störungen des Calcium-Stoffwechsels mit Knochenerweichung (bei längerer
Anwendung)
- Veränderungen der Blutbildung und des Bindegewebes (bei längerer
Anwendung)
Nicht dosisabhängig
- Hautreaktionen (5 - 10 %)
Anwendung
- Liskantin, Mylepsinum, Resimatil
Pharmakologie
Typ
Wirkmechanismus
- Primidon und sein Metabolit Phenobarbital wirken über eine Verstärkung
der GABAergen Hemmung an der Barbiturat-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors.
- Primidon wird durch CYP2C19 und CYP2C9 in der Leber zu den ebenfalls
wirksamen Metaboliten Phenobarbital und
(überwiegend) Phenylethylmalonamid (PEMA) abgebaut. Daneben entsteht in
geringem Umfang p-Hydroxyprimidon.
- Bei mit Phenobarbital vorbehandelten
Patienten ist die Metabolisierungsrate zunächst erhöht, bei mit PEMA
vorbehandelten erniedrigt.
Bemerkungen
Geschichtliches
- 1954 von Wyeth eingeführt.
Chemie
Strukturformel
C12H14N2O2
IUPAC
- 5-Ethyl-5-phenyl-1,3-diazinan-4,6-dion
Ältere Bezeichnung
- 5-Ethyl-hexahydro-5-phenyl-pyrimidin-4,6-dion
Eigenschaften
Sonstige Eigenschaften
Bemerkungen
- Die Substanz weist große strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Barbiturat
Phenobarbital auf. Zum Teil wird sie im
Körper sogar in dieses biotransformiert. Dennoch ist sie kein Prodrug, da
sie auch selbst wirksam ist.
Analytik
Identität
UV-Spektrum
- Absorptionsmaxima in Ethanol bei 251 nm und 258 nm (jeweils ca. E = 10).
Sicherheit
Gefahrstoffklasse
Xn |
R- und S-Sätze
R-Sätze |
22-40 |
S-Sätze |
22-36-45 |
|